Neue Systemwarte im Fernheizwerk in Betrieb genommen
m Herzen von Neukölln am Weigandufer steht das »Fernheizwerk Neukölln« (FHW), das rund 60.000 Wohnungen sowie zahlreiche Geschäfte und Betriebe in Neukölln und Kreuzberg mit Wärme versorgt. Am 24. September wurde die neue volldigitale Systemwarte feierlich eröffnet, die künftig das gesamte System der Produktion von Fernwärme und Strom noch effizienter steuern und an den sich ständig ändernden Marktpreisen für Gas, Strom und Holzpellets ausrichten soll.

Zum Auftakt begrüßte Annette Siering, Vorstandsmitglied der »Fernheizwerk Neukölln AG«, die Anwesenden und gab einen kurzen Abriss über die Geschichte des Unternehmens, das bereits seit 1910 in Neukölln ansässig ist und zunächst Strom, später Wärme erzeugte. Fernwärme spiele eine Schlüsselrolle bei der klimaneutralen Wärmeversorgung, dafür würden immer stärker regenerative Energien eingesetzt. Seit zwei Jahren arbeite das FHW bereits ohne Kohle, aber »die Transformation können wir nur gemeinsam schaffen – Politik, Wohnungswirtschaft und Versorger müssen an einem Strang ziehen«, betonte sie. Doch die Umstellung sei nicht zum Nulltarif zu haben: Ab 2026 werde es eine Preiserhöhung geben.
Im anschließenden Podiumsgespräch diskutierten Vertreter dieser Bereiche über die Rolle der Fernwärme in einer klimaneutralen Energieversorgung.
Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) machte deutlich, dass die Energiewende in der Hauptstadt nur durch enge Abstimmung zwischen den Ebenen gelingen könne: »Die Planung ist gesamtstädtisch organisiert, aber umgesetzt werden muss die Energiewende vor Ort. Die Erkenntnis des Klimawandels ist da. Aufgabe der Politik ist es, die Energiewende sozialverträglich zu gestalten.«
Ingo Malter, Geschäftsführer der Wohnungsgesellschaft »Stadt und Land«, deren Wohnungsbestand zu 70 Prozent an der Fernwärme hängt, warnte, dass die Akzeptanz gebremst werde, wenn steigende Preise mit Komfortverlust verbunden seien. »Es soll immer warm sein – aber das ist auf Dauer nicht zu halten.« Er verwies auf das Jahr 1880, da sei die empfohlene Zimmertemperatur 14 Grad gewesen und empfahl, Pullover anzuziehen, wie es Ex-Finanzminister Wolfgang Schäuble im Herbst 2022 vorschlug.
Harald Flügel, Vorstand Technik der FHW, hob die Versorgungssicherheit und den Komfort für die Verbraucher hervor: »Fernwärme ist einfach und zuverlässig – deutlich unkomplizierter als Öl- oder Gasheizungen, die regelmäßig gewartet werden müssen.«
Heiko Hüther, Geschäftsführer der AGFW (Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK e.E.) stellte die technischen Lösungen in den Mittelpunkt: »Ein Mix aus verschiedenen Technologien wird genutzt – von Stromspeichern bis zur Einbindung von Abwärme. Die Zukunft liegt in Kooperationen.«
Das Fazit des Panels fiel optimistisch aus: Der Weg sei zwar nicht leicht, aber die neue Systemwarte sei ein klares Signal, dass die Klimaneutralität in Neukölln begonnen habe.
mr
16. Oktober 14:00 – 16:00
Vorstellung der Fernheizwerk Neukölln AG und ihr Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung mit einem geführten Rundgang durch das Werk und Besichtigung der neuenSystemwarte. Die Teilnahme ist kostenfrei, aber eine Anmeldung erforderlich
Mehr Informationen: fhw-neukoelln.de