Wider die Großstadtanonymität

Nun hat auch Buckow seinen Heimatverein

Buckow geht auf das slawische Wort »buck« für Buche zurück. Als 1920 Großberlin entstand, kam Buckow zu Neukölln. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich Buckow immer großstädtischer. Es gab kaum noch Ackerflächen und, als 2002 die Gropiusstadt zum eigenen Ortsteil wurde, wurde Buckow sogar zweigeteilt.

Ein Dorf hat seine Heimat gefunden.        Foto: rr

Seit 2020 hat nun auch Buckow endlich seinen Heimatverein, sogar mit kleinem Museum. Beides befindet sich im Haus des Schmiedemeisters Herzer, das der Familie seit 1864 gehört. Symbolträchtig liegt es an jener Straße, die damals und heute Buckow mit dem Zentrum Berlins und mit Brandenburg verbindet.
Im denkmalgeschützten Ortskern sind noch einige geschichtsträchtige Zeugnisse des Dorfes Buckow zu entdecken: Der Dorfteich und eine der ältesten Kirchen Berlins, in der auch Berlins älteste Kirchenglocke läutet. Ebenso trotzten einige Bauerngehöfte, die Dorfschule, das ehemalige Bürgermeisteramt und vieles mehr den starken Veränderungen.
Der Vereinsvorsitzende Hartmut Christians ist auch einer der Gründungsmitglieder. Er wuchs hier im Dorf auf dem Hof der Eltern auf und erforscht privat seit 25 Jahren leidenschaftlich Buckows Geschichte. Immer an seiner Seite und ihn tatkräftig unterstützend, seine Ehefrau Mahi Christians-Roshanai, eine gebürtige Neuköllnerin, die inzwischen 40 Jahre in Buckow lebt. Sein Buch »Alt Buckower Geschichte(n)«, erschien erstmals 2017 und ist bereits zum zweiten Mal vergriffen. Als profunder Heimatforscher beschreibt er spannend den Wandel des alten märkischen Angerdorfes zu einem Neuköllner Ortsteil.
Der Heimatverein versteht sich als ein Baustein, der auch hier latent fortschreitenden Großstadtanonymität mit einem ehrenamtlich breiten, nachbarschaftlichen Engagement etwas Paroli bieten zu können. Im Fokus sollen die Jugend sowie junge Familien stehen. Daher gibt es gezielt Angebote für Schulklassen sowie regelmäßige Kiezrundgänge.
Der Heimatverein möchte zwar nachhaltig das geschichtliche Erbe zusammentragen, erforschen und bewahren, aber Buckow auch lebensnah pflegen. 2023 wird Buckow 650 Jahre alt. Noch davor hofft der Verein, einen zentralen Gedenkstein hierzu zu realisieren. Demnächst werden hier auch die ersten Stolpersteine verlegt. Vom Verein vorgeschlagen erinnern sie an den Rechtsanwalt Konrad Ehrlich und seine Frau Margarete. Ihr Einsatz in der Nazizeit, jüdischen Buckowern eine Flucht zu ermöglichen, kostete beide das Leben.

rr
Für mehr Details: https://www.buckower-heimatverein.de