Organisation ist alles

Christiane hält die Fäden ihrer Familie zusammen

Ruhe gibt es bei einer schönen Zigarette zum Kaffee und in gemütlicher Runde mit Freundinnen, Freunden und der Familie, beispielsweise nach einem gemeinsamen Essen. Fernsehabende, Kino- oder Konzertbesuche gehören ebenfalls zur entspannenden Geselligkeit. Gerne zeichnet Christiane auch Skizzen. Sie ist Mutter von vier Kindern, drei Söhnen und einer Tochter.

In ihrem Kiez.    Foto: th

Alles macht Christiane flink. Die nächste Aufgabe wartet schon. Wie ist das zu schaffen? »Organisation ist alles. Das habe ich schon von meiner Mutter gelernt. Die hatte fünf Kinder und natürlich auch Enkelkinder. Mir ist und bleibt es wichtig, bei so einer großen Familie wie meiner stets die Fäden zusammen zu halten. Jaa.« Christiane betont ihre Erzählungen öfter mit »Jaa«. Das drückt ihre Freude über und ihren Stolz auf ihr Leben und ihre Familie aus.
Christianes Ehe war glücklich, »nicht nur Dank unserer klaren Aufgabenverteilung.« Ihr Mann war auf Montage und erlitt eines unglücklichen Tages einen tödlichen Herzinfarkt. Seither ist die resolute und humorvolle Frau alleinerziehend. Da hieß es sofort, zusätzlich zu ihrer Verantwortung als Mutter bis zum Rentenalter mehreren Erwerbsarbeiten nachzugehen. Sie war Servicekraft in einem Café und als Reinigungskraft tätig. »Das sind anspruchsvolle Arbeiten, die ganzen Einsatz erfordern, doch auch dabei bin ich unter Menschen. Darauf lege ich großen Wert. Es geht nicht immer reibungslos, doch Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft nützen am meisten.« Hilfsbereit ist und bleibt sie. Als es darum ging, die Wohnung eines schwerkranken Freundes aufzuräumen, ging sie wieder flink und mit organisatorischem Talent ans Werk, dabei berührt es sie, dass es dem Mann so schlecht geht.
Geboren und aufgewachsen ist Christiane im Schillerkiez, in dem sie noch immer lebt. Sie ist hier zur Schule gegangen. »Meine Mutter hatte uns immer ein schönes Zuhause bereitet. So liegt es mir am Herzen, dass ich meinen Kindern Freude bereite und für sie da bin, auch wenn sie schon erwachsen sind oder es werden. Ich bekomme so viel zurück«, sagt sie lächelnd. Eine Enkelin bereitet sich gerade darauf vor, die mittlere Reife zu machen. Alle ihre Kinder haben einen Schulabschluss gemacht und die älteren bereits einen Beruf ergriffen.
Zum Kranksein bleibt nach wie vor kaum Raum in Christianes Leben. Kurz vor Weihnachten bekam sie Corona, es war also häusliche Ruhe angesagt. Auch das sieht sie mit Humor. »Jetzt bin ich viermal geimpft und obendrein genesen.«
Ihr Mobiltelefon stand auch während dieser Zeit selten still, wie sie sagt. Dazu, die Fäden zusammenzuhalten gehöre eben auch der gegenseitige Kontakt.
Rückblickend ist sie sehr zufrieden. »Den frühen Tod meines Mannes hätten wir am liebsten nicht erleben müssen, ansonsten lebe ich gerne so weiter wie bisher.«

th