Vorübergehend verzogen

Der »SV Tasmania« trägt erste Heimspiele in Lichterfelde aus

Tasmanias Bier.        Foto: Hagen Nickelé

Nachdem der »SV Tasmania« vom »Nordostdeutschen Fußball-Verband« (NOFV) infolge des coronabedingten Saisonabbruchs der NOFV-Oberliga Nord zum Aufsteiger in die Regionalliga Nordost erklärt worden war (siehe letzte KuK-Ausgabe), nahmen die Planungen an der Oderstraße umgehend intensivere Formen an. Denn: Höhere Liga – höhere Anforderungen. Mit dem Bezirk hatte man schon länger über die möglichen Bedingungen eines Umbaus des Werner-Seelenbinder-Sportparks verhandelt – einige Vorarbeiten waren vom Verein mit Hilfe Freiwilliger bereits erledigt worden. Im Fall der vorgeschriebenen Abzäunung des Spielfelds sowie der Absicherung des Gästezugangs inklusive Errichtung von Sanitär- und Cateringbereich für Auswärtsfans musste aber das Amt für Kosten und Durchführung aufkommen. Nach erfolgter Genehmigung stellte sich jedoch alsbald heraus, dass die Arbeiten nicht vor Saisonstart abgeschlossen sein würden – damit wird der »SV Tasmania« zum Leidwesen seiner Fans die ersten Heimspiele an anderer Spielstätte austragen müssen. Diese wird das Stadion Lichterfelde sein, das zwar nicht gerade um die Ecke liegt, aber die Bedingungen Regionalligatauglichkeit und freie Kapazitäten erfüllt. Eine Rückkehr an die heimische Oderstraße ist dabei nicht vor dem Herbst zu erwarten, wahrscheinlicher könnte sogar ein Termin zum Abschluss der Winterpause Ende Januar 2022 sein.
Neben dem emotional unschönen Moment bringt der vorübergehende Umzug in den Berliner Südwesten aber auch einen finanziellen Nachteil für Tasmania mit sich. So fallen die Einnahmen aus der Vermietung von Werbebanden in der Neuköllner Heimstätte komplett weg, und jene aus dem Catering müssen mit dem lokalen Betreiber in Lichterfelde geteilt werden. Bei einer deutlich höheren Etatplanung gegenüber der Oberliga – in der 4. Spielklasse wird ab mindestens einer mittleren sechsstelligen Summe aufwärts gerechnet – muss da schon mit spitzem Bleistift kalkuliert werden. Um so erfreulicher, dass seit dem Medienhype um den Verein und seinen Negativrekord wenigstens die Nachfrage bei Fanartikeln immer noch ganz ordentlich läuft. Als (nicht beabsichtigter) Glücksgriff erwies sich dabei die Verpflichtung von Nigel Bier – das Trikot des Neuzugangs mit dem Schriftzug »7 BIER« auf dem Rücken erwies sich umgehend als Verkaufsschlager. Der ebenfalls umworbene Marcel Rausch entschied sich jedoch für »Babelsberg 03« – worauf Gerüchten zufolge Fans dem Verein den A-Jugendspieler Daniel Korn vom »SV Empor« empfohlen haben sollen.

Hagen Nickelé