Warum nicht, wenn Wolfgang Schnell die beiden Figuren im Hof der romanischen Kirche von Drübeck in Sachsen-Anhalt zusammen spielen lässt?
Ein Beispiel für seine neuen Fotofantasien, die ab 24. November bei Mario Landsmann in der Kultur-Lounge am Herrfurthplatz 11 zu sehen sind. Diesmal sämtlich in schwarzweißen digitalen Fotomontagen, die uns von Drübeck über Heringsdorf, Stockholm, ’s-Hertogenbosch, Meißen, Wien und Goslar bis nach Alberobello und Bari in Apulien führen und den markanten dortigen Gebäuden oder Plätzen Menschen und Dinge hinzufügen, die aus dem oft schönen Urlaubsbild etwas ganz anderes werden lassen. Loriot mit Niki de Saint Phalle? weiterlesen →
»Museum für Werte« versucht Abstraktes konkret zu machen
Irgendwo zwischen Leitkultur-Debatte und »wie viel kostet der Döner?« fragen wir uns alle mal: »Was sind eigentlich Werte?« Ein junges Team aus Studenten und Künstlern wollte sich diesem abstrakten, ausgehöhlten Begriff einmal ganz gegenständlich nähern. Im »Museum für Werte« stellten sie im Oktober für fünf Tage Gegenstände aus, die jeweils einen von drei Werten darstellen sollten.
Als 2009 im neu aufkeimenden Zentrum der Kunst- und Subkultur Berlins, im Neuköllner Reuterkiez, der Berliner Jazz-Liebhaber Wilhelm Martens zum ersten Mal die noch fast leere und gerade neu eröffnete Kneipe »Peppi Guggenheim International Berlin« betrat, hatte er eine Vision: »Hier könnte ein Jazzclub entstehen«. Nur wenige Jahre später ist sein Traum in Erfüllung gegangen.
Mit großem persönlichem Engagement, viel Investition von Zeit, Geld und Geduld haben der Betreiber Georg Weishäupl, der Jazz-Enthusiast Wilhelm Martens und Thomas Tückmantel, der seit 2014 die Bands bucht, das »Peppi Guggenheim« zu einem Treffpunkt für Liebhaber innovativer, zeitgenössischer und experimenteller Musik gemacht. Archivar der feinen Klänge weiterlesen →
Vater-Sohn-Beziehungen sind nicht immer einfach und haben ein großes Konfliktpotential. In der Musik aber läuft das manchmal ganz anders. Die Söhne bewundern ihre Väter, und diese wiederum sind vom Talent ihrer Sprösslinge so begeistert, dass sie sie mit auf die Bühne nehmen.
Antoine Villoutreix. Foto: Stephan Talneau
Das ist der Fall beim »Duo Dorado«, das am 5. November bei der Salonmusik auftreten wird. Carlos Dorado ist einer der führenden zeitgenössischen Gitarristen Südamerikas, der aus einer Mischung argentinischer und anderer südamerikanischer Rhythmen mit Jazzelementen einen eigenen Stil kreierte. Sein Sohn Lucas lernte schon als kleines Kind die lateinamerikanischen Rhythmen kennen und spielen. Später studierte er Schlagzeug und Perkussion, bevor er sich schliesslich voll aufs Vibraphon konzentrierte. Das gekonnte Zusammenspiel der beiden und die Leidenschaft, mit der sie ihre Musik vortragen, sollte sich niemand entgehen lassen. Vier Duette gegen Novemberblues weiterlesen →
Ein Maler packt aus: Bildhörspiele chillen an den Wänden
Wenn das politische Berlin Rastalocken flicht, wenn in den Raucherkneipen der Hauptstadt der Grog aus Jamaika-Rum zum Aschenbecher gereicht wird, und wenn Normalsterbliche im mecklenburgischen Dorf Rechlin-Nord noch einen Platz suchen, überm Zaun zu hängen, dann hängt der Rechliner Maler Michael Ihrke unweit seiner Berliner Dependance im »Schiller’s« ab. Die Ernte des Jahres ist eingebracht.
LEBENSKÜNSTLER Michael Ihrke (77) stellt aus im Schillerkiez. 20 Stilleben und im Original die Mühle für den »Kaffee danach«. Bilderlesung mit Musik vom Gassenhauser Detlef Nell am 18.11.2017 im »Schiller’s«, Schillerpromenade 26. Foto: mg
Heute hängt er auf. Zurück aus seiner Gartenlaube an der Müritz – »Studio 3« steht dort am Modderweg auf einem efeuumrankten Keramikschild – hat er sich mit seinen Freunden Jürgen und Michael verabredet, das Licht für seine Vernissage am 18. November zu installieren. »Nee, Vernissage is mir zu fett«, nimmt er sich zurück, während wir den Flyer für die Ausstellung besprechen. »Nennen wir es ›Bilderlesung‹«, korrigiert er beim Absetzen seines Glases. »Oder ›das Bild im Wort‹!«, bemüht sich Jürgen um Originalität. Nach dem Grog sind sie sich einig: »Stillevens VANITAS – Bilder einer Ausstellung«. Das schlittert scheppernd wie Mussorgsky auf nederlands grachtenijs in um uns aufgerissene Ohren. Stillevens bei »Schiller’s« weiterlesen →
»TSV Rudow« gegen »SV Tasmania« – legendär, sogar ohne Legende
Überall im Fußball existieren Derbies – so also auch in unserem Bezirk, ausgetragen von den Teams des »TSV Rudow« und des »SV Tasmania«.
