Umstrittene Straßennamen

Heinrich Laube – Journalist, Schriftsteller, Theaterintendant

Der Politikwissenschaftler Felix Sassmannshausen hat ein Dossier erstellt, in dem er Straßennamen mit antisemitischem Bezug in den Blick nimmt. 18 davon befinden sich in Neukölln. Die Kiez und Kneipe stellt die Namensgeber vor.
Die Laubestraße verläuft parallel zur Sonnenallee zwischen Elbe- und Wildenbruchstraße.
Der Namensgeber ist Heinrich Rudolf Constanz Laube, ein deutscher Schriftsteller, Dramatiker und Theaterleiter sowie Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung.
Laube wird am 18. September 1806 im schlesischen Sprottau als Sohn eines Handwerksmeisters geboren. Nach ersten Studiensemestern in Halle wechselt er an die Universität Breslau, wo er ab 1829 Literaturgeschichte studiert und Theaterkritiken für Breslauer Zeitschriften und Zeitungen schreibt.
1832 geht er als Redakteur zu der in Leipzig erscheinenden »Zeitung für die elegante Welt« und veröffentlicht den ersten Teil seiner autobiographischen Romantrilogie »Das junge Europa«.
Er wird zu einem der Wortführer der literarisch-politischen Richtung »Junges Deutschland«, einer literarischen Bewegung junger, liberal gesinnter Dichter in der Zeit des Vormärz, die für die Ideen der Freiheit und Demokratie eintritt.
Unter dem Eindruck der Julirevolution und des polnischen Aufstands 1830 widmet er sich zunehmend politischen und historischen Themen und festigt als Redakteur ebenso wie als Verfasser politischer Werke seinen Ruf als oppositioneller Kritiker. Das bringt ihm zunächst eine Untersuchungshaft im Staatsgefängnis der Berliner Hausvogtei und dann von 1837 bis 1839 eine Festungshaft ein, die er aber auf dem Gnadenwege in der Residenz seines Freundes, des Fürsten Pückler, in Muskau verbringen darf. Nach Reisen nach Frankreich und Algerien ist er 1842 wieder als Journalist, vor allem aber als Bühnendichter in Leipzig tätig. Die Ablehnung seiner Tragödie »Struensee« seitens der Intendanz des Königlichen Theaters in Berlin schreibt er einer jüdischen Verschwörung zu, hinter der er den Komponisten Giacomo Meyerbeer vermutet.
In einer antisemitischen Vorrede zu diesem Drama erklärt er: »Ein fremdes Element dringt neuerer Zeit überall in unsere Bahnen, auch in der Literatur. Dies ist das jüdische Element. Ich nenne es mit Betonung ein fremdes; denn die Juden sind eine von uns total verschiedene orientalische Nation.«
Laube betätigt sich zunehmend in der Politik und zieht 1848 in die Paulskirchenversammlung in Frankfurt ein. 1849 wird er zum künstlerischen Direktor des Wiener Burgtheaters berufen, ein Amt, das er bis 1867 ausübt. Durch ihn wird diese Bühne grundlegend umgestaltet und auf ein hohes Niveau gebracht. Ab 1869 leitet er das Leipziger Stadttheater, kehrt aber 1872 wieder nach Wien zurück und übernimmt die Leitung des Wiener Stadttheaters, das er zu einer der wesentlichen künstlerischen Einrichtungen Wiens macht.
Er stirbt am 1. August 1884 in Wien.
Sassmannshausen empfiehlt weitere Forschung und Kontextualisierung.

mr