Marzipanhauptstadt Neukölln

Köstliche Masse aus Britz in die Welt

Nach einer Studie von 2017 ist die Weihnachtszeit die wichtigste Saison für den Kauf von Süßigkeiten. Da kauft jeder Deutsche rund ein halbes Kilo Süßkram. Platz Eins auf der Süßwarenhitliste belegen Schokoladenfiguren, schon auf Platz Zwei stehen Marzipanprodukte. Die Hauptzutat, eine Paste aus Mandeln und Zucker, kommt dabei nicht etwa nur aus Lübeck. Britz produziert über 20.000 Tonnen jährlich und ist damit führend.

Süße Kartoffeln.Foto: rr

Die Experten sind sich einig, Marzipan hat seinen Ursprung im Orient. Thomas Mann kreierte wohl deshalb den begriff »Haremskonfekt«. Dennoch reklamieren sowohl Lübeck als auch Kaliningrad (ehem. Königsberg) weiterhin, Erfinder des Süßteigs zu sein. Lübeck verbreitet, es sei um 1407 während der Hungersnot als Brotersatz entstanden, als es damals nur noch Zucker und Mandeln gab. Plausibel ist die Legende nicht, da beide Zutaten damals sehr wertvoll waren und gut gegen weit größere Mengen Brot oder Fisch hätten eingetauscht werden können. Marzipanhauptstadt Neukölln weiterlesen

Weihnachtsfreuden mit LINDA

Punsch, Pasten und Porzellan

Neuköllner, die gutes Essen lieben, kennen die DICKE LINDA als Feinschmeckermarkt. Klein aber fein kommt er daher. Gemüsebauern aus Brandenburg stehen gegenüber dem Weinhändler Traubenreich, der die Marktbesucher mit einem wärmenden Punsch erfreut. Ob Fisch oder Wildfleisch, heiße Waffeln, Pasten, Orangensaft oder erlesene Käse, hier gibt es alles, was der Gourmet schätzt. Gerne treffen sich die Marktbesucher bei einem Kaffee an einem der großen Tische. Hier entstehen neue Bekanntschaften.

Winterlicher Markt auf dem Kranoldplatz.      Foto: fh

Am 14. Dezember, wenn auf der DICKEN LINDA zum Weihnachtsmarkt eingeladen wird, lohnt es sich vorbeizuschauen, sofern noch Geschenke fehlen. Über 30 Verkaufsstände werden erwartet.
Bei weihnachtlicher Stimmung können die Marktbesucher ent­spannt zwischen Porzellanunikaten, Keramik, handgefertigten Seifen, Büchern, Fellen, winterlichem Zubehör und Handarbeiten stöbern. Für diesen einen Tag im Jahr von 10-18 Uhr wird der Neuköllner Kranoldplatz weihnachtlich geschmückt, und an einer Feuerstelle wärmt der Punsch noch besser.
Nicht genug damit: An diesem besonderen Tag hat sich ab 12 Uhr Takis Sariannidis mit seinem Winterblues angesagt. Ab 15 Uhr zeigt dann die Musikerin »Mädchen aus Berlin« ihr Können auf Saxophon und Geige. Da macht Stöbern und Verweilen noch mehr Freude.

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Dicke Linda, Kranoldplatz

Wellnessweihnacht

Um die Weihnachtszeit wird es bei der Naturkosmetikerin Anna Muni turbulent. Bis zu diesem Zeitpunkt steht ihr Sortiment komplett zum Verkauf zur Verfügung. Alle, die ihren Lieben etwas zur Entspannung und Gesundheit schenken wollen, können sich hier entscheiden zwischen einer hochdosierten heilwirksamen Beinwellsalbe aus einem Brandenburger Benediktinerinnenkloster, der Rosmarin Zaubercrème oder handgemachten ungarischen Seifen, um nur einen kleinen Auszug aus dem Gesamtsortiment zu nennen.
Anna Muni bietet jedoch neben ihren Produkten auch Wellness an. Von Fußreflexzonenmassagen über Rücken-, Kopf-, Ganzkörper- und Handmassagen verwöhnt sie ihre Kunden. In Form eines Gutscheins ist das ein beliebtes Weihnachtsgeschenk.