Rudow ist das schönste Dorf der Welt. Foto: Hagen Nicklé
Irrwitzig lang ist die Historie dieser Rivalität wie bei so manch anderem Duell nicht. Dennoch haben die beiden Vereine Differenzen, aber auch Gemeinsamkeiten, die eine solche Kategorie durchaus rechtfertigen. Selbst als der »BSV Hürtürkel« zwischenzeitlich mal die Nummer Eins in Neukölln war: »TSV Rudow« gegen »SV Tasmania« bleibt der Renner, auch wenn beide Vereine mal tiefer als Berlin-Liga spielten. Das Neuköllner Duell weiterlesen →
Lavendel (Lavendula officinalis) steht viel in den Rollbergen herum und blüht auch in der neuen Grünanlage neben der Thomasstraße. Seine volkstümlichen Namen sind unter Anderen: Nervenkräutel, Narden, Lavander, Speick, Schwindelkraut.
Lavendel. historische Zeichung
Lavendel ist ein »Allheilkraut« und ist offizinell. Die getrockneten Blüten werden als Tee genutzt. Blüten und »Nadeln« fehlen in kaum einem Potpourri. Wird das Gemisch in kleine Stoffkissen eingenäht, sollen diese Lavendelkissen Kleinkinder beruhigen, so dass sie besser schlafen können. Außerdem vertreiben Lavendelkissen angeblich Kleidermotten, wenn man sie in Schränke legt. Duft mit Wirkung weiterlesen →
Für die, die im Dezember gern die »Christmas Biketour« mitfahren würden, aber kein Bike haben, habe ich aus Kronkorken ein führerscheinfreies Motorrad gebaut, um wenigstens in Gedanken mitcruisen zu können.
Material: ein Stück zwei Millimeter dicker Aludraht, ein Getränkedosenöffner und rund zehn Kronkorken. Als Werkzeug reichen eine stabile Schere, eine Biegezange (rund), ein Seitenschneider, eine Ahle und eine Heißluftpistole. Und wie immer: Lust zum Pfriemeln. Basteln mit Rolf weiterlesen →
Neulich war ich auf Usedom. Ich nehme immer mein Fahrrad in der Bahn mit, denn Fahrradtouren auf Usedom sind neben ausgedehnten Strandspaziergängen Urlaubsprogramm.
Irgendwann war die schöne Zeit vorbei, und ich machte mich auf den Rückweg. Als ich in Züssow in den Berliner Zug umsteigen wollte, sah ich bereits auf dem Bahnsteig, dass außer mir noch ganz viele andere Menschen ihre Fahrräder tranportieren wollten.
Der Zug hielt, und der Kampf um einen Platz im Fahrradabteil begann. Zunächst verwies ein Radler zwei junge Frauen des Platzes, die das Abteil mit jeder Menge Gepäck blockierten. Sie machten sich dann auf die Suche nach einer anderen Sitzgelegenheit. Petras Tagebuch weiterlesen →
Schön, dass endlich ein Investor für die »Alte Post« gefunden wurde. Schön ist auch, dass die Mieter, die bereits in dem Gebäudekomplex wohnen, nicht weichen müssen und dass auch die dort angesiedeltenProjekte bleiben dürfen.
Auch sollte den Investoren Respekt gezollt werden, weil die Umbauarbeiten in einem denkmalgeschützten Gebäude stattfinden. Bekanntermaßen gibt es hier manchmal Hürden, die mit den Interessen der zukünftigen Nutzung kollidieren. Baumaßnahmen können sich dann in die Länge ziehen, das verschlingt Geld und Zeit.
Auf das Ergebnis dürfen die Neuköllner gespannt sein: Bauen ist teuer, und irgendwie will der Investor auch verdienen. Das wirkt sich auf die Miethöhe für Gewerbe und Wohnungen aus. Die Karl-Marx-Straße wird auf jeden Fall aufgewertet. Hoffentlich fühlen sich alle Anwohner damit wohl.
Bevor sich die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 20. September über den Doppelhaushalt für 2018/2019 verständigen konnte, musste Jugendstadtrat Falko Liecke erklären, warum er erst in der letzten Sitzung des Haushaltsausschusses am Vortag ein Defizit von 4,1 Millionen Euro in der Abteilung Jugend bekannt gegeben hatte, obwohl dies bereits seit Monaten bekannt war. Diese fehlende Transparenz gefährde den Haushalt, sagte Martin Hikel, Fraktionsvorsitzender der SPD.
