Ignorierte Streifen
In diesem Jahr tut sich so einiges im Sinne der Fahrradfahrer. Zunächst wurde die Ilsestraße in eine Fahrradstraße verwandelt, allerdings mit mäßigem Erfolg. Ich denke, dass sich die Autofahrer mit der Zeit an den neuen Zustand gewöhnen.
Das Neueste, das gerade umgesetzt wird, ist der Fahrradstreifen in der Hermannstraße von der Thomasstraße bis zur Werbellinstraße. Die Farbe war noch nicht ganz trocken, als ich den neuen Fahrradweg benutzte. Und ich war begeistert.
Es war das erste Mal, dass ich keine Angst um mein Leben hatte und mir sogar den Luxus erlaubte, an meinen nächsten Termin zu denken. Da ich es mir seit einigen Jahren, nicht nur aus Rücksicht auf Mitmenschen und Geldbeutel, sondern auch aus Bequemlichkeit, abgewöhnt habe, über rote Ampeln zu fahren, war die Fahrt tiefenentspannt.
Einen Tag später benutzte ich wieder den neuen Fahrradstreifen. Ich staunte nicht schlecht, als ich sah, dass er nicht mehr zu erkennen war. Er war zugeparkt. Ich meine nicht die Einbuchtungen für den Lieferverkehr, ich meine den Fahrradstreifen. Es war beruhigend, dass ich mich noch nicht an den neuen Komfort gewöhnt hatte und wieder um mein Leben radelte. Enttäuschend war es aber schon.
Nun habe ich aber die Hoffnung, dass sich alles mit der Zeit zurechtruckeln wird. Mit dem Einsatz von Polizei und Ordnungsamt kann es gelingen, diesen Weg benutzbar zu machen. Hoffentlich ist die Farbe des Fahrradstreifens bis dahin nicht völlig verblasst, so dass kein Autofahrer mehr diesen Hinweis erkennen kann, denn Verkehrsschilder werden ja in der Regel eher als Empfehlung empfunden, wenn sie denn überhaupt wahrgenommen werden.