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Anna Muni
Mareschstraße16
Tel.: 0176 32161768
www.annamuni.com

Besiegelte Lebensmittel

Orientierung beim Bioeinkauf

Noch im vergangenen Jahrhundert war es relativ einfach, sich gute Lebensmittel zu beschaffen. Inzwischen sind die Zeiten, in denen man die frische Milch noch vom Bauern geholt hat, das Gemüse selbst angebaut wurde und die Tierhaltung die Fleischqualität gewährleistet hat, vorbei. Erst nach diversen Lebensmittel- und Umweltkatastrophen wie BSE, verseuchten Hühnerfarmen, Überdüngung von Böden durch illegale Gülleentsorgung und letztendlich die AKW-Katastrophe von Tschernobyl ist ein Sinneswandel eingetreten.
Die Verbraucher sensibilisierten sich für die Qualität der Lebensmittel. Dies wiederum rief einen neuen Wirtschaftszweig hervor. Es wurden Siegel kreiert, die inzwischen ein Ausmaß an Unübersichtlichkeit erreichen, das den bewussten Verbraucher zur Verzweiflung treibt. Besiegelte Lebensmittel weiterlesen

Trüffelige Schrumpfknolle

Schweizer Käseunfall wird zum Erfolg

Wo gehobelt wird, fallen Späne. Und die können sogar delikat sein, auch wenn sie aus reinem Zufall entstehen. In Belp im Kanton Bern fand Käser Peter Glauser vor Jahren beim Aufräumen in seinem Käsekeller eine vergessene Kugel Frischkäse, die trocken und hart geworden war. Was tun mit dem hässlichen, schrumpeligen Ball?

Belper Knolle.      Foto: hlb

Neugier ging über Wegwerfen und tatsächlich: Der Käse stank nicht, sondern schmeckte, vor allem, wenn dünn geschnitten, geraspelt oder gehobelt, sogar schön würzig, ein bisschen wie Pecorino oder Parmesan. Die »Belper Knolle« war geboren und trat schon bald einen Siegeszug als »Schweizer Trüffel« an. Vor der Verkaufbarkeit wurde noch etwas experimentiert, etwa damit der Käse bei der Trocknung nicht schimmelt und der Geschmack noch intensiver wird. Um die gelbliche Farbe zu kaschieren, wurden die Kugeln einfach in Pfeffer gerollt. Trüffelige Schrumpfknolle weiterlesen

Lachen, das im Hals stecken bleibt

Guatemaltekische Künster und Kolibris im Körnerpark

Inspiriert durch den guatemaltekischen Ort San Pedro La Laguna trägt die laufende Ausstellung in der Galerie im Körnerpark den Namen »This might be a place for hummingbirds« (Dies könnte ein Ort sein, an dem die Kolibris summen).

Bilder einer Ausstellung.    Foto: aa

Der Titel verspricht schöne farbenfrohe Bilder, die gleichzeitig im ästhetischen Kontrast zu den eigentlichen Themen der Künstler stehen. Geprägt durch den Genozid an der indigenen Bevölkerung Guatemalas während der Militärdiktatur in den 1980er Jahren stehen dabei Gewalt, Trauma, Frauenrechte, Migration, soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz, Gender und Identität als sichtbare Folgen der Kolonialgeschichte im Vordergrund und lassen so einen Begegnungsraum für die Probleme der heutigen Zeit entstehen. So prallen eigene Bilder, Unwissenheit und Klischees auf konkrete Ereignisse unserer Geschichte. Lachen, das im Hals stecken bleibt weiterlesen

Wenn die Säge singt

Salonmusik vor der Winterpause

Quizfrage: Welches ungewöhnliche und heute nahezu vergessene Instrument war in den 1920er und 1930er Jahren schwer »en vogue« und wurde von Marlene Dietrich bei all ihren Shows für US-Truppen im Zweiten Weltkrieg gespielt? Richtig, es ist die Singende Säge, für welche, auch das ist weitgehend unbekannt, namhafte Komponisten wie Dmitri Schostakowitsch, Georges Bizet und Giacomo Puccini Stücke schrieben.

