Petras Tagebuch

Fortsetzung Telefon 115

In der letzten Ausgabe beschrieb ich das Onlineverfahren des Senats für den Austausch des alten Führerscheins in die Plastikkarte. Es endete darin, dass ich einen Brief von der Führerscheinstelle erhielt mit der Bitte, über die Telefonnummer 115 einen Termin zu vereinbaren.
Viele, viele Anrufe bei der 115 wurden schnöde von einem Automaten beantwortet mit dem Hinweis »Versuchen Sie es später noch einmal.«
Ich entschloss mich, zu Beginn der Telefonzeit um 7 Uhr anzurufen. Das ist nun leider nicht meine Hochzeit. Mein Gehirn und auch das Sprachzentrum befinden sich noch in einer gewissen Schläfrigkeit, die erst nach einer Kanne Tee beseitigt ist.
Also stand ich an einem Morgen um 5 Uhr auf, damit ich ab 7 Uhr reden konnte. Als ich um kurz vor 7 Uhr die 115 wählte, fragte mich eine Automatenstimme nach meinem Anliegen, das ich formulierte. Der Automat informierte mich dann darüber, dass ich außerhalb der Sprechzeiten anriefe. Das Gespräch war beendet.
Um Punkt 7 Uhr rief ich wieder an. Nach einer kurzen Wartezeit von 120 Sekunden hörte ich eine menschliche Stimme, die sich nach meinem Anliegen erkundigte. »Sie wollen einen Termin in einem Bürger­amt in Berlin?« »Nun, ich wohne in Neukölln. Wenn ich dort einen Termin bekäme, wäre es schön.« »Woher soll ich denn wissen, dass Sie in Neukölln wohnen?«, kam die kratzbürstige Frage. Noch während ich Entschuldigungen formulierte, war das Gespräch beendet.
Ich wählte wieder die 115. Wartezeit diesmal eine Stunde 30 Minuten. Und endlich wieder eine menschliche Stimme, der ich meine Frage nach einem Termin im Bürgeramt stellen durfte. »Es tut mir leid, aber der Onlinekalender der Senatsverwaltung hat eine technische Störung, bitte versuchen Sie es an einem anderen Tag noch mal.«