Protest gegen Preissteigerungen im Kiez

»Lunte« aktiv in der Stadtteilarbeit – Gastbeitrag.

Am 24. Februar 2022 begann der Ukraine-Krieg, der viele nicht nur emotional belastet. Schon zuvor war die Inflation spürbar, aber nun stiegen die Preise enorm. Bereits im März letzten Jahres begannen wir mit einer Reihe von Treffen in der »Lunte«, einem linken Stadtteilladen in der Weisestrasse 53.

Foto: die Lunte

Am 11. April wurde zu einem Gesprächskreis zur sozialen Frage eingeladen. Unser Motto lautete: »Die Lebenshaltungskosten explodieren und wir explodieren auch gerade«. Wir führten zudem Veranstaltungen durch – so diskutierten wir im Mai über das neue Buch des Neuköllner CDU-Sozialstadtrats Falko Liecke. Im darauf folgenden Monat stand das damals geplante Bürgergeld, dass das Hartz IV-System ablösen sollte, im Mittelpunkt unseres Treffens. Unter anderem referierte dort ein Mitglied der Erwerbsloseninitiative »Basta«, die in der Lunte auch Sozialberatung anbietet. Dann folgte die Sommerpause, die viele für Ausflüge mit dem Neun-Euro-Ticket nutzten.
Im September liefen dann in Berlin die ersten Proteste gegen die Preissteigerungen an. In der »Lunte« traf sich unsere Gruppe, um sich daran zu beteiligen. Wir fertigten Informationsblätter zu verschiedensten Themen an: zu den Preissteigerungen, zum Wohngeld und den Heizkostennachzahlungen, zum Bürgergeld, zum Sozialticket und zu aktuellen Beratungsstellen.
Wir bauten Infostände an stark frequentierten Orten des Bezirks auf (vor Lidl, Aldi und dem Kindl Boulevard, vor dem Jobcenter und dem Sozialamt). Dort kamen wir mit anderen von den Preissteigerungen Betroffenen ins Gespräch. Als gravierendes Problem stellte sich heraus, dass das örtliche Sozialamt im November für zwei Wochen geschlossen wurde. Besucher, die die Sprechzeiten für die Grundsicherung, Hilfe zum Lebensunterhalt und zum Asyl sowie die Soziale Wohnhilfe wahrnehmen wollten, hatten das Nachsehen. Lediglich ein Notdienst für akut Mittel- und Obdachlose wurde angeboten, trotzdem war der Warteraum des Sozialamtes voll. Wir protestierten vor dem Sozialausschuss und stellten eine Bürgeranfrage in der BVV. Inzwischen sind unsere Aktivitäten auch im Kiez sichtbar – mit Infowänden und Flyeraufstellern. Da die Situation für viele nicht besser wird, werden wir weitermachen. Wir laden herzlich zu unseren Treffen ein (jeden Dienstag 16-18 Uhr).

AS
Termine für die Sozialberatung von Basta: https://bastaberlin.de/beratung
Infoflyer: https://nk44.nostate.net/informationen/infoflyer/