Petras Tagebuch

Paketenttäuschung

Ich hätte es besser wissen können, aber manchmal ist man eben etwas dumm.
Kurz vor Weihnachten fand ich in meinem Briefkasten eine Paketkarte mit der Information, bei einem Nachbarn ein Paket abholen zu können. Das habe ich getan und war voller Vorfreude. In meiner Freude und nicht frei von einer gewissen Neugierde habe ich nicht darauf geachtet, von wem das Paket stammte und öffnete es.
Vorbei war die Freude, als ich den Inhalt erkannte: Es war ein Paar Laufschuhe in Größe 46 und Laufhandschuhe in L. Des weiteren lag eine Rechnung in Höhe von 189 Euro bei.
Dann schaute ich mir das Paket genauer an. Die Adresse war korrekt, der Name auch, aber die Anrede war falsch. Ein Herr war angeschrieben.
Am nächsten Tag rief ich die Firma an. Wir verglichen die Daten. Das Geburtsdatum, die Email­adresse, die Telefonnummer und die Anrede waren falsch.
Auf Anraten der freundlichen Dame behielt ich das Paket, fasste alles noch einmal in einer Email an die Firma zusammen und wandte mich an die Polizei. Die erklärte mir freundlich, dass mir kein Schaden entstanden sei und deshalb kein Grund für eine Anzeige bestehe.
Und ob mir ein Schaden entstanden war! Da ist die Enttäuschung über ein Paket, mit dem ich so gar nichts anfangen kann und außerdem die Verschwendung an Lebenszeit, in der ich mich um diesen Fall kümmern musste. Juristisch betrachtet hatte der Polizist recht. Das sah ich ein.
Am nächsten Tag schickte ich das Paket zurück an den Absender. Wenige Tage später habe ich eine kryptische Antwort von der Firma bekommen ohne die Erwähnung einer Entschuldigung.
Insgesamt habe ich drei Stunden meiner Lebenszeit mit völlig überflüssigem Quatsch verbracht.