Er informiere die BVV über Prognosen, wenn er der Meinung sei, sie seien kritisch, antwortete der Stadtrat. Das seien sie seiner Ansicht nach nicht, denn auch in den Vorjahren seien die Prognosen zu diesem Zeitpunkt schlecht gewesen. Trotzdem habe die Abteilung am Ende des Jahres meist positiv abgeschlossen. Fehlende Transparenz vermochte er nicht zu erkennen. Neuköllner Haushalt beschlossen weiterlesen →
Zeitweise schien es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zu geben. Am Ende holte sich der SPD-Mann Fritz Felgentreu das Direktmandat mit einem Vorsprung von 2,4 Prozent vor Christina Schwarzer (CDU). Damit verliert sie ihr Bundestagsmandat, denn auch für den Einzug ins Parlament über die Landesliste reichte es nicht, weil die CDU auch in Berlin herbe Verluste hinnehmen musste. Gegenüber der letzten Bundestagswahl verlor sie 6,7 Prozent und landete bei nur noch 22,3 Prozent der Stimmen. Somit hat Neukölln in den nächsten vier Jahren nur noch eine Stimme im Bundestag.
»Nach dem härtesten meiner bisher fünf Wahlkämpfe als Kandidat haben mir die Neuköllnerinnen und Neuköllner erneut ihr Vertrauen geschenkt. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich war noch nie in der Opposition und hoffe sehr, dass es mir gelingen wird, in dieser neuen Rolle für Neukölln etwas Gutes zu bewirken«, schreibt Felgentreu auf seiner Website. Neukölln hat gewählt weiterlesen →
Vor der Bundestagswahl hatten am 15. September die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit, an der »U18-Wahl« teilzunehmen, und wie die Erwachsenen in der Wahlkabine ihr Kreuz zu machen. In Neukölln standen 18 Wahllokale in Schulen sowie Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen zur Verfügung.
Das Ergebnis ist Ausdruck der politischen Stimmung bei allen, die bei der Bundestagswahl am 24. September noch nicht wählen durften, weil sie zu jung sind. Bestimmende Themen waren Nachhaltigkeit und Umwelt, Digitalpolitik und die Gerechtigkeit bei den Bildungschancen. »U18« wählt anders weiterlesen →
Hätten alle Wahlberechtigten so abgestimmt wie die nicht Wahlberechtigten, sähe der Bundestag heute anders aus.
Vom 11. bis 17. September durfte diese Gruppe, die immerhin aus etwa 480.000 Ausländern besteht, die in Berlin leben, arbeiten und Steuern bezahlen, aber keine deutsche Staatsbürgerschaft haben, ihre symbolische Stimme in 20 verschiedenen Wahllokalen abgeben.
Im Zweitstimmenergebnis geht die SPD mit 26,81 Prozent als Sieger hervor, gefolgt von der Linken mit 23,06 Prozent. Die CDU erhält 21,72 Prozent, die Grünen 16,09 Prozent. Sonstige erhalten 9,66 Prozent. AFD und FDP spielen keine Rolle.
Das Ergebnis ist nicht repräsentativ, weil nur 373 Wähler den Weg zur symbolischen Urne fanden.
Angeregt wurde die symbolische Wahl vom deutschlandweiten »Bündnis für mehr Partizipation und Demokratie« in Deutschland. Sie unterstützen das Wahlrecht für Menschen ohne deutschen Pass.
Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe
Nr. 233 – Donnerstag, 4. Oktober 1917 Giftmord an einem Säugling. Im Krankenhause Bethanien starb das vier Wochen alte Kind Ilse der Arbeiterin Minna Roskoden, das von der Mutter dorthin gebracht worden war, unter Vergiftungserscheinungen. Unter dem dringenden Verdacht, das Kind vergiftet zu haben, wurde der Geliebte der Roskoden und der Vater des unehelichen Kindes, der Arbeiter Franz Metag, festgenommen. Er soll am 30. September in der Wohnung der Roskoden gewesen sein und in die Milch Gift gemischt haben. Neuköllner Alltägliches weiterlesen →
Eigentlich wollte Marion Czyzykowski nach der Schule Dekorateurin werden, aber da machte ihr der Staat einen Strich durch die Rechnung. Die DDR wollte nur noch Männer zum Dekorateur ausbilden. Sie fanden die Arbeit für eine Frau zu schwer. Also ist Czyzykowski in die Fußstapfen ihrer Großmutter getreten und wurde Schneiderin.
Modeln bei Kutschen-Schöne. Foto: privat
An dieser Stelle darf dem DDR-Staat durchaus gedankt werden, denn Marion Czyzykowski wurde Schneiderin mit Leib und Seele. Als sie 1979 nach Westberlin kam, lag die Schneiderei in der Stadt am Boden. Sie hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, verlor die Schneiderei jedoch nicht aus den Augen. Über die Jahre hat sie sich einen treuen Kundenstamm aufbauen können, den sie bei der Auswahl von Farben, Mustern und Formen berät. Mit Stoff und Seele weiterlesen →
Geschmackvoll eingerichtete Bars mit gut gemixten Drinks und einem aufmerksamen, unaufdringlichen Service sind nicht gerade das gastronomische Markenzeichen unseres mal geliebten, mal gehassten, ach so hippen Kiezes. Insofern zählt die Bar von Peter Edinger und seinem Team wohl eher zu den wohltuenden Ausnahmen des Neuköllner Nachtlebens. Den Futschi für einen Euro, wie in der Vorgänger-Kneipe »Hang Over«, gibt es bei »Herr Lindemann« allerdings nicht mehr.