Katharina Micada.    Foto: Burkhard Fritz

Eine wahre Könnerin dieses Instruments gastiert bei der Salonmusik am 8. Dezember. Katharina Micada wurde mit ihrer Singenden Säge von mittlerweile 35 Sinfonieorchestern zu Gastauftritten eingeladen. Gemeinsam mit Mirjam Beierle am Klavier präsentiert sie ein nostalgisches Programm mit Tanzschlagern, Opernarien und Evergreens aus den Goldenen Zwanzigern. Wenn die Säge singt weiterlesen

Singen gegen Armut

Für Vielstrophensicherheit

Es ist ein Ros‘ entsprungen, aus einer Vase zart; Maria durch ein Buchwald ging, Oh Tannebaum, wie klein sind deine Blätter… oder wie war das nochmal? Wer kennt sie eigentlich noch, diese alten und eigentlich schönen Advents- und Weihnachtslieder? Vor allem die zweite und dritte Strophe? Last Christmas sei hier einmal ausgenommen, da es unmöglich ist, sich dem zu entziehen.
Zumindest Menschen die in Chören singen, sind hoffentlich auch mit den zweiten und dritten Strophen vertraut. Doch kennen auch die heute 20jährigen noch traditionelle Weihnachtslieder? Sind wir dem Singen entwöhnt durch Medien, die dies heute für uns übernehmen, oder ist es nicht mehr zeitgemäß und die Menschen trauen sich einfach nicht mehr zu singen?
Demnächst gibt es die Möglichkeit wunderbare und gar nicht langweilige Weihnachtslieder aus Deutschland und der ganzen Welt zu hören und mitzusingen.

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Am 26. Dezember um 16 Uhr, ausnahmsweise mal nicht in Neukölln, sondern in der Auenkirche, Wilhelmsaue 118 A, 10715 Berlin.

Der Jo-Jo-Effekt des Aufsteigers

Beim SV Tasmania geht es im ersten Halbjahr sportlich auf und ab

Als Neuling in der NOFV-Oberliga Nord konnte man an der Oderstraße zum Saisonauftakt nach einer Niederlage und einem Sieg gegen die beiden Berliner Aufstiegskandidaten »Tennis Borussia« und »Hertha 03« eigentlich erst mal ganz zufrieden sein.

Die Klasse zu erhalten ist schwer.    Foto: Hagen Nickelé

Dann aber gingen fünf Partien am Stück verloren: die einen erwartbar, die anderen durch schwache Leistungen. Das anschließende 2:2 beim »SC Staaken« war dann immerhin mal wieder ein Punktgewinn – aufgrund des Spielverlaufs aber eher eine gefühlte Niederlage. Umso erfreulicher, dass der Aufsteiger dann zwei deutliche Siege in Brandenburg und gegen »Blau-Weiß 90« folgen ließ und schließlich auch in Stendal (2:2) Zählbares mitnahm. Ausgerechnet gegen den »Ludwigsfelder FC« (zuvor nur einen Punkt und ein Tor in sechs Partien) erwischte die Mannschaft von Trainer Tim Jauer dann mal wieder keinen Glanztag und kassierte am Ende sogar noch zwei Treffer. In Neustrelitz war man danach mit dem 0:2 noch gut bedient. Der Jo-Jo-Effekt des Aufsteigers weiterlesen

Basteln mit Rolf

Glitzernde Weihnachtsterne

Plötzlich ist wieder Weihnachten. Aus alten CDs wird unsere diesjährige Weihnachtsdekoration, für die wir nur eine Laubsäge benötigen, etwas Pappe für eine Schablone, einen Bleistift, einen Nagel oder eine Ahle, eine Schere, eine Bohrmaschine, eine Feile, Schleifenbänder und wer hat, auch Schmucksteine, Klebstoff und wie immer, Lust zum Pfriemeln.

