Viele Lösungen entwickeln

Kiez und Kneipe spricht mit Bezirksstadtrat Jochen Biedermann

KuK: Was wollen Sie für Neukölln erreichen?
Biedermann: Neukölln ist in den letzten Jahren in Sachen Milieuschutz und sozialer Stadtentwicklung vom Bremser zum Taktgeber geworden. Diesen Weg werde ich konsequent weitergehen und alles dafür geben, Verdrängung und steigende Mieten zu stoppen. Mein Ziel ist, dass mindestens jede zweite Mietwohnung in gemeinwohlorientierten Händen liegt – also im Eigentum derer, die für dauerhaft bezahlbare Mieten stehen. Es geht bei der Frage, wer sich hier noch eine Wohnung leisten kann, auch um die Identität des Bezirks und um den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Das regelt nicht der Markt, dafür muss Politik klug, entschlossen und mutig handeln. Für mich ist wichtig, dass sich auch Menschen mit wenig Geld Neukölln leisten können. Dafür brauchen wir auch Neubau – aber den richtigen: nämlich bezahlbare Wohnungen statt teurer Micro-Appartements.
Wichtig ist für mich zudem, dass Klimaschutz und Klimaanpassungen auch in der Neuköllner Bezirkspolitik endlich Priorität erhalten. Ich möchte Flächen entsiegeln und ein neues Bewusstsein für Stadtnatur auf öffentlichen wie privaten Flächen schaffen. Und ich möchte, dass sich Fußgänger*innen und Radfahrer*innen in Neukölln sicher fortbewegen können. Dafür werden wir auch den öffentlichen Raum neu aufteilen und mit Kiezblocks den Durchgangsverkehr aus den Wohnquartieren verbannen. Das schafft mehr Lebensqualität für die Bewohner*innen.
Zur sozial-ökologischen Verkehrswende gehört auch der Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs, gerade am Stadtrand.
Die Neuköllner Bezirksgesellschaft ist divers – und sie soll es auch bleiben. Sicher sollen sich endlich auch wieder die fühlen, die Opfer von rechtsextremen Anschlägen geworden sind. Hier werden wir nicht aufhören, solidarisch zu sein und Aufklärung einzufordern. Ich stehe für ein soziales, bezahlbares, grünes, vielfältiges und tolerantes Neukölln.