Planung für die Bäume im Schillerkiez

Bäume bewerten und pflegen

Zustand einer Linde im Schillerkiez.   Foto: bs

Im Rahmen des Stadtentwicklungskonzeptes »Lebendiges Quartier Schillerpromenade« befasst sich ein Gutachten mit dem Zustand der Straßenbäume. Allerdings gibt es Bedenken bezüglich der Einschätzung von Vitalität und Maßnahmen, der Absicht, andere Baumgattungen nachzupflanzen sowie der Bürgerbeteiligung.
Wie bekannt leiden Straßenbäume besonders unter Klimawandel und Standort und kämpfen mit Wasser- und Nährstoffmangel. Da bietet ein Gutachten, das sich detailiert mit ihrem Zustand auseinandersetzt und Maßnahmen vorschlägt eine gute Diskussionsvorlage.
Beeindruckend ist zuerst die Genauigkeit der Baumbestimmung. Allein acht unterschiedliche Lindenarten beziehungsweise Sorten werden identifiziert.
Die Bewertung ist im Wesentlichen nachvollziehbar. Demnach ist die Vitalität der 620 Bäume zur Hälfte scheinbar leicht und zu einem Drittel deutlich geschwächt. Erfreulicherweise sehen die Bäume vor Ort sämtlich besser aus und deutliche Schadbilder sind aktuell die Ausnahme. Die Regenerationsfähigkeit nach extrem trockenen Jahren scheint unterschätzt.
Die vorgeschlagenen Maßnahmen sind unterschiedlich aufwendig. Die Vergrößerungen der Baumscheiben samt durchgängigem Grünstreifen auf dem Gehweg erscheinen machbar und sinnvoll. Schwierig wird es wenn eine zusätzliche Regenwasserrinne und/oder unterwurzelungsfähige Stellplätze dazukommen sollten (Vorschläge Leinestraße, Selchower Straße). Gleiches gilt für ein straßenwärtiges Versetzen des Bordsteins bei Aufgabe des Querparkens (Vorschlag Oderstraße) oder der Idee, abgängige Bäume durch klimaresiliente Gattungen zu ersetzen. Hier sollte entsprechend des Bestandes – meistens Linden – ergänzt werden, damit der Alleecharakter erhalten bleibt.
Für den Schillerkeiz muß der Hauptaspekt auf einem realistischen Bestandserhalt liegen. Dazu braucht es eine breite bürgerschaftliche und fachliche Diskussion.
Wenn aus dem Gutachten ein Modellvorhaben werden soll, muß eine Auswahl unter den Vorschlägen getroffen werden. Sie sollten einfach und praktikabel und quartierweise umzusetzen sein. Und einige sind darüber hinaus für Neubauviertel wie die »Buckower Felder« relevant. Hier können neue Straßenbaumgattungen getestet, bei vertretbarem Aufwand die Pflanzgruben ausreichend groß ausgehoben sowie Wurzelraum unter den Parkstreifen geschaffen werden.

Marlis Fuhrmann
Infos: www.schillerpromenade.berlin/projekte/baumkonzept