Saurer Sparapfel

Die Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung hatte die schwere Entscheidung zu fällen, einen Haushalt zu verabschieden, der gewaltige Einbußen vor allem im Kinder- und Jugendbereich, doch auch in anderen Bereichen bedeutet. Wäre kein eigener Haushalt verabschiedet worden, hätte der Senat die Hoheit übernommen und eine Zwangsverwaltung des Bezirks­haushaltes eingeleitet. Die äußerst drastischen Einsparungen würden die Menschen im Bezirk deutlich spüren, denen es jetzt schon stark mangelt. Neukölln hätte seinen eigenen Handlungsspielraum vollständig verloren, damit auch die Möglichkeit, so bürgernah wie möglich zu handeln. Schließlich bietet ein handlungsfähiger Bezirk die besten Chancen auf Bürgernähe.
Es blieb jedoch nur der Biss in den sauren Sparapfel. Ein Rückerwerb der Stadtrechte als eigene Kommune würde scheitern. Was bleibt, ist der weitere Protest auch außerhalb der Parlamente, auf der Straße.

Thomas Hinrichsen