In der Warteschleife

Tabellenführer »Tasmania« muss zweigleisig planen

Vor Beginn der Spielzeit 2020/21 in der NOFV-Oberliga Nord bat Abu Njie seine Schützlinge besonders früh zum Übungsstart. Der Trainer war ja erst im Januar 2020 zum »SV Tasmania« zurückgekehrt, und die Spieler sollten seine Methodik besser kennenlernen. Vom Start weg sollte die Mannschaft dazu körperlich voll auf der Höhe sein – und der Plan ging sogar besser auf als erwartet: Mit sieben Siegen legte »Tas« los wie die Feuerwehr. Ausgerechnet vor dem Topspiel bei Verfolger Greifswalder FC (mit vier Punkten Rückstand auf Platz 2) Anfang November kam es dann aber wieder zum Stillstand aufgrund der Coronapandemie.

Seit November 2020 beschäftigungslos – die Anzeigetafel im Werner-Seelenbinder-Sportpark. Foto: Hagen Nickelé

Die Ligaunterbrechung wurde inzwischen mehrfach verlängert, sodass die Fortsetzung der Spielzeit mittlerweile mehr als unrealistisch erscheint. In der anderen Liga unter dem Dach des Nordostdeutschen Fußball-Verbands, der viertklassigen Regionalliga Nordost, haben sich die Vereine Ende März für einen Abbruch der Saison ausgesprochen – Tabellenführer »Viktoria 89« aus Berlin soll dennoch in die 3. Liga aufsteigen dürfen. Würde man dieselbe Elle nun eine Spielklasse tiefer anlegen, müsste also auch der »SV Tasmania« grünes Licht für den Sprung in die Regionalliga erhalten. Doch so schnell schießen die Preußen nicht – denn auch die Verbände sind mit den immer neuen Szenarien, die die Pandemie mit sich bringt, nicht nur zeitlich, sondern auch was die Statuten betrifft, an der Grenze der Belastbarkeit.
Unterdessen muss Tas­mania zweigleisig planen: Anfang März wurde so der Antrag auch für die Regionalliga Nordost 2021/22 fristgerecht eingereicht. Die Vorbereitungen im Werner-Seelenbinder-Sportpark laufen in Eigeninitiative weiter, bis der Bezirk Neukölln die für den Spielbetrieb in der 4. Liga erforderliche Abzäunung des Sportplatzes sowie des Gästezugangs finanziell genehmigt hat. Bis zum Stichtag am 1. Juni soll das Amt die Arbeiten abgeschlossen haben – sonst müsste Tasmania im Fall des Aufstiegs zumindest vorübergehend seine Heimspiele in einer anderen Spielstätte austragen. Dadurch würden dem Verein wichtige Einnahmen durch Catering oder Werbung verloren gehen und zusätzlich Kosten für Miete entstehen. Erst einmal aber muss beim nächsten Verbandstag des NOFV die Aufstiegsregelung für die Oberliga geklärt werden. Der findet Mitte April statt – vielleicht gibt es zwischen allen Verpflichtungen beim »SV Tasmania« dann ja einen richtigen Grund zu feiern.

Hagen Nickelé