Ausweitung des E-Scooter-Slalom

Rumsteherle auf dem Gehweg – eine Herausforderung.Foto:mr

Alternative zum »Heilig‘s Blechle«?

Nordneuköllner können ihn schon, Südneuköllner dürfen ihn jetzt lernen: Den allseits bekannten E-Scooter-Slalom. Er lässt sich flott, hüpfend und auch vorsichtig absolvieren.
Menschen mit Lauf- oder Sehbeeinträchtigungen, Rollator- oder Rollstuhlnutzer, ebenso Eltern mit Kinderwagen können an diesem Slalom leider nicht teilnehmen. Sie versuchen, sich in einer anderen sportlichen Disziplin: Zwischen zugeparkten Straßenecken einen Ausweg zu finden, ohne den fließenden Verkehr zu behindern oder diesem gar zum Opfer zu fallen.
Im Rahmen eines Modellprojekts der gewollten Mobilitätswende, der Verminderung des CO₂-Ausstoßes und Ausweitung des Geschäftsbereiches, werden seit Mitte Juni zusätzliche 400 E-Scooter und E-Bikes ab dem S-Bahnhof Köllnische Heide zur Weiterfahrt in Bereiche außerhalb des S-Bahn-Rings angeboten. Ziel und Zweck ist, Autofahrern eine Alternative zum »Heilig‘s Blechle« anzubieten.Zu vermuten ist, dass einige der 27.000 Arbeitnehmer, die in eines der fünf südlichen Neuköllner Gewerbegebiete vordringen möchten, dieses Angebot nutzen werden.
Davon überzeugt sind auf jeden Fall Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD), Vertreter des Unternehmensnetzwerks »Neukölln-Südring e.V.« und des Anbieters »Bolt«.
Das estnische Mobilitätsunternehmen »Bolt« wurde 2013 von einem damals 19-jährigen Schüler gegründet, der die Idee hatte, alle Taxis aus Tallinn und Riga auf einer Plattform zusammenzufassen. Das Unternehmen expandierte in alle Welt, und die Produkte können per App gemietet werden. Vom abgestellten E-Gefährt soll angeblich ein Foto an den Betreiber gesendet werden, damit es bei rücksichtlosem Deponieren und im Zweifelsfall zu orten sei.
Also, liebe slalom- und nicht-slalomaffine Südneuköllner, haltet Eure Kameras bereit!

bs