Petras Tagebuch

Es piept

Als es zum ersten Mal passierte, dass es beim Betreten der Rossmann-Filiale in der Hermannstraße piepte, dachte ich mir nichts dabei, außer, dass vielleicht ein Dieb unbehelligt das Geschäft verließ. Bei meinem Einkauf fühlte ich mich beobachtet, aber das konnte auch Einbildung gewesen sein. Vorsichtshalber steckte ich an der Kasse entgegen meiner Gewohnheit den Beleg ein, man kann ja nie wissen. Als ich Rossmann verließ, piepte es erneut, aber es störte niemanden.
Dies wiederholte sich mehrfach. Inzwischen hatte ich mir angewöhnt, ohne größere Tasche in den Laden zu gehen, damit mich keiner des Diebstahls verdächtigen kann. Aber unangenehm war es schon.
Eines Tages stand die Filialleiterin vor mir und ich sagte ihr, dass es bei mir immer piept und ich mir das nicht erklären könne. Sie brachte dann etwas Licht in das Dunkel. Sie fragte: »Waren Sie heute schon irgendwo einkaufen?« Ja, war ich. Ich hatte mir ein Brötchen gekauft. Nein, das könne es nicht gewesen sein. Es müsse schon ein Artikel sein mit EAN-Nummer, der an der Kasse gescannt wird. »Kann Ihr Piepsystem erkennen, ob eine Ware, die ich in einem anderen Geschäft gekauft habe, korrekt abgerechnet wurde oder ob ich es gestohlen habe?«, fragte ich. Ja, das geht.
Ich hatte eine Idee: Da ich vor meinen Rossmann-Besuchen häufig mehrere Päckchen Tabak kaufe, um meine Wochenration vorrätig zu haben, könnte es ja sein, dass der Tabakhändler Schuld hat.
Ich ging zu meinem Tabakhändler und fragte nach. Tatsächlich scann­te er immer nur ein Päckchen Tabak ein und multiplizierte dann. Wir waren der Meinung, dass dies die Ursache für das Piepen sei. Und so war es dann auch.