Kunst in Hangars

Ausstellung führt zu Aufregungen

Im Januar wurde im RBB eine Kunstausstellung angekündigt. In einer großen Halle standen meterhohe Stahlsäulen hintereinander aufgereiht. Die letzte wurde angestoßen, und alle Säulen fielen nacheinander wie beim Domino mit viel Gepolter zu Boden. Faszinierend!
Die Ausstellung Bernar Venet findet bis zum 30. Mai in den Hangars 2 und 3 des ehemaligen Flughafens Tempelhof statt.

Foto: emp

Das Schaffen des inzwischen 80-jährigen Künstlers wird in einer Retrospektive gewürdigt. Insgesamt 150 Objekte wurden mit 50 LKWs nach Berlin transportiert.
Venet begann in den 1960er Jahren mit Teer zu arbeiten, den er auf großflächigen Tafelbildern verarbeitete. In dieser Zeit befasste er sich intensiv mit Mathematik und Physik, dies zeigt sich in vielen Bildern, die endlos lange Formeln darstellen. Danach begann er, Stahlkonstruktionen zu konzipieren. Neben der Mathematik und Physik spielen hier Begriffe wie Zeit, Raum und Bewegung eine Rolle. Man findet seine Skuklpturen in allen großen Städten der Welt, wie etwa die 20 Meter hohe Säule auf dem Platz vor der »Urania« in Berlin.
Die Ausstellung wurde initiiert von Walter Smerling, einem Vertreter der »Stiftung für Kunst und Kultur e.V.« aus Bonn, dem die Kunsthallen für zwei Jahre mietfrei vom Senat überlassen wurden. Die Betriebskosten, die sich auf 100.000 Euro monatlich belaufen, werden zur Hälfte vom Senat übernommen. Darüber ist die Kunstszene Berlins empört. Ebenso, wie über die Tatsache, dass die Ausstellung unter dem Namen »Kunsthalle Berlin« beworben wird, da der Begriff »…in der Tradition einer öffentlichen Einrichtung, wie es sie bis 1994 als »Staatliche Kunsthalle« in Berlin schon einmal gegeben hat«, stehe (TAZ).
Es fehlten aber die Gelder, dies dauerhaft zu finanzieren. Fakt ist, dass es auch aktuell kaum bezahlbare oder freie Räume für Künstler in Berlin gibt.
Inzwischen rudert Smerling zurück: Er ist bereit, die Betriebskosten komplett zu übernehmen und den Namen »Kunsthalle Berlin« zu überdenken (Berliner Zeitung).

emp