41 Jahre mit dem »Sandmann«

Wieder feste Feste feiern

Als Helmut Gräber in der 70er Jahren Betriebs- und Volkswirtschaft studierte, ahnte er noch nicht, dass von dem Studium der erfolgreiche Wirt übrig blieb. Am 14. Mai wird er das 41ste Jubiläum des »Sandmann« feiern.
Seinen Start hatte Helmut 1978 als Kneipenmitarbeiter im damaligen »Korner«, dem heutigen »Goldammer«. Als das Lokal schloss, wechselte er 1979 in das »Hadebax« in der Wipperstraße. Das wurde bald verkauft und Helmut schwor sich eines: »Nie wieder Kneipe!«
Dieses Vorhaben wurde ad absurdum geführt, als im damaligen »Erlanger Hof« ein Nachfolger gesucht wurde. Helmut und zwei Freunde ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen. Der »Sandmann« war geboren.


Der Vermieter des Lokals war ein Automatenaufsteller, der auf seine zu zahlende Miete 100 Prozent aufschlug. Das große Glück, das dem Trio entgegenkam, war die Befristung des Mietvertrages zwischen dem Hauseigentümer und dem Automatenaufsteller. Als dieser auslief, wurde ein neuer Vertrag zwischen dem Hauseigentümer und Helmut ausgehandelt. Der »Sandmann« musste zwar die gleiche Miete wie zuvor berappen, hatte in dem neuen Vermieter aber einen guten Freund gefunden.
Das Geschäft lief gut bis zur Wende. Ab 1993 ging es abwärts. Die Gäste des »Sandmann« orientierten sich in den Prenzlauer Berg und Mitte.
Während dieser Zeit entschloss Helmut sich zum Studium des Toningenieurs. Nach dem erfolgreichen Abschluss richtete er in Westdeutschland ein Tonstudio ein, blieb seinem »Sandmann« aber immer treu. Folgerichtig war Helmut gegenüber der Idee, eine Jam Session ins Leben zu rufen, offen. Ausgewählt wurde der Montag, der allgemein schwächste Wochentag in Kneipen. Das war 1996.
Der Montag lief zwar etwas besser, aber noch nicht richtig gut.
Erst im Jahr 2006, als die Neuköllner Rütli-Schule es auf die Titelseite des »Spiegel« geschafft hatte, stellte sich wieder Erfolg ein. Neukölln war wieder entdeckt und der »Sandmann« war voll. Insbesondere der Montag mit der Jam Session führte zu einer übervollen Kneipe, manchmal mussten bis zu 200 Menschen vor dem Lokal stehen. Als 2010 wegen Überfüllung die Sessions für wenige Monate eingestellt wurden, fing es dann im kleineren Rahmen wieder an. 2012 fielen die Montagsorganisatoren aus, die Sessions gibt es immer noch, nur nicht mehr überfüllt. So ging es, bis die Pandemie ausbrach.
Nicht zufällig für das Fest wurde der »Tag der Städtebauförderung« ausgewählt. Am 14. Mai vor 15 Jahren wurde der Platz vor dem »Sand­mann« saniert. Eine Baumscheibe wurde um die Linde gebaut, und der Platz erhielt eine neue Qualität. Der Verein »Clever Internationale Bildung e.V.« erhielt Mittel von der Städtebauförderung, mit denen das Fest im »Sandmann«, auf dem Vorplatz und der Straße finanziert wird. Für Musik und Essen ist gesorgt. Alle sind herzlich eingeladen.

ro
Sandmann,
Reuterstraße 7