»Berlin4Future« am Montag

Neues Demo-Format geht in die Kieze

Die Auswirkungen des Klimawandels werden immer bedrohlicher. Deshalb hat es sich die Initiative »Berlin4Future« zur Aufgabe gemacht, mit monatlichen Kundgebungen und Informationsveranstaltungen als inhaltliche Ergänzung zu den Demonstrationen der Bewegung »Fridays for Future« auf Regierung und Parlament einzuwirken und sie aufzufordern, dieser Entwicklung endlich beherzt entgegenzusteuern.
Dazu organisiert »Ber­lin4Future« an jedem ersten Montag im Monat die »KlimaMontag-Demo« und gibt damit den Berlinern eine regelmäßige Möglichkeit, ihren Unmut und Protest über die aktuelle Klimapolitik der Bundes- und Landesregierung lautstark und öffentlich zu äußern.

Uwe Hicks.     Foto: mr

Nachdem die Demos ein Jahr lang am Alexanderplatz stattfanden, geht die Initiative seit Mai in die Bezirke und war am 4. Juli am Herrfurthplatz zu Gast.
Mit dabei die Initiative »Klimaneustart«, die am 15. Juli die zweite Sammelphase des Volksbegehrens »Berlin 2030 Klimaneutral« gestartet hat, in der innerhalb der nächsten vier Monate 175.000 gültige Unterschriften nötig sind. Bei Erfolg findet 2023 ein Volksentscheid über das Klimaneutralitätsziel in der Hauptstadt statt. Bei einem positiven Ergebnis muss das Land Berlin das Energiewendegesetz anpassen und Maßnahmen entwickeln, um nicht erst 2045 sondern bereits 2030 klimaneutral zu sein.
Einen flammenden Appell richtete Uwe Hicks von den »Naturfreunden« an Regierung und Gesellschaft. »Wir erwarten von der Regierung eine ökologische Zeitenwende«, rief er ihnen zu. Dazu gehöre es, »umgehend aus dem fossilen Wahnsinn« auszusteigen, zumal der größte Teil dieser Brennstoffe von Staaten gefördert werde, die weder mit Ökologie noch mit Menschenrechten etwas am Hut haben.
Eine Vertreterin der Ini­tiative »Psychologists for Future« bot psychologisch-fachliche Beratung, Gesprächsrunden zum emotionalen Umgang mit der Klimakrise oder Hilfe bei der Öffentlichkeitsarbeit an, damit »Klima-Angst in Klima-Mut verwandelt werden kann.«
Tanja Rakočević von der deutsch-türkischen Initiative »Yeşil Çember« stellte ihre Arbeit vor, die seit zehn Jahren türkischsprachige Menschen in Deutschland für Umweltthemen sensibilisiert und aktiviert. Sie kritisierte, dass sich ein Großteil der Angebote und Informationen zu Umweltthemen an akademisch gebildete Menschen richtet und warb für niedrigschwellige Angebote, um auch die migrantische Gesellschaft besser zu erreichen. Als eines dieser Angebote bewarb sie das Repair-Cafè im Kinder- und Jugendzentrum Lessinghöhe.
Grundwasser ist nicht nur eine bedeutende Quelle für die Wasserversorgung, sondern beherbergt als größter und ältester kontinentaler Lebensraum eine beeindruckende Vielfalt an Grundwasserlebewesen, die einen wichtigen Beitrag zur Reinhaltung des Grundwassers leisten. Darauf wies der Vertreter der »Wassernetzinitiative Berlin« hin und warnte vor den Gefahren durch die Erwärmung dieses einzigartigen Lebensraumes. Wenn die Kleinstlebewesen, die auf konstante Temperaturen angewiesen sind, verschwinden, habe das auch Auswirkungen auf die Qualität unseres Trinkwassers.

mr
Die Kundgebung, ist weiterhin auf dem Youtube-Kanal von Berlin4Future zu sehen.