Es darf gesprüht werden

Neue Graffitiwand an der Oderstraße eröffnet

Flächen, auf denen sich Graffiti-Künstler im öffentlichen Raum legal austoben können, gibt es in Berlin nicht allzu viele. Seit dem 4. Februar ist eine weitere dazugekommen. Sie ist 37 Meter lang, rund zwei Meter hoch und steht an der Oderstraße in Höhe des Anita-Berber-Parks. Sie ersetzt eine andere Wand, die sich in unmittelbarer Nähe befand und im letzten Frühjahr abgerissen wurde, weil sie baufällig war und umzustürzen drohte.

Hier ist Sprayen legal.Foto: mr

Die neue Wand besteht aus einem Mattenzaun, der mit Sichtschutzstreifen aus Kunststoff durchzogen ist. Die können bei Bedarf relativ einfach und kostengünstig ausgetauscht werden. Ein festes Fundament mit darin verankerten Pfosten sorgt für Stabilität und dafür, dass die Wand nicht wieder umfällt. Gekostet hat das ganze rund 20.000 Euro.
Einige Kinder und Jugendliche des benachbarten »Jugendclub Yo!22« hatten Spraydosen und Schablonen mitgebracht. Nach der offiziellen Einweihung durch Bezirksbürgermeister Martin Hikel machten sich sich gleich daran, die graue Wand mit hübschen Bildern und Mustern aufzupeppen, auch Martin Hikel griff beherzt zur Farbdose und verewigte sich mit dem Kürzel »BZBM«, für »Bezirksbürgermeister«.
Ob die neue Wand den Ansprüchen genügen wird, muss sich erst noch zeigen. So ganz überzeugen konnte sie besonders einen der versierten Sprayer nicht. Die unebene Oberfläche mache es schwer, mit Schablonen zu arbeiten, die Verstrebungen stören den Bildaufbau, und auch die Anhaftung der Farbe erwies sich nicht als optimal. Kunstwerke wie auf der benachbarten Wand direkt am Eingang zum Tempelhofer Feld seien hier eher nicht zu erwarten. Trotzdem freute er sich, dass zumindest für die Kids zukünftig wieder eine Übungsfläche zur Verfügung stehe, und äußerte die vorsichtige Hoffnung, dass die Wand irgendwann vielleicht mit Platten verkleidet werden könnte.
Dass dieser Wunsch in Erfüllung geht, ist wegen der zu erwartenden Kosten aber wohl eher unwahrscheinlich.

mr