Biografie eines bedeutenden Sozialisten
Der französische Sozialist Jean Jaurès wurde 1859 geboren und 1914 ermordet. Er ist in Frankreich bis heute berühmt, zahlreiche Gebäude und Straßen sind nach dem als »Volkstribun« bezeichneten Politiker und Historiker benannt.
Seine politische Arbeit als Mitglied der Nationalversammlung begann er als Mitglied der Republikanischen Partei und wandte sich früh dem Sozialismus zu.
Dabei setzte er zwei Schwerpunkte: erst die Republik, dann der Sozialismus. In der Form der Republik, wie die französische Revolution sie hervorgebracht hat, sah Jean Jaurès die beste Möglichkeit, den Kampf für eine freie sozialistische Gesellschaft zu führen.
In dem Rahmen sprach Jaurès davon, dass ein Übergang zum Sozialismus nur als »evolutionäre Revolution« möglich sei. Voraussetzung bleibt dabei die Veränderung der Besitzverhältnisse zu Gunsten »des vierten Standes«, der Arbeiterklasse.
»Der Sozialismus wird nichts anderes sein als Menschlichkeit.«
Der Kampf für den Frieden ist ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit. Angesichts der Aufrüstungen der europäischen Staaten am Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts rückte das immer mehr ins Zentrum, und das mit deutlicher Warnung: »Der Kapitalismus trägt den Krieg in sich wie die Wolken den Regen.«
Als Jean Jaurès sein sozialistisches Engagement aufnahm, gab es fünf Strömungen. Er schaffte es schließlich, sie zur Sozialistischen Partei Frankreichs zusammenzuführen, die es noch heute gibt.Wichtig war dabei die von ihm gegründete Zeitung »L‘Humanité«.
Die bei Dietz Berlin erschienene deutsche Übersetzung der Miniaturbiografie über Jean Jaurès gibt einen guten Eindruck von Leben und Werk des bedeutenden Franzosen. Sie liest sich aufmerksamer denn je. In einer aktuellen Zeit der neuen kontinentalen Kriegsgefahr und der Gefahren für die Demokratie gibt sie Denkanstöße, wie eine friedliche Veränderung zum Guten erreicht werden kann.
th
Jean-Nuna Ducange (Hrsg.), Jean Jaurès oder Sozialismus wider die Kriegsgefahr, Dietz Berlin 2014, 183 Seiten, 14 Euro