Die Utopie uneingeschränkter körperlicher Selbstbestimmung

Ausstellung in der Galerie im Saalbau stellt politische Forderungen

Die Utopie einer Welt, in der alle Menschen frei und ohne Einschränkungen über ihre Körper entscheiden können, ist das Thema der Ausstellung »An Imagination of Bodily Autonomy«, die bis zum 25. Juni in der »Galerie im Saalbau« gezeigt wird.

Uterus im Recht.      Foto: mr

Das Ausstellungsprojekt erzählt vom Umgang mit unseren Körpern. »Der Körper ist ein entscheidender Ort, in den sich patriarchale Strukturen einschreiben“, heißt es im Begleittext zur Ausstellung. Die internationale Debatte um Abtreibungsrechte zeigt, dass bis heute viele Frauen nicht uneingeschränkt über ihren Körper bestimmen können. Aber auch Menschen mit Behinderung, queere oder Trans-Personen können ein Lied davon singen, was es heißt, von der vermeintlichen Norm abzuweichen. Damit bekommt diese Ausstellung eine hohe politische Relevanz.
Die sieben internationalen Künstler untersuchen mit ihren Videos, Zeichnungen, Installationen und Skulpturen, wie eine feministische Utopie uneingeschränkter körperlicher Selbstbestimmung aussehen könnte.
So verweist Zoë Claire Miller mit ihrer Plastik einer Gebärmutter, deren Eierstöcke zwei Waagschalen halten, auf die Entscheidung des obersten Gerichtshofes der USA, das Recht auf Abtreibung stark einzuschränken.
Agrina Vllasaliu beschäftigt sich mit dem Mythos der Jungfräulichkeit, dem in patriarchalen Gesellschaften große Bedeutung zukommt. Sie experimentiert in ihrer Installation mit künstlichen Hymen, die jungen Frauen in der Hochzeitsnacht ermöglichen, das geforderte blutige Laken vorzuzeigen. So ist dieses technische Hilfsmittel weniger ein Symbol für die Selbstbestimmung junger Frauen, als vielmehr für ihre Unterwerfung unter patriarchale Strukturen
Für die Besucher der Ausstellung stellt sich am Ende die Frage, über wie viel körperliche Selbstbestimmung sie verfügen und ob sie sich nehmen, was ihnen zusteht.

mr
17. Mai – 18:00
Vorstellung der Publikation und Künstlerinnengespräch
mit Franzis Kabisch, Adi Liraz und Zoë Claire Miller
Begleitend zur Ausstellung erscheint eine Publikation, die neben der fotografischen Ausstellungsdokumentation und Werktexten in deutscher und englischer Sprache auch drei weitere Gastbeiträge enthält, die sich dem Thema körperlicher Selbstbestimmung auf unterschiedliche Weise nähern.