Kiezgespräch

Vom Frisieren und von Bieren

KuK: Welche Themen bewegen dich in deinem Kiez?
Elena: Nix im Kiez, sondern persönlich bewegt mich vieles. Ich bin Friseurin in Ausbildung und naja, gelinde gesagt ist das schwierig im Moment. Unterricht und Schule klappt alles irgendwie, aber mir fehlt die Praxis. Weil mir nichts anderes übrigbleibt, arbeite ich jetzt viel schwarz, ich gehe zu Freunden und Freundinnen und schneide ihnen zu Hause die Haare, natürlich mit Maske und allem. Mich rufen mittlerweile immer mehr Leute an, die ich gar nicht kenne, weil meine Nummer weitergegeben wird. Teilweise ist das ganz cool, weil ich mir so ein bisschen mehr dazu verdienen kann, andererseits gehe ich auch nicht zu wildfremden Leuten. Da ist mir das Risiko zu groß. Außerdem denk ich gerade viel darüber nach, was ich machen kann, um mehr draußen zu sein. Ich wohne seit einem Jahr mit meinem Freund zusammen und das ist ganz toll, aber ich kann nicht jede Sekunde, jeden Tag mit derselben Person verbringen. Vielleicht sollte ich Rollschuh fah­ren, das machen viele Mädchen und es sieht so schön aus!
KuK: Gibt es noch ein Thema, das dich im Moment beschäftigt?
Elena: Ja, doch ein Thema im Kiez, oder ganz Berlin sogar. Ich bin heilfroh, dass ich draußen wieder ein Bier trinken darf ohne Stress. Also auch zum Thema, ich muss öfter wieder raus. Ich check’s aber nicht so ganz. Dürfen wir wieder ganz legal draußen trinken? Gefühlt vor zwei Wochen hab ich mir noch angehört, dass das ja illegal ist, mit einem Bier in der Hand zu spazieren, aber vorgestern war ich im Park mit zwei Freundinnen, da ist die Polizei mehrere Male an uns vorbei ohne was zu sagen. Naja, die werden sich auch gedacht haben, die drei Mädchen werden schon niemandem was tun. Auf jeden Fall freue ich mich, dass das Alkoholverbot vorbei ist. Das war bescheuert.

me
*Elena, Britzer Damm