Am Tresen ist ein Plätzchen frei. Foto: pr
Stattdessen findet der Gast bei der Durchsicht der liebevoll gestalteten und sehr informativen Getränkekarte neben bekannten Cocktail-Klassikern auch eine kleine, aber feine Auswahl an von Edinger selbst kreierten und mit selbst hergestellten Kräutertinkturen zubereiteten Cocktails auf Heilkräuter-Basis. Herrn Lindemanns berauschende Heilkräutertinkturen weiterlesen →
Sommelier Pedro und Chef Yoav machen Weinbartraum wahr
»Es war Liebe auf den ersten Blick«, sagt – noch auf englisch – Pablo, der einst das Sommelierfach in seiner Heimat in Barcelona lernte, über den Moment, als er die seit Monaten leer stehende Weinbar (zuvor »W«) als Objekt seiner Traumverwirklichung entdeckte. Seit zwölf Jahren kennt er Berlin, arbeitete zuvor – nach vielen gastronomischen Stationen – zwei Jahre mit seinem kochenden Freund Yoav in Mitte, aber erst im Nordneuköllner Kiez fühlt er sich »wie zuhause«. (Nur) mit Yoav sollte es nun ein eigenes Lokal werden, das Liebe, Wein und einfach delikates Baressen verbindet.
ZWEI Naturelle servieren Natürliches. Foto: hlb
So setzen die beiden freundlich aufmerksamen Männer die Tradition des Vorgängers »W« mit eigenem, einladenden Stil um, und die Nachbarschaft freut sich bereits über den neuen legeren Hangout.
Zu trinken gibt es Weine, die Pedro bei der Verkostung überrascht haben. »Die Berliner sind offener und experimentierfreudiger.« Je vier offene weiße und rote Weine (3 bis 5 EUR pro Glas) – dazu Rosé und »Bubbles« – aus Europa, gern auch mal aus Serbien oder Ungarn, unbedingt organisch und ökologisch einwandfrei bis hin zu Naturweinen, »Naturales« eben, stehen immer auf der Tafel. An der Flaschenkarte wird eifrig gearbeitet (also testgetrunken). Natürlich mit Liebe weiterlesen →
In den kreativen Neuköllner Hinterhöfen tummeln sich vielfältige Manufakturen, vom Kunsthandwerk über Studios bis hin zum angesagten Restaurant.
In einem der Gewerbehöfe in der Elbestraße hat sich Bianca Döring, Schriftstellerin, Malerin und Sängerin, gemeinsam mit Kunsthistorikerinnen, Journalistinnen, einer Gestalttherapeutin und einem Verein für Kinder und Jugendliche in der vierten Etage eingerichtet.
Ihr Multifunktionsraum lädt mit seiner warmen und bunten Atmosphäre sofort dazu ein, sich wohlzufühlen und völlig ungezwungen auszuprobieren. Worin? Das kann sich jeder aussuchen! Eine Stimme ist jedem inne weiterlesen →
Aike Arndt sitzt am liebsten in einem Cafe oder einer Kneipe und zeichnet Storyboards für seine Comics. Er möchte nicht die Menschen oder das Geschehen dort zeichnen, vielmehr mag er die in der Öffentlichkeit belebte Atmosphäre, das Angebundensein ans Leben und doch Ruhe und Raum für sich zu haben. Aike studierte in Münster Illustration, machte 2007 sein Diplom und lebt seit 2010 in Neukölln.
Eines seiner zentralen Themen ist die Zeit. So auch schon in seinem Diplomfilm »STYX«. Der schwarz-weiß gezeichnete Animationsfilm erzählt liebevoll und humoristisch die Überfahrt ins Reich der Toten. In der griechischen Sage ist der Fluß Styx die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und dem Hades, der Unterwelt. Um auf die andere Seite zu gelangen, muss der Fährmann Charon bezahlt werden.
Aike macht Live-Zeichnen auf Hochzeiten, Konferenzen und Betriebsfeiern und zeichnet ab und zu auch für Magazine.
Er gibt auf Anfrage auch Comic-Workshops für alle möglichen Gruppen, seien es Firmen oder Schulklassen. Hauptsächlich allerdings interessiert ihn das narrative Kontinuum des Comics, das Erzählen in mehreren Bildern. Gott und die Zeit weiterlesen →
Isabelle Stamm im Gespräch mit dem Bildhauer Axel Peters
Der Neuköllner Künstler Axel Peters arbeitete vom 17. Juli bis 11. August auf der Terrasse der Galerie im Körnerpark. Die Parkbesucher hatten die Gelegenheit, Zeugen seines künstlerischen Arbeitsprozesses zu werden.
