Keine Förderung für das »Oyoun«

Linke scheitert mit Antrag in der BVV

»Neukölln braucht das »Oyoun««, forderte die Linke in einer Entschließung und rief die Bezirksverordnetenversammlung in ihrer Sitzung am 15. November dazu auf, sich für eine weitere Förderung des Kulturzentrums an der Lucy-Lameck-Straße einzusetzen, denn dem will der Senat wegen seiner Haltung im Nahost-Konflikt die Finanzierung entziehen. »Das »Oyoun« als Ort für migrantische und postkoloniale Kunst und Kultur ist weit über Neukölln hinaus bekannt und erfüllt auch hier im Bezirk eine wichtige Funktion, indem es die Vielfalt des Bezirks sichtbar macht und zu künstlerischem Ausdruck bringt«, heißt es in der Begründung.
Ausgangspunkt der Kontroverse war die Weigerung des »Oyoun«, eine Veranstaltung mit der »Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost« abzusagen, die als der Israel-Boykottbewegung BDS nahestehend gilt und dessen Existenzrecht infrage stellt.
In einem Statement hatte die Initiative den Hamas-Angriff mit einem »Gefängnisausbruch« verglichen.
»Wenn der Gazastreifen ein Gefängnis ist, ist die Hamas der Gefängniswärter«, kommentierte Susann Worschech (Grüne). »Jüdischsein schützt nicht vor menschenverachtenden Aussagen«, sagte ihr Fraktionskollege Jan Stemmermann. Daher verbiete sich die Zusammenarbeit mit dieser Organisation. Die Förderung des »Oyoun« auf den Prüfstand zu stellen, sei daher gerechtfertigt. Dem stimmte die Mehrheit der Bezirksverordneten zu und lehnte die Entschließung ab.
Wie der Tagesspiegel berichtet, hat der Senat inzwischen ein neues Förderkonzept für den Kulturort angekündigt.  Die Förderung, in deren Rahmen in diesem Jahr rund eine Million Euro an »Oyoun« flossen, laufe zum Ende des Jahres regulär aus.
Das Kulturzentrum gab daraufhin bekannt, dass es zum Ende des Jahres schließen werde.

mr