Josephines Tagebuch

Gefährliches Berlin

Das Berlin zeitweilig ein »gefährliches« Pflaster sein kann, ist uns allen bekannt. Über rote Ampeln laufen, mit dem Fahrrad unterwegs zu sein oder manchmal auch nur einkaufen oder feiern zu gehen und dann ist das Portemonnaie weg… Das ist kein Problem, weil man damit rechnet und das schon einplant.
Allerdings ist dies alles absurder, wenn man aus dem Urlaub kommt und 3.500 Kilometer von Portugal nach Berlin fährt mit einem 28 Jahre alten Renault Clio – die ganze Reise den schönsten Sonnenschein, Bergpanorama und die schönsten Blicke auf Meere und Seen hat, abgesehen von Nebel und ein paar Wolken in den Bergen, denn das gehört dazu und macht ja auch den romantischen Touch so einer Reise aus.
Zurück in Berlin, der erste Stau der Reise, auch kein Problem, ist am Donnerstagabend um fünf Uhr halt so. Man hat ja das Herz noch voll von Sonne und Bergen und Meer.
Mit diesem Gefühl geht man dann arbeiten – von Sturm und Regen begleitet – auch kein Problem. Doch dann: Eine Windböe schmeißt ein großes Käsestück auf den kleinen Zeh. Einfach weitermachen. Und noch einen Wein oder zwei mit den Kollegen. Mit dem Fahrrad nach Hause fahren, weil das die beste Variante ist für den Zeh. Gute Idee. Doch vor dem Haus lauert die nächste Gefahr: Ein Haufen Müll inklusive einer zerbrochenen Klobrille, diese verursacht ein Stolpern und eine aufgeschnittene Hand. Und kein Taschentuch weit und breit. Es folgt eine liebevolle Verarztung vom Besuch und der Mitbewohnerin aus Kiew und eine Woche humpeln. Und dennoch – Berlin hat mich liebevoll empfangen, denn auf komische Dinge antworten schöne Erlebnisse.