Die Aktion wurde mit Mitteln des Fachbereichs Kultur des Bezirksamts Neukölln unterstützt.
Der Körnerpark wird zur öffentlichen Werksatt .Foto: Klenner
Wie haben die Besucher auf Sie und den Steinblock, der sich durch Ihre Hände zum Kunstwerk transformierte, reagiert?
Die Besucher waren sehr interessiert und kommunikativ, mich hat das große Redebedürfnis der Anwohner erstaunt. Wir führten nicht nur Gespräche über die Arbeit des Bildhauers, sondern auch über Gott und die Welt. Alle Bevölkerungsschichten fühlten sich angesprochen Kollegen, Laien, Anwohner, Obdachlose, Kinder. »Anwohnerklopfen« weiterlesen →
Den aktuellen Arbeiten ist ein großes Publikum zu wünschen, denn beide Ausstellungen sind, so unterschiedlich ihr künstlerischer Ansatz auch ist, absolut sehenswert.
Silo der Stille . Foto: pr
Die neuesten Werke der Berliner Bildhauerin Asta Gröting, die in der untersten Etage des Maschinenhauses unter dem Titel »Berlin Fassaden« gezeigt werden, sind Silikonabgüsse von Mauerstücken, die noch die Wunden des Zweiten Weltkriegs in Form von Einschusslöchern in sich tragen. Das Silikon lässt jede noch so kleine Unebenheit an den Fassaden sichtbar werden. Durch die starke Haftung werden Jahrzehnte alter Staub, Dreck, kleine Mauerstücke, selbst Graffities auf die Abdrücke mit aufgenommen, die so wie bemalt wirken. Die Einschusslöcher treten als Narben der Geschichte auf den Negativabdrücken hervor. Spuren und Spiralen weiterlesen →
Das Label »Mechatronica« macht erfolgreich Elektronik
Die Musiklegende »Kraftwerk« könnte das Vorbild der Gründer von »Mechatronica« gewesen sein, denn Federico und Daniel sind fasziniert von der Verbindung von Mensch und Maschine und der Musik, die aus dieser Symbiose entsteht. Eigentlich ist ihnen dieser Vergleich zu einfach, schließlich sind »Kraftwerk« der Ursprung fast aller elektronischer Musik, und gerade davon wollen sie sich abgrenzen.
Da, wo alles begann: »Mechatronica« im »Samehaeds« .Foto: pr
Die Berliner Clubszene wird ihrer Meinung nach von immer gleichem, massentauglichem Minimal und Techhouse dominiert.
Federico aus Italien und Daniel aus Chile lernten sich in einem Deutschkurs kennen. Als sie dann vor fünf Jahren ihre erste Party im »Sameheads« veranstalteten, setzten sie auf analoge Geräte und industriellere Klänge. Damit trafen sie den Nerv einer Nische, und bald folgten Partys im »Loophole« und in der »Griessmühle«, auf denen mittlerweile Künstler aus der ganzen Welt spielen. Mensch, Maschine und Musik weiterlesen →
Biographie eines Kämpfers gegen Sprachlosigkeit und Gewalt
Ohne Sprachkenntnisse, mit wenig Geld aber großen Träumen kam Kazim Erdoğan 1974 aus der Türkei in Deutschland an. Wie es ihm gelang, in Deutschland anzukommen, einen Studienplatz zu bekommen, Deutsch zu lernen, Psychologie und Soziologie zu studieren und zu einem der führenden Integrationsexperten in Deutschland und Träger des Bundesverdienstkreuzes zu werden, das berichtet die Journalistin Sonja Hartwig in ihrem Buch »Kazim, wie schaffen wir das?«. Am 25. September stellte sie es gemeinsam mit Kazim Erdoğan in der Neuköllner Oper vor.
Kazim Erdoğan und Sonja Hartwig. Foto: mr
Mehrere Jahre hat sie Erdoğan begleitet und bei seiner Arbeit beobachtet. Sie zeichnet ein liebevolles Porträt des Gründers der ersten Selbsthilfegruppe für türkische Männer, eines von vielen Projekten des Vereins »Aufbruch Neukölln«, dessen Vorsitzender er ist. »Kazim, wie schaffen wir das?« weiterlesen →
»Leporello« in Rudow erhält den deutschen Buchhandlungspreis
So richtig gerechnet hat Heinz Ostermann nicht mehr mit dem Buchhandlungspreis. Zum dritten Mal in Folge hat sich der Inhaber der »Leporello«-Buchhandlung in Rudow für den Preis beworben, zweimal ist er leer ausgegangen. Er sei schon enttäuscht gewesen, erzählt der Buchhändler, denn er sei immer sehr aktiv gewesen.
