Wie die Hasenheide dem Klimawandel trotzen soll

Bezirksamt stellt Umbaupläne vor

4.384 Bäume – vom Jungbaum bis zum 294jährigen Methusalem – stehen in der Hasenheide. Aber mehr als die Hälfte ist nicht gesund. Mehr als 400 mussten in den letzten drei Jahren vorzeitig gefällt werden – das entspricht zehn Prozent des Baumbestandes des Parks. Allein 37 Bäume fielen den Stürmen am Jahresbeginn zum Opfer.
Die Dürre der letzten Jahre und die starke Nutzung machen dem Park zu schaffen. Die Wiesen sind zu trocken, der Boden ist an einigen Stellen so verdichtet, dass er Regenwasser kaum noch aufnehmen kann, weil zu viele Menschen ihn platt getrampelt haben.

Die Hasenheide nach dem Rummel.   Foto: mr

Jetzt soll Abhilfe geschaffen werden. Im Rahmen eines Förderprogramms zur Klimaanpassung bekommt der Bezirk Neukölln fünf Millionen Euro vom Bund für die Neugestaltung des Parks. Geld, das Umweltstadtrat Jochen Biedermann (Grüne) bis Ende 2024 ausgeben muss.
»Damit die Hasenheide nicht zur Wüste wird, müssen jetzt eine ganze Reihe von Maßnahmen umsetzt werden« sagte Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) bei einer Informationsveranstaltung am 24. Juni, bei der er gemeinsam mit Jochen Biedermann die Pläne des Bezirks vorstellte.
Vorausgegangen waren umfangreiche Analysen, bei denen vorhandene Bäume, Sträucher und Wiesenflächen untersucht und bewertet wurden, sowie eine Befragung der Nutzer. Dabei stellte sich heraus, dass sich die meisten Nutzer den Park als Ort der Ruhe und Entspannung vorstellen. Viele hatten angegeben, dass sie sich mehr ruhige Rückzugsorte wünschen, mit Schatten im Sommer unter Bäumen. Die Realität mit ihren Partys bis spät in die Nacht sieht wohl etwas anders aus.
Biedermann erklärte, dass neue Bäume und Pflanzen gesetzt werden sollen, die besser mit der Trockenheit aber auch mit Starkregenereignissen klarkommen. Damit das Regenwasser besser versickern kann, sollen versiegelte Flächen aufgebrochen und Trampelpfade renaturiert werden. Dabei soll auch Regenwasser von Dachflächen umliegender Häuser genutzt oder von asphaltierten Wegen umgeleitet werden, so dass die Vegetation davon profitiert.
Außerdem ist vorgesehen, die Aufenthaltsflächen neu einzuteilen und die Nutzerströme besser zu verteilen. Die Besucher sollen nicht mehr in jedem Bereich des Parks picknicken oder Fußball spielen, die Wiesen seltener gemäht werden, damit sich eine naturnahe, insektenfreundliche Vegetation entwickeln kann.
Zudem sollen an einigen Stellen Hecken oder Dornenbüsche gepflanzt werden, die den Zugang für Besucher versperren, damit die Natur in mehr Bereichen des Parks zur Ruhe kommen kann.
Das Problem mit illegalen Partys will der Bezirk durch mehr Kontrollen des Ordnungsamtes in den Griff bekommen.
Ein sogenannter Pflege- und Entwicklungsplan als Gesamtkonzept für die Hasenheide, aus dem in einem weiteren Schritt konkrete Maßnahmen abgeleitet werden, ist derzeit in Bearbeitung. Das Konzept soll in diesem Sommer stehen, im Winter mit dem Umbau begonnen werden.
»Ganz sicher werden Teile der Hasenheide zeitweise eingezäunt sein, um der Vegetation und dem Boden Zeit zur Erholung und Entwicklung zu geben«, kün­digte Biedermann an.

mr