Mit dem Bleistift zeichnen wir einen Stern oder eine Schneeflocke auf die Pappe und schneiden das aus. Diese Schablone wird auf die unbedruckte Seite der CD gelegt. Verwendet möglichst keine selbst gebrannten CDs, da die professionelle Bedruckung die Silberbeschichtung besser vor einem Ablösen schützt. Diese verleiht nämlich dem Stern einen tollen Glanz und reflektiert wunderbar Licht, wie auf dem Bild auf der Wand ganz unten links zu sehen ist.
Mit dem Nagel oder der Ahle wird die Sternform auf die CD übertragen und anschließend mit der Laubsäge ausgesägt. Mit einem Bohrer habe ich nicht nur behutsam ein Loch zum Aufhängen gemacht, sondern auch die kreisförmigen Verzierungen auf den Sternen, wobei ich hierbei nicht ganz durch gebohrt habe, was den Dekoeffekt deutlich verbessert. Mit der Feile werden danach alle Schnittkanten geglättet.
Durch das Loch für die Aufhängung wird ein Band gezogen, und damit wäre der Weihnachtsschmuck eigentlich schon fertig. Wer will und hat, kann zusätzlich noch Schmucksteine oder Flitter anbringen.
Ein frohes Fest wünscht euch KuK und Rolf, der sich auch über eine Rückmeldung an rolf@kuk-nk.de freuen würde.

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Petras Tagebuch

Wohlfühlgarage

Meine Kindheit verbrachte ich in einer kleineren Stadt in einer eher langweiligen Einfamilienhaussiedlung. Hinter jedem Haus befand sich so viel Land, dass die Bewohner Landwirtschaft betreiben konnten. Vor jedem Haus war ein kleiner Streifen Land, der dafür vorgesehen war, Blumen anzupflanzen. Eine kleine Rasenfläche, die wöchentlich gemäht wurde, lockerte das Bild auf.
Einmal im Jahr lief eine Delegation durch die Siedlung und begutachtete die Vorgärten. Diese Bewertung wurde sehr ernst genommen, und es gab unter den Nachbarn einen erbitterten Wettbewerb. Auch innerhalb der Familien gab es unterschiedliche Meinungen, die zu Konflikten führten. So auch bei uns. Das Ergebnis war, dass mein Vater, der unbedingt seine Vorgartengestaltung durchsetzen wollte, meiner Mutter anbot, die anstrengende Gartenarbeit nicht mehr erledigen zu müssen, er würde es gerne tun. Petras Tagebuch weiterlesen

Von Mauern und Freundschaften

Nach 30 Jahren Mauerfall sprechen viele Menschen noch immer über Ungerechtigkeiten, Anpassungsprobleme und Identitätsverlust. Es gibt wohl tatsächlich in den Köpfen noch ein Ost und West. Manchmal nervt dieses ganze Aufdröseln von irgendwelchen Fakten und Zahlen, und manchmal fehlen mir dabei die positiven Gedanken.
Eine liebe Freundin sagte im September: »Eigentlich sollten wir eine riesige Party machen und unsere wunderbaren Freundschaften feiern, denn ohne den Mauerfall hätten wir uns nie kennengelernt!« Sie hat Recht. Wir Wendekinder, alle so um 85 geboren, waren die erste Generation, die Freundschaften im Kindergarten oder der Schule in einem vereinten Land knüpfen konnten. Hinzu kommen unsere internationalen Begegnungen. Das ist ein so schöner Gedanke, den wir uns alle viel öfter in Erinnerung rufen sollten.
Ein Hoch auf unsere Freundschaften!

Josephine Raabt

Neun Jahre und keine Langeweile

Die Kiez und Kneipe feiert wieder in Saus und Braus

Die Anfänge der Kiez und Kneipe im November 2010 waren mit einer Stärke von 16 Seiten und einer Auflage von 1200 Exemplaren eher bescheiden. Aber das Klima in Neukölln ließ uns hoffen, dass hier eine lokale Zeitung ihre Leserschaft finden würde. Und wir haben Recht behalten. Inzwischen hat sich unsere Auflage verdreifacht und die Seitenzahl ist auf 20 angewachsen. Darauf sind wir sehr stolz und insbesondere unseren Anzeigenkunden dankbar. Wir freuen uns über eine wachsende Stammleserschaft, die sich durch alle Generationen und sozialen Milieus erstreckt.
Die Redakteure, auch darauf sind wir stolz, sind jung bis alt und verdienen den Lebensunterhalt in ihren Jobs. Kiez und Kneipe ist ihnen ein Vergnügen, aber keine Einnahmequelle. Neun Jahre und keine Langeweile weiterlesen

Klimaschutz trotz Umweltschmutz

»BUND Berlin e.V.« veranstaltet vierten Berliner Klimatag

Das Neuköllner 2000 Quadratmeter große Vollgutlager in der Rollbergstraße war am 27. Oktober zum vierten Berliner Klimatag gerammelt voll.

Martin Hikel und Tilmann Heuser.     Foto: bs

Es waren knapp 60 Initiativen, Vereine, Organisationen und Gruppen vor Ort, um über die unzähligen kleinen und grossen Möglichkeiten des Klimaschutzes und eines schonenden Umgangs mit unserer Natur zu informieren. Die Themenvielfalt reichte von Verkehr und Mobilität, über erneuerbare Energien und Ressourcenschutz bis zur Nachhaltigkeit und Abfallvermeidung sowie den Auswirkungen der Klimaveränderungen auf Natur und Gesundheit. Klimaschutz trotz Umweltschmutz weiterlesen

Kein Krieg im syrischen Kurdistan

»Kiezversammlung gegen den Krieg« in der »Lunte«

Die Weltpolitik schnellt den Wünschen der Menschen voraus. In die Lunte wurde eingeladen zu einer »Kiezversammlung gegen den Krieg«, die sich montags trifft. Der vollzogene Einmarsch der türkischen Armee am Boden in das syrische Kurdengebiet wurde ergänzt durch Bombenangriffe auf Ras-Al-Ain. Menschen haben panikartig die Flucht ergriffen. Die Türkei wird dort dauerhaft »Stellung beziehen«. Jetzt haben der russische Präsident Putin und sein türkisches Pendant Erdogan ein Abkommen unterzeichnet. Es lässt der Türkei freie Hand, in gewissen Grenzen in Syrien die militärische Macht auszuüben, der Rest fällt an den umstrittenen syrischen Präsidenten Assad. Kein Krieg im syrischen Kurdistan weiterlesen

Bürger fürs Feld

Aufruf zu Wahlen der Feldkoordination

Plötzlich sind drei Jahre herum, und die Feldkoordination (FeKo) kann neu gewählt werden. Sie setzt sich aus zwei entsandten Vertretern der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, zwei Vertretern der »Grün Berlin GmbH«, die das Tempelhofer Feld bewirtschaftet, und sieben Vertretern der Berliner Bürgerschaft zusammen.
Die Aufgaben der Feldkoordination sind die Organisation und Vorbereitung zur Umsetzung des »Entwicklungs- und Pflegeplans« (EPP) zum Tempelhofer Feld, der sich aus dem von den Berlinern legitimierten »Gesetz zum Erhalt des Tempelhofer Feldes« (ThFG) ergeben hat. Die Sitzungen der FeKo finden monatlich statt, die bürgerschaftlichen Vertreter erhalten eine Ehrenamtspauschale.
Die endgültigen Entscheidungen werden im Feldforum getroffen, das mindestens dreimal im Jahr stattfindet.
Bis zum Bewerbungsschluss hatten sich 18 Kandidaten gemeldet, die sich beim 8. Feldforum am 7. November in der Zeit von 17 bis 20.30 Uhr in der Zollgarage am Columbiadamm 10 vorstellen und gewählt werden können. Obendrein werden drei Nachrücker/Stellvertreter gewählt. Jeder in Berlin Gemeldete ist wahlberechtigt und kann dann ein bis sieben Kreuzchen machen und seine bevorzugten Kandidaten wählen.
Über zahlreiches Erscheinen von wahlwütigen Berlinern würden sich alle Beteiligten freuen!

bs
Weitere Infos:
https://tempelhofer-feld.berlin.de/termine/8-feldforum/

CDU Ortsverband Britz: »Dealer verpisst euch«

Keine Strategie gegen die Drogenszene

Seit mindestens 40 Jahren hat die Stadt ein Problem mit illegalen Drogen. Aktuell steigen die Anwohnerbeschwerden Neuköllns rasant über Vermüllung, Verwahrlosung und gefährliche Situationen. »Die Spritzen fliegen uns um die Ohren«, konstatierte jüngst der Gesundheitsstadtrat und stellvertretende Bürgermeister Neuköllns, Falko Liecke (CDU), und kündigte an, nun werde der Bezirk auch etwas dagegen tun.

Plakat des Anstoßes

Nur, die Drogenszene reagiert auf Restriktionen sehr flexibel. Zudem gibt es kein verlässliches, aktuelles Bild zur Lage, und gesicherte Fakten existieren derzeit weder berlinweit noch im Bezirk. Alle Verantwortlichen seien daher auf »unvollständige Eindrücke« angewiesen, und zur Durchsetzung fehle auch das Personal und die nötigen Mittel.
Was ändert die aktuelle Plakataktion des CDU Ortsverbandes Britz daran? CDU Ortsverband Britz: »Dealer verpisst euch« weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Nr. 256 – Freitag,  7. November 1919
Haases Zustand hoffnungslos. Nach Mitteilungen aus dem St. Hedwigskrankenhause muß der Zustand des Abgeordneten Hugo Haase leider als hoffnungslos bezeichnet werden. Der Kranke ist nicht mehr bei Besinnung; er kann sich nicht mehr mit seiner Umgebung unterhalten, sondern ist völlig benommen und phantasiert seit Stunden ununterbrochen. Nach Ansicht des Geheimrats Prof. Dr. Rotter geht der Patient seiner Auflösung entgegen. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

»Die Buchkönigin« erhält den Deutschen Buchhandlungspreis

Kulturelles Engagement wurde belohnt

Ein Ort der Literatur, des Austauschs und der Inspiration, das ist »Die Buchkönigin«. Seit neun Jahren gibt es die kleine Buchhandlung in der Hobrechtstraße. In diesem Jahr wurden die beiden Betreiberinnen Nina Wehner und ihre Kollegin Hannah Wiesehöfer für ihr Engagement als eine von 118 Buchhandlungen in Deutschland mit dem Deutschen Buchhandlungspreis ausgezeichnet. »Das ist eine schöne Anerkennung unserer Arbeit«, freut sich Nina Wehner.

Nina Wehner mit ihrem Preis.   Foto: mr

An Bestsellerlisten orientieren sich die beiden Buchhändlerinnen eher nicht. Das Sortiment der Buchhandlung stammt vorzugsweise von kleinen unabhängigen Verlagen. Es gibt Lyrik, Poesie, gehobene Unterhaltungsliteratur, eine große Abteilung mit englischsprachiger Literatur, dazu eine gut sortierte Kinderbuch­ecke mit schönen Bilderbüchern und guten Geschichten. »Die Buchkönigin« erhält den Deutschen Buchhandlungspreis weiterlesen

»Zur Molle« – zu Hause

Familiär Bierchen trinken im Schillerkiez

»Berliner Original! Verruchtet Ambiente, dufte Preise und schnieke Biere. Genau so wie icks mag.« So lautet eine Google Rezension über die Kneipe »Zur Molle« in der Weisestraße 41, Ecke Allerstraße. Alle, die ähnliche Vorstellungen einer soliden Bar haben, sollten sich also dringend in den Schillerkiez bewegen und die Pforten der Molle durchschreiten. Hier wird nicht etwa mit ausgefuchsten Drinks der Kategorie »Gin Basil Smash« geworben, sondern mit Authentizität und einem kühlen Bier. Wenn dann auch noch Johnny Cash aus den Boxen ertönt, kann es schon mal vorkommen, dass ab 17:00 Uhr ausgelassen getanzt wird.

Ausschank bis zum Tanzen.  Foto: fh

Nachdem Jens Sperlich und Melanie Wust das »Allereck« schließen mussten, erhielten sie im Oktober 2018 die Chance für einen Neustart an der gleichen Kreuzung, gegenüber der alten Bar. Auf den ersten Blick wirkt die Molle wie ein Kontrast zum »Allereck«. Altehrwürdiger Eckkneipen-Stil, Musik, die zum Schunkeln einlädt und Stammgäste, die den Schillerkiez länger kennen als viele Neuneuköllner alt sind, laden ein, gemeinsam gegen den Durst zu kämpfen, den einen oder anderen Schwank aus vergangenen Tagen zu hören und das ganze bei einer unvergleichlichen, lockeren Stimmung. »Zur Molle« – zu Hause weiterlesen

Herzliche Gastrobar »Jane Doe«

Blumen, Frauensport und Experimentierfreude

»Alles meins!« Wirtin Tülay ist happy, stolz und aufgeregt, aus dem abgerockten »Cafe Futuro« mit klaren Vorstellungen, glücklichem Händchen und viel Unterstützung von Freunden, Familie und Nachbarn ein anregendes, kommunikatives sowie entspanntes ganz eigenes Lokal geschaffen zu haben.

STILlLEBEN zum Platznehmen.   Foto: hlb

Etliche private Schätzchen hat sie dezent eingebracht (Vasen, Kannen, Zuckertöpfchen, Aschenbecher und viele Details mehr), beruhigendes Grau mit (dank des grünen Daumens des Blumennerds) vielartigem Blumendekor, sanfter Illumination und gemütlichem Mobiliar kombiniert.
Die impressionistische Blumenmotivtapete zieht die Blicke an, die eleganten Stühle, teils aus einer Kirche gerettet, und das cremefarbene Ledersofa mit skandinavisch inspirierter Leichtigkeit die Hinterteile der Gäste. Herzliche Gastrobar »Jane Doe« weiterlesen

Die Friseurmeisterin

Schnipp schnapp Haare ab

Was braucht der Mensch, um ein ausgewogenes Leben führen zu können? Einen guten Rechtsanwalt, mindestens zwei vertrauenswürdige Ärzte und einen sehr guten Friseur. Letzteren zu finden, kann eine lange Zeit des Leidens bedeuten, denn mit einem schlechten Haarschnitt verkommt das eigene Spiegelbild zum täglichen Horrorbild.

Salongestühl.Foto: pr

Abhilfe findet sich im Schillerkiez. Die Friseurmeisterin Anne Rosenblatt hat in ihrem kleinen Laden in der Schillerpromenade 9 einen Raum für Entspannung und Wohlbefinden geschaffen. Geschmackvoll, gut ausgeleuchtet und liebevoll eingerichtet, bereitet das Warten auf den neuen Haarschnitt Vergnügen. Anne berät kompetent und mit viel Herz. Da fühlt sich der Kunde gut aufgehoben. Bemerkenswert ist der Massagestuhl, der dem Kunden während des Haarewaschens den Rücken entspannt. Entscheidend jedoch ist das Ergebnis. Und das kann sich durchaus sehen lassen. Die Friseurmeisterin weiterlesen

Brotzeit wie beim Heurigen

Peppis neue Bistro-Herausforderung für »Hungerkünstler«

Hungerkünstler waren Schausteller, die Anfang des 20. Jahrhunderts in Europa als öffentliche Attraktion fasteten und Spenden als Gage nahmen. Vor rund 100 Jahren war Schauhungern eine mitunter gar nicht so brotlose Kunst. Im »Hungerkünstler«, den der aus Vorarl­berg stammende Georg »Peppi« Weishäupl soeben im »Salon Renate« eröffnete, ist Hungern allerdings unmöglich.

SALON für Brettljausen.     Foto: hlb

In den beiden Räumen, die zuletzt als Co-Working-Café genutzt wurden, lassen sich nun zu gutem Brot zumeist alpenländische Rohmilchkäsedelikatessen und Wurstwaren genießen, wie sie Weishäupl in seinem »Peppis Käselager« nebenan und auf diversen Märkten anbietet. Auch warme, einfach vor- und zuzubereitende Gerichte wie Kässpätzle, Fondues oder mal ein Hackbraten sollen zur abendlichen Stärkung aus der Küche kommen. Österreichische Weine, Bier und feine Schnäpse wie Enzian, Meisterwurz oder Marillenbrand beflügeln dazu die Sinne. Brotzeit wie beim Heurigen weiterlesen

Der Beat der Nacht

Sex ist positiv und hedonistisch

»Die Leute gehen glücklich und entspannt, das ist sehr schön zu erleben«, sagt der Neuköllner H. Er hat im »KitKatClub« und im »Insomnia« gearbeitet. Außerdem hat H. an Pornofilmen mitgewirkt und bezeichnet sich selbst als »Pornodarsteller.« Inzwischen lebt er im Ruhestand und besucht nur noch gelegentlich seine ehemaligen Etablissements. Das Wichtigste, worauf es ankommt, wenn freier oder pornografischer Sex betrieben wird, nennt er zuerst, »Hygiene, also Präventologie.« Das waren seine Hauptverantwortlichkeitsbereiche als »Poolmaster«. Es ging nicht allein um Kondome, sondern insgesamt um Sauberkeit, auf die weiterhin streng geachtet wird. Der Beat der Nacht weiterlesen

Künstliche Intelligenz

Ein verfluchter Segen

Der Autor.  Foto: rot

Gottfried Wilhelm von Leibniz (1646-1716) erfand das Binärsystem. Damals während der Wende vom 17ten zum 18ten Jahrhundert war der Versuch »…den Geist des Menschen frei machen für höhere Dinge« schon längst aufgenommen. Das Binärsystem diente dazu, ein Mechanisieren des Rechnens zu schaffen. Binär stellt das philosophische Prinzip der Dualität dar. An oder Aus; anwesend oder nicht anwesend; eine Sprache, die jeden Mechanismus von grundsätzlicher Natur umsetzbar macht. Es ist oder es ist nicht; Sein oder nicht-sein, was die Frage ist. Seit dem Rad hat keine Erfindung den menschlichen Fortschritt so geprägt – könnte man sagen. Allerdings hatte von Leibniz in seiner Zeit es sich nicht vorstellen können, in wie weit sein ebenso einfacher wie genialer Durchbruch Einfluss auf die Menschheit nehmen würde. Künstliche Intelligenz weiterlesen

Tastentänzer im November

Pianisten zeigen ihr Können bei der Salonmusik

Nicht ohne Grund wird das Klavier als der König der Instrumente bezeichnet. Bietet es doch mit seinen 88 Tasten vielfältige harmonische und melodische Möglichkeiten und kann auch als Perