Petras Tagebuch

Klingelnde Kiste

Nachdem wir nach dem Markt sämtliche Käse und sonstige Untensilien ins Auto geräumt hatten, fuhren wir los. Es war ein Samstag im Winter und bereits dunkel.
Auf dem Weg, es war in der Karl-Marx-Straße, überprüfte ich meine Handtasche auf Vollständigkeit. Allgemein atme ich dann auf, weil alles da ist. Diesmal leider nicht. Mein Handy fehlte. Wäre es ein einfaches Telefon, wären nur meine Telefonnummern weg, aber alle meine Bankgeschäfte laufen über diesen kleinen Minicomputer, ohne den mein Handlungsspielraum etliche Lücken aufzeigen würde.
Ich bat meinen Kollegen den Chef anzurufen, der die Telefonnummer des Budenbauers hat. Er sollte ihn anrufen und darum bitten, den Platz noch mal abzusuchen.
Dann bat ich meinen Kollegen mich anzurufen. Er tat es und ich meinte, das wohlbekannte Klingeln meines Handys zu hören. Das beruhigte mich etwas, machte mich aber noch nicht sicher.
Am Laden angekommen, wo sich am Abend insgesamt drei Märkte treffen, die allesamt zurückgeräumt werden, nahm ich mir als erstes den Mülleimer vor. Wieder musste mich ein Kollege anrufen. Das Handy war nicht im Mülleimer.
Dann versuchten wir es am Auto. Und das ersehnte Klingeln ertönte. Leider konnten wir nicht hören, aus welcher Kiste der Klang kam. Also wurde bei jeder Kiste, die wir aus dem Auto luden, kurz angerufen.
Endlich, endlich war die Kiste gefunden: Es war die Messer- und Papierkiste. Da lag das Handy, etwas versteckt, zwischen Papieren.
Bis heute frage ich mich, wie das Handy dort hingeraten konnte, aber das wird sich nicht aufklären. Es ist wieder da, die Kollegen waren geduldig mit mir und das macht mich froh.