Kiezerfahrungen

Fränk Stiefel besucht Neukölln

Nach zwei Jahren endlich mal wieder in Berlin gewesen – genauer, in Berlin Neukölln. Ein schöner Sonntag im Oktober. Keine zeitnahen Termine oder Verabredungen, einfach nur mal wieder »meinen« alten Schillerkiez genießen.
Das Tempelhofer Feld anschauen war meine erste Idee. Was hat sich da inzwischen verändert? Einfach in die Wiese setzen, eine Kippe rauchen und die Gedanken schweifen lassen. Keinen Tabak! Ok, ich wollte in den nächsten Späti. Zu. Dann halt der nächste Späti. Wieder geschlossen.

Dritter Späti das Gleiche. »Anything that can go wrong will go wrong.« Murphys Law hatte mich bezüglich meiner Nikotinsucht erreicht. Aber warum? Ich habe dann einen Mann nach einer Kippe gefragt. Er hat es mir kurz erklärt. »Nikotin musste dir spätestens am Samstach besorjen, Spätis haben Sonntags zu. Aber ick verkoof dir nen Tabak, ick habe noch dreie uff Tasche.«
Das Tempelhofer Feld mal wieder zu sehen war sehr schön (mit Rauchgenuss). Die spätere Recherche, warum die Spätis sonntags zuhaben, war indes nur traurig. Warum kann sich irgendeine Behörde anmaßen zu entscheiden, dass Spätis sonntags geschlossen haben müssen. Bei einer Tanke geht es. Auto, Wegzehrung, mit 3 Promille und 180 ins Nirvana. Die Behauptung, dass entweder alle offen haben müssen,(Aldi, Lidl, etc.) oder keiner, ist doch absurd. Wenn ein Aldi sonntags geschlossen hat, isses halt so, wenn ein Späti sonntags zuhaben muss, raubt »das Gesetz« dem Menschen seine Exi­stenzgrundlage. Liebe Beamte: Nächstes Jahr bin ick wieda zurück. Und dann gibt’s Alarm. Ich bin Pazifist, ihr braucht keine Schutzweste, aber einen Funken Gehirn.
Trotzdem: Ich liebe Neukölln.