»Wohnraum – hier leben wir!«

Eine Ausstellung zeigt die Bewohner des Tempelhofer Feldes

Das Tempelhofer Feld, die größte innerstädtische Freifläche der Welt, ist eine Oase für die Stadtbevölkerung, ihren Alltag und ihre Freizeitaktivitäten. Aber es ist weit mehr als das, es ist auch Heimat für eine Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten. Die offenen Wiesen, artenreichen Brachen und Gehölzstreifen bieten Rückzugsorte, die in der Stadt selten geworden sind. Das gilt besonders für die Randbereiche des Feldes, die immer wieder im Fokus der Begehrlichkeiten der Baulobby stehen.

Lebendiges Ökosytem.    Foto: mr

Mit der Freiluft-Ausstellung »Wohnraum – hier leben wir!« wollen Berliner Fotografen, die das Feld regelmäßig besuchen, zusammen mit dem BUND Berlin und der Initiative »100% Tempelhofer Feld« die Bewohner des Feldes ins Zentrum der Betrachtung rücken.
Zu sehen sind auf den großformatigen Bildern eine Reihe von Vögeln wie die Feldlerche, Amsel. Gimpel, Eule und Falke, sowie zahlreiche Insekten und Schmetterlinge wie das interessant gezeichnete Landkärtchen, Wildbienen oder Spinnen, darunter so exotische wie die hübsche kleine Kürbisspinne. Zu jedem Foto gibt es eine Infotafel in Deutsch, Englisch und Türkisch.
Die Bilder zeigen, dass es sich lohnt, dieses einzigartige Ökosystem zu bewahren. Die Ausstellung ist damit auch ein Appell an die Besucher, sich aktiv für den Erhalt des Tempelhofer Feldes als Lebensraum einzusetzen.
Anlass dieser Ausstellung sind die fortgesetzten Versuche des Berliner Senats, das THF–Gesetz, das seit dem Volksentscheid 2014 jegliche Bebauung untersagt, zu unterlaufen. Unter dem Titel »behutsame Randbebauung« ist hierzu gerade ein »offener internationaler stadt- und freiraumplanerischer Ideenwettbewerb zum Tempelhofer Feld« zu Ende gegangen, der allerdings nicht ganz das Ergebnis gebracht hat, das sich der Senat wohl gewünscht hatte. Im Vorfeld hatte eine Dialogwerkstatt bereits jegliche Bebauung abgelehnt. Von den jetzt vom Preisgericht aus 20 Entwürfen ausgewählten sechs Arbeiten sehen lediglich zwei eine Randbebauung vor. Diese Entwürfe sollen ab Mitte Juli in einer weiteren Dialogwerkstatt besprochen werden. Dann will der Senat darüber entscheiden, ob und wie das Areal bebaut wird.
Die Initiative »100 % Tempelhofer Feld« und der BUND halten diesen Wettbewerb für reine Geldverschwendung. Es gebe schließlich bereits einen fundierten Entwicklungs- und Pflegeplan für das Feld.

mr
Die Ausstellung. »Wohnraum – Hier leben wir!« ist noch bis 15. Oktober Eingang Columbiadamm, zwischen Basketballplatz und Info-Pavillon zu sehen.