Gefährliches Spiel?

»TuS Makkabi« beim »SV Tasmania« in Neukölln

Die in Zusammenhang mit dem »SV Tasmania« in der vergangenen Ausgabe verwendete Formulierung »Goldener Oktober« bezog sich ja in erster Linie auf die Attraktivität zweier Spiele im besagten Monat: Einmal das Traditionsduell gegen »Tennis Borussia«, zum anderen das Pokalspiel gegen den Topfavoriten »BFC Dynamo«.

TAS – Dynamo.       Foto: Hagen Nickelé

So erfüllte sich der Wunsch auf zwei weit über dem Durchschnitt gut besuchte Partien im »Werner-Seelenbinder-Sportpark«. Sportlich sorgten sie allerdings eher für Ernüchterung. Denn zweimal unterlagen die Neuköllner mit 0:2 und waren dabei ziemlich chancenlos. Trat man dabei gegen »TeBe« relativ blutleer für  ein derartiges Prestigeduell auf, so wurde Tasmania im Pokal durch einen schnellen Rückstand und eine frühe Gelb-Rote Karte, die eine mehr als einstündige Unterzahl mit sich brachte, schnell der Zahn gezogen. Immerhin wurde aber in Mahlsdorf (3:0) und gegen Staaken (1:0) gewonnen, sodass man in der Tabelle Ende Oktober auf Platz 4 stand. Dabei gab es auch Andeutungen, es habe interne Gründe für das zwischenzeitliche Motivationsloch gegeben – merke: auch der (höherklassige) Amateurfußball ist keine »Wohlfühloase«.
Durch das Aus im Pokal hat das Team nun das Wochenende in der nächsten Runde Mitte November pflichtspielfrei – dazu stehen diesen Monat zwei schwere Auswärtspartien innerhalb Berlins auf dem Programm. So geht es am 19.11. zum bereits weit enteilten Tabellenführer »FC Hertha 03«, der alle seine Spiele bislang gewinnen konnte, nach Zehlendorf (10.11., 19.30 Uhr). Am 26. November gastiert man beim »SV Sparta« in Lichtenberg (14 Uhr), wo es stets enge und hitzige Duelle gab.
Nur einmal bringt hingegen ein Heimspiel etwas Licht in das traditionelle Grau dieser Jahreszeit – auch in diesem Fall allerdings mit Zweifeln. Denn der »TuS Makkabi« spielt erstmals seit Verschärfung des Nahostkonflikts in Neukölln – der Verein ist dabei jüdisch, weist aber darauf hin, dass viele Nationalitäten und Konfessionen (auch Muslime) bei ihm vertreten sind. Nicht erst seit es im Oktober bei einer Partie der 2. Herren von Tasmania zu einem Spielabbruch kam, weil der Schiedsrichter rassistisch beleidigt worden war (von einem »Fan« der Gastmannschaft), wurde jedoch wieder vor Augen geführt, dass der Amateurfußball auch in dieser Hinsicht keine »Wohlfühloase« ist.
Deswegen heißt die Botschaft ebenso – nicht nur am 05. November an der Oderstraße – auf dem Fußballplatz: Zivilcourage zeigen – gegen Diskriminierung, Bedrohung und Gewalt!

Hagen Nickelé