In der Tat ist Heinz Ostermann sehr engagiert. Sechsmal veranstaltete er bereits das Literaturfestival »Rudow liest«, außerdem organisiert er einen Leseklub, und es finden regelmäßig Lesungen statt. Seit einem Jahr ist er auch in der Initiative »Neuköllner Buchläden gegen Rechtspopulismus und Rassismus« aktiv. Ausgezeichnet und engagiert weiterlesen →
Nach den Sommerkonzerten im Körnerpark mit neuem Besucherrekord, geht es im Herbst im Zitronencafé etwas kleiner weiter, aber mit ebenso hohem Anspruch. Im gemütlichen Ambiente präsentieren sich Musiker, die aus unterschiedlichen Ländern wie Bulgarien, England, den USA und Deutschland kommen, aber eine feste Bleibe in Berlin haben.
Subsystem. Foto: Sandra Schuck
Eröffnet wird die Reihe am 8. Oktober um 18 Uhr mit dem »BalkaNova Duo«. Bulgarische Volkslieder und klassische Sagen des Balkans, auf jazzige Weise interpretiert, sind der Stoff, aus dem die bulgarische Sopranistin Viktoria Lasaroff und der deutsche Gitarrist Andreas Brunn ihre emotionalen, mitreißenden Auftritte generieren. Mit ihrer warmen facettenreichen Stimme und seiner siebensaitigen Akustikgitarre verweben die beiden Künstler feinsinnige Harmonien, rasante Rhythmen und die für den Balkan typische Metrik zu einem besonderen Klangerlebnis. Immer wieder sonntags weiterlesen →
Seit dem Aufstieg vergangene Saison macht »Schwarz-Weiß Neukölln« seinem Namen alle Ehre: Entweder es läuft schlecht, oder gut – durchschnittlich dagegen eher selten. Nur drei Punkte aus acht Spielen holten sie bislang. Dazu fallen wichtige Spieler aus – mit Jacobsen etwa der beste Torschütze 2016/17 (14 Treffer).
Kleiner Trost: Letzte Saison lief es lange Zeit auch schlecht für den Verein aus Britz-Süd. Noch also kein Grund zur Panik bei den abstiegskamferprobten Schwarz-Weißen. Vielleicht klappt‘s mit dem ersten Sieg ja im Heimspiel gegen den »Nordberliner SC« (15.10.) – am 29.10. gibt dann Tabellenführer »Croatia« seine Visitenkarte in Britz-Süd ab.
Zum Verzweifeln: Tobias Schmidt (Schwarz-Weiß) trifft den Innenpfosten, von dort landet der Ball in den Armen des Torwarts von Eintracht Mahlsdorf – die Neuköllner verlieren 0:1 Foto: Hagen Nicklé
Noch einmal ein einfaches Klanginstrument, dass wieder gut mit jüngeren Kindern gemacht werden kann. Gebraucht wird eine Schere, etwas Karton oder Wellpappe, zwei Kronkorken und Heißkleber. Und, wie immer, Freude am Pfriemeln!
Der benötigte Pappstreifen sollte 15 – 20 Zentimeter lang und etwa zwei Zentimeter breit sein und mittig gefaltet werden. An die Enden der Innenseite werden die Kronkorken so geklebt, dass sie mit ihrer Außenseite aufeinander treffen. Wird eine Papphälfte zwischen Daumen und Mittelfinger gehalten, kann die gegenüberliegende mit dem Mittelfinger drauf geschlagen werden. Schon kann toll geklappert werden.
Wer möchte, kann die Pappstreifen noch bemalen, oder, weil es schon Walnüsse zu kaufen und zu sammeln gibt, an Stelle der Kronkorken, auch zwei leere halbe Nussschalen nehmen.
Der richtige Wildapfel, so wie er an der Thomasstraße zu finden ist, ist roh nicht essbar, wird aber in Scheiben geschnitten und getrocknet zu einem leckeren Tee.
Der Holzapfel ist vielleicht die heimische Stammform des Kulturapfels. Er steht vielfach in den Rollbergen und sieht schön in vorweihnachtlichen Sträußen aus.
Gottesfrucht. historische Zeichung
Äpfel sind tatsächlich älter als wir Menschen. Kein Wunder, dass in der Bibel im ersten Kapitel unsere Entstehung mit einer Frucht, die schon ewig da ist, in Verbindung gebracht wird. Vitamine in Schale geworfen weiterlesen →
Die Berliner Kranoldplätze in Neukölln und Lichterfelde-Ost sind historisch interessante Orte.
Während der Amtszeit von Viktor Ferdinand Kranold (1838 – 1922) als Präsident der Eisenbahndirektion Berlin wurden die Eisenbahnstrecke nach Lichterfelde-Ost sowie der Bahnhof Hermannstraße in Neukölln gebaut. Ihm zu Ehren erhielten die Plätze ihren Namen.
