Hufeisernes Gedenken

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Britz wider den Nationalsozialismus und Rechtsradikalisierung

Am 27. Januar vor 77 Jahren befreite die Rote Armee alle Häftlinge aus dem KZ Au­schwitz-Birkenau, dem größten Vernichtungslager des Nazi-Regimes. Auch weil Auschwitz exemplarisch für den Holocaust, den Völkermord an den europäischen Jüdinnen und Juden steht, ist dieser Tag der Befreiung seit 1996 ein gesetzlich verankerter Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.
Die Britzer Anwohner­initiative »Hufeisern gegen Rechts« richtete bewusst eine eigene Veranstaltung ein und lud zu einem stillen persönlichem Gedenken. Vor der Seniorenfreizeitstätte Bruno Taut, die sich im Wohnblock des Hufeisens von Architekt Bruno Taut befindet, liefen aus diesem Anlass in einer achtminütigen Dauerschleife Videoausschnitte einer bebilderten Lesung des Historikers und Au­schwitz-Überlebenden Otto D. Kulka.
Als Kind kam er mit seiner Mutter erst ins Ghetto Theresienstadt und dann nach Au­schwitz, das er schließlich allein überlebte. Lange Jahre beschäftigte er sich ausschließlich wissenschaftlich mit der Nazizeit und trennte konsequent die historische Vergangenheit von seiner eigenen Bio­grafie. Erst mit achtzig Jahren brach er sein Schweigen und veröffentlichte seine Kindheitserlebnisse im Buch »Landschaften der Metropole des Todes«.
Die Anwohnerinitiative der Britzer Krugpfuhl- und Hufeisensiedlung »Hufeisern gegen Rechts« nutzte den Gedenktag auch, um dort ein deutliches Zeichen gegen die zunehmende Rechtsradikalisierung nicht nur in Britz zu setzen.

rr
Kontaktadresse: hufeisern@posteo.de