Schritt zurück nach Neukölln

Der »SV Tasmania« steigt nach einem Jahr wieder ab – mit zumindest einem positiven Nebeneffekt

Lange genug Zeit hatte man ja, sich geistig darauf vorzubereiten: Nach 16 Partien mit nur einem einzigen Punktgewinn (und 18 ohne Sieg) war der »SV Tasmania« am letzten Aprilsonntag im Heimspiel gegen den »FC Eilenburg« zum Siegen verdammt, um überhaupt die minimale Chance auf den Klassenerhalt weiter aufrecht zu halten. Doch dieses Siegen haben die Neuköllner eben verlernt – das zeigte sich selbst gegen den limitierten Mitaufsteiger aus Sachsen, der eine Stunde gegen eine verunsicherte Mannschaft von Tasmania ohne größere Mühe mit 1:0 in Führung lag. Erst mit einem Tor der Marke »Zufallstreffer« gelang Gündogdu dann doch der Ausgleich – und plötzlich lief der Ball beim Team von Trainer Franke.

Ästhetische Beinfreiheit.Foto: Hagen Nickelé

Doch nun offenbarte sich das nächste Manko: Die Abschlussschwäche. Selbst aus fünf Metern Entfernung schoss Bier bei der besten Chance den Ball noch über das Tor – und als sei das noch nicht genug, gelang den Gästen dann kurz vor Schluss sogar noch das Siegtor. Dabei hatte der Eilenburger Verteidiger den Ball schlicht hinten rausgeschlagen, doch Tas­manias Abwehr überbot sich an Stellungsfehlern, und am Ende schob der gegnerische Angreifer den Ball ins leere Tor.
Damit war es also auch rechnerisch passé, das Abenteuer Regionalliga. Nach durchaus erfreulichem Saisonstart hatte das »Schlauchboot auf hoher See« (Ex-Trainer Njie vor der Spielzeit) einfach zu viele Löcher bekommen. Abgänge von Schlüsselspielern, Trainerwechsel, weiter anhaltende Niederlagenserie – der neue Coach gab dann schon vielen jungen Spielern Einsatzzeiten, um sie an den »Erwachsenenfußball«, der sie auch eine Klasse tiefer in der NOFV Oberliga-Nord 2022/23 erwarten wird, zu gewöhnen. Und trotz des typischen Wehmutsgefühls nach einem Abstieg war auch ein wenig Erleichterung zu spüren: Denn eine Klasse tiefer darf »Tas« endlich wieder seine Heimspiele im Werner-Seelenbinder-Sportpark austragen – statt im völlig un-Neuköllnischen Lichterfelde.

Hagen Nickelé