1,2 Millionen Euro für Ideenwettbewerb ist Geldverschwendung

Senat will erneut das Tempelhofer Feld bebauen

Zunächst sollte es laut CDU/SPD-Senat um soziale Infrastruktur gehen, legitimiert durch eine Volksbefragung von oben, die die Berliner Verfassung allerdings nicht vorsieht. Jetzt soll ein internationaler städtebaulicher Ideenwettbewerb zwecks Randbebauung durchgeführt werden. Alles sei kein Verstoß gegen das THF-Gesetz.

die Zukunft des Feldes?      Foto: mr

Zur Erinnerung: Das Tempelhofer Feld ist durch ein Volksbegehren seit neun Jahren öffentlich zugänglich. Anlass war der Grünflächenmangel der Stadt, Mittel die Selbstermächtigung der Bürgerschaft, diesen Bedarf zu formulieren und durchzusetzen. Das war neu und hellsichtig, sozusagen das Gegenteil von Resignation und Politikverdrossenheit.
Das Feld als Freifläche hat uns durch Corona geholfen, bietet Abkühlung und einen Kurzurlaub an Abend und Wochenende für Umsonst.
Es ist ein neuartiger Volkspark geworden. Im Zentrum Klimaausgleich und Ökologie, mit Gemeinschaftsgärten, Aufenthalts- und Sportbereichen und bald auch weiteren Flächen im – überholten – Gartenschaustil.
Das Miteinanderauskommen bei Entwicklung und Nutzung nach dem THF-Gesetz gehört zum Plan. Der von Vielen ungeliebte Zaun definiert den verbindlichen Umfang des Feldes. Und seinen eigenen Wert als geschützte Grünfläche – es ist keine Baulandreserve.
Das Feldforum als Beteiligungsgremium hat deutlich gemacht, was es von Feldkoordination, Senat und »GrünBerlin« erwartet. Sie sollen sich bei Politik und Öffentlichkeit für den Erhalt des Feldes in seiner jetzigen weitläufigen und vielfältigen Form einsetzen.
Tilman Häuser betont für den BUND: »Die im Doppelhaushalt 2024/2025 eingestellten 1,2 Millionen Euro für einen Wettbewerb zur Bebauung des Tempelhofer Feldes sind eine Geldverschwendung. Das Vorhaben ist eine Shownummer, die in den nächsten zehn bis 20 Jahren keinen Beitrag zur Wohnraumversorgung leisten können wird. Es vertieft außerdem die Spaltung in der Stadt statt ein Mitein­ander zu fördern, wie es sich die schwarz-rote Koalition auf die Fahnen geschrieben hat.«
Susanna Kahlefeld, für die Neuköllner Grünen im Abgeordnetenhaus, hob bereits im Wahlkampf deutlich hervor, dass das Feld erhalten bleiben und die Bürgerbeteiligung weiter gestärkt werden müsste.
Maya Eckes stellt für »Die Linke« Neukölln fest: »Dass die CDU die Pläne der Immobilienhaie vorantreiben will überrascht nicht. Dass die SPD nach »Deutsche Wohnen und Co Enteignen« den nächsten erfolgreichen Volksentscheid versenken will, ist bezeichnend dafür, wie Giffey und ihre Partei die Interessen der Berliner ignorieren.«

Marlis Fuhrmann / th