Kiezgespräch

Übervolle Supermärkte und Böllertraumata

KuK: Welche Themen bewegen dich in deinem Kiez?
Greta: Die Supermärk­te platzen in der Weihnachtszeit schlimmer als je zuvor. Ich muss ja ehrlich ein bisschen schmunzeln, weil kann ja nur ein Witz sein, dass im Jahr von Corona Weihnachten dermaßen dämlich fällt, dass alle Leute für vier Tage gleichzeitig einkaufen müssen. Naja, dafür dürfen wir dann alle festlich fett werden im Lockdown. Normalerweise wäre ich so kurz vor den Feiertagen bei meinen Eltern in Brandenburg. Aber die sind alt und krank, das will ich dieses Jahr dann doch nicht verantworten. Und trotzdem fühle ich mich schlecht bei der Sache, weil die Beiden sich nicht mehr trauen einzukaufen. Normalerweise machen wir das zusammen und kochen dann auch gemeinsam an den Feiertagen. Meine Geschwister kaufen für die Beiden ein, aber »das Fest der Liebe« ist es dieses Jahr nicht. Was soll‘s, hoffentlich geht das nächstes Jahr wieder, und meine Eltern sind noch so lange da.
KuK: Gibt es noch ein Thema, das dich im Moment beschäftigt?
Greta: Eine tolle Sache finde ich persönlich, ist das Böller-, zumindest das Verkaufsverbot von dem ganzen Mist. Die Luft hier ist sowieso schon dick genug, warum müssen wir es uns noch stickiger machen mit dem ekligen Zeug? Das einzige, was man davon immer hat ist ein riesen Haufen Müll an Neujahr. Klang jetzt etwas missionarisch, eigentlich geht’s mir auch mehr um meine Katze, die an Silvester immer durchdreht, die Ärmste. Jeder Böller weniger in der Nacht ist eine Sekunde weniger Panik für alle Haustiere. Wäre ja mal eine schöne Veränderung, wenn unsere Tiere nicht völlig traumatisiert aus dieser Nacht kommen. Meine Mieze dankt dieses Jahr ausnahmsweise mal der Politik.

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Greta, Ilsestraße