An den Schulen gärt es

»Schule muss anders« kämpft für die Zukunft der Bildung

Bei einem Town-Hall-Meeting am 26. Juni in der Neuköllner Kiez­kapelle an der Hermannstraße ging es kontrovers und lebhaft zu.

Foto: Initiative »Schule muss anders«

Die Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch saß mit einer Ökonomin, einer Personalrätin der Neuköllner Schulen und einer Landesschülervertreterin auf dem Podium. Zahlreiche Gäste ergriffen das Wort. Eine Annäherung der Standpunkte mit der Senatorin bleibt auch nach der Veranstaltung nicht in Sicht.
Der offene Konflikt entbrannte um das Praxislernen an den Schulen – 1.000 Plätze fallen weg. Der Senat kürzt für diesen wichtigen Lernbereich insgesamt 1,2 Millionen Euro.
Die Senatorin bekräftigte: »Wir kürzen beim Praxislernen, das muss ich hier ganz deutlich sagen.« Als Alternative bot sie an, dass Schülerinnen und Schüler Praktika in den Werkstätten externer Träger machen könnten. Dafür könnten Sondermittel, die den Schulen zu Verfügung stünden, genutzt werden.
Dem wurde mehrfach widersprochen. Ein betriebliches Praktikum sei nicht vergleichbar mit dem pädagogisch angelegten Praxislernen. Die Sondermittel seien schon von den Schulen verplant, zum Beispiel zu drei Prozent für die Umwandlung von Leh­rerstellen in andere schulbezogene Berufe.
Mehrfach behauptete die Senatorin, laut Statistischem Bundesamt gebe Berlin mehr für Bildung aus als andere Bundesländer, pauschal 14.500 Euro pro Schüler. Es wurde entgegnet, dass nicht klar sei, wie sich diese Summe zusammensetzt. Sind darin beispielsweise auch Instandhaltungskosten für die Infrastruktur enthalten?
Die Ökonomin und Steuerexpertin Carolina Ortega Guttack hob hervor, dass es vermieden werden müsse, die Schulen und Bereiche gegeneinander auszuspielen. Auch im Rahmen der Schuldenbremse könnten »konjunkturbedingte Mittel« per Kreditaufnahme aufgenommen werden.
Hans Bülow von »Schule muss anders« zeigte sich zufrieden mit der Veranstaltung. »Der Kampf gegen die Kürzungen wird weitergehen.«

th
Der Videomittschnit von der Veranstaltung und der Faktencheck ist zu finden auf: www.Schule- muss-anders.de