Über Lichterfelde-Ost kann ich mich nicht äußern, aber den Neuköllner Kranoldplatz besuche ich häufiger. Er sieht schon ein wenig heruntergekommen aus: Die Bäume behaupten sich halblebig zwischen den Pflastersteinen und versuchen zu überleben. In den Baumscheiben finden sich wenige Gräser, die sich stolz, aber kränkelnd über Hundekacke, leere Schnaps- und Bierflaschen, benutzte Windeln und coffee-to-go-Bechern erheben. Die Wall-Toilette ist seit Monaten kaputt und fügt sich somit gut in das morbide Ensemble. Dabei war auf dem Platz vor vielen Jahren ein durchaus lebendiger Markt, der sich bis in die Seitenstraßen zog. Heute ist dort wieder ein Markt: DIE DICKE LINDA. Klein und fein versucht er, die Morbidität zu übertünchen. Petras Tagebuch weiterlesen →
Zur Bundestagswahl treten diesmal 42 Parteien an. Neben den derzeit vertretenen Parteien sind themenspezifische zu Grundeinkommen, Mieten oder Naturschutz bis hin zur Vegetarier-Partei sowie Allianzen und Bündnisse im Angebot. Da sollte doch für jeden das Passende dabei sein.
Laut Artikel 38 Grundgesetz hat jeder volljährige Deutsche die Möglichkeit, sein Wahlrecht zu nutzen. Schließlich ist der Souverän unseres Landes immer noch das Volk.
Die Wahlprogramme der einzelnen Parteien sind gezielte Absichtserklärungen, an denen sich die spätere Arbeit der Abgeordneten messen lassen muss.
Viele Wähler haben den Glauben an Parteien und Abgeordnete verloren und engagieren sich in Bewegungen und Initiativen, die Direkte Demokratie einfordern und umsetzen. Das ist gut und wünschenswert, widerspricht jedoch in keiner Weise der Möglichkeit, sein Wahlrecht auszuüben.
»Nicht-Wählen« ist zwar auch eine Aussage, nur leider keine, mit der sich inhaltlich arbeiten lässt.
Vor vier Jahren wurde Fritz Felgentreu (SPD) von den Neuköllnern als Direktkandidat in den Bundestag gewählt. In der nächsten Legislaturperiode möchte er diese Arbeit fortsetzen. Auch bei dieser Wahl tritt er wieder als Direktkandidat an.
Neulich im »neulich«. Foto: mr
Im Brauhaus »neulich« berichtete er am 22. August über seine Arbeit in den Ausschüssen für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie für Verteidigung und gab einen Überblick über die Themen, denen er sich in den kommenden Jahren widmen möchte.
Sein Credo ist, Bildungs- und Familienpolitk als Einheit zu betrachten. Daher setzt er sich auch dafür ein, nicht das Kindergeld zu erhöhen, sondern dieses Geld in Schulen und Kitas zu investieren, weil das die beste Förderung von Familien und Kindern sei. Im Sinne der Chancengleichheit sollten besonders den Kindern aus bildungsfernen Familien, die zuhause keine Unterstützung erhalten, in der Schule gute Rahmenbedingungen zum Lernen geboten werden. Dazu gehöre auch der Rechtsanspruch auf Hortplätze. Ein kostenloses Mittagessen sei zudem für die Familien eine große Erleichterung. Fritz & Kneipe weiterlesen →
Am 24. September wird der 19. Deutsche Bundestag, die Volksvertretung der Bundesrepublik Deutschland, gewählt. An diesem Tag können die Bundesbürger darüber entscheiden, welche Parteien für die nächsten vier Jahre im Parlament und in der künftigen Bundesregierung die Geschicke des Staates lenken werden.
Regieren macht Spaß. Foto: fh
42 Parteien bewerben sich um die Stimmen der rund 61,5 Millionen Wahlberechtigten, in Berlin sind es 24 Parteien.
Die Bundesrepublik ist in 299 Wahlkreise eingeteilt, in denen jeweils ein Abgeordneter direkt gewählt wird. Die übrigen Mandate werden über die Landeslisten der Parteien vergeben. Somit haben die Wähler zwei Stimmen, die sie beliebig verteilen können. Mit der Erststimme wählen sie die Wahlkreiskandidaten. Das Direktmandat gewinnt der Kandidat, der im Wahlkreis die meisten Stimmen erhält. Die Zweitstimme entscheidet über die Anteile der Parteien im Bundestag. Ins Parlament einziehen können aber nur Parteien, deren Stimmenanteil mindestens fünf Prozent der abgegebenen Zweitstimmen beträgt. Deutschland hat die Wahl weiterlesen →
Im Rahmen der Bundestagswahl hat die Kiez und Kneipe die Neuköllner Direktkandidaten zu ihren Programmen befragt. Ausgewählt wurden die Parteien, die derzeit in der Bezirksverordnetenversammlung in Neukölln vertreten sind.
Ziel der schriftlichen Befragung ist es, dass die Kandidaten in wenigen Worten ihre Positionen darstellen und der Leser einen direkten Vergleich hat. Alle Kandidaten haben die folgenden Fragen erhalten:
Fragen an die Kandidaten für den Bundestag 1. Welche politischen Themen haben für Sie im Moment die absolute Priorität? 2. Kinder einkommensschwacher Eltern haben schlechtere Bildungschancen. Was wollen sie dagegen tun? 3. Wie schätzen Sie hinsichtlich der Umweltproblematik die Zukunft des Autoverkehrs ein? 4. Wie wollen Sie die Renten für die Zukunft sichern? 5. Gibt es für Sie eine Obergrenze bei der Flüchtlingsaufnahme in Deutschland? 6. Wie stehen Sie zur erkennungsdienstlichen Videoüberwachung im öffentlichen Raum? Wahlen weiterlesen →
Unter der Schirmherrschaft von Jugendstadtrat Falko Liecke findet am 15. September die U18-Wahl in Neukölln statt. Alle Kinder und Jugendlichen sind aufgerufen, sich in 15 Wahllokalen in ganz Neukölln zu beteiligen.
Eines der Wahllokale befindet sich im Rathaus Neukölln,
Karl-Marx-Straße 83,
Raum A168 (1. Etage), 08:00 bis 15:00 Uhr.
Im Anschluss an die Wahl im Rathaus startet ab 16:00 Uhr die große bezirkliche U18-Wahlparty im Kinder- und Jugendzentrum Lessinghöhe, Mittelweg 30, 12053 Berlin.
Am 15. September öffnen deutschlandweit die U18-Wahllokale ihre Türen. Alle unter 18-Jährigen, die ihre Stimme abgeben möchten, können vorbeikommen und ihre Kreuzchen machen. U18 liefert damit kurz vor der Bundestagswahl ein politisches Stimmungsbild der Kinder und Jugendlichen in Deutschland.
U18-Wahlen werden seit dem ersten Mal im Jahr 1996 immer neun Tage vor einem offiziellen Wahltermin abgehalten. Zur Bundestagswahl, Europawahl und Landtagswahlen rücken politische Zukunftsdiskussionen ins Zentrum des öffentlichen Interesses. Das beschäftigt auch Kinder und Jugendliche, sie stellen sich Fragen und äußern politische Wünsche.
pm
Der Gnom aus Neukölln macht sich Gedanken zur Bundestagswahl
Die Wahlen für die Zusammensetzung des nächsten Bundestages stehen vor der Tür. Im Grunde gibt es viel Normalität. Die Rituale sind hinlänglich bekannt. Vom Verlauf des sogenannten Wahlkampfs bis zum Prozedere der Auszählung und Verkündung des »amtlichen« Endergebnisses, eine ewige Wiederholung des immer Gleichen.
Was also hat der statistische »Durchschnittsneuköllner« mit seinen hinlänglich bekannten Problemen bei der Bewältigung des Alltags mit diesem »Wahltheater« zu tun? Die »Autonomen« und alle anderen Verfechter des Selbstverwaltungsgedankens wissen nur zu gut: Du musst deine Interessen in die eigenen Hände nehmen und mit den jeweils geeigneten Mitteln dafür sorgen, dass sie in den Parlamenten behandelt und durchgesetzt werden oder eine zivilgesellschaftliche Gegenmacht für deren Durchsetzung sorgt. Deutschland wählt weiterlesen →
Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe
Nr. 206 – Dienstag, 4. September 1917 Gegen die hohen Absätze. Mit Rücksicht auf die in letzter Zeit vorgekommenen schweren Unfälle, bei denen Schaffnerinnen überfahren, getötet oder schwer verletzt worden sind, haben die Preußischen Eisenbahnverwaltungen den Schaffnerinnen das Tragen von Schuhen mit hohen Absätzen verboten.
Nr. 212 – Dienstag, 11. September 1917 Die Vorschriften für die feindlichen Ausländer werden jetzt in Berlin auch für die chinesischen Staatsangehörigen angewendet, nachdem uns China den Krieg erklärt hat. Neuköllner Alltägliches weiterlesen →
In einem lockeren Hemd und mit Sonnenbrille sitzt Antoine am Kanal und nippt an seinem Bier. Es ist Freitag, früher Abend, und wer die Freiheit hat, genießt die Sonne. Sieben Jahre lang hat es Antoine deswegen immer wieder nach Berlin gezogen, wegen des Gefühls von Freiheit, das er in der Stadt spürt. In Neukölln ist der gebürtige Pariser schließlich geblieben.
Traumräume. Foto: pm
Wie er sind viele Franzosen nach Berlin gekommen, aber die große Welle sei vorbei, meint Antoine. Vielen geht es ums Feiern in den Berliner Clubs, und darum geht es auch Antoine, nur anders. Mit Freunden, die von überall aus der Welt nach Berlin gekommen sind, hat er das Kollektiv »Octavibes« gegründet, das, was Feiern angeht, einer Vision folgt: Sie wollen die sonntägliche Afterparty etablieren, die sie aus Paris oder Rom kennen und die in Berlin wegen nie endender Clubnächte meistens wegfällt. »Uns hat einfach die Gemütlichkeit und das Beisammensein der Afterpartys gefehlt«, sagt der 24-Jährige. Über den Wolken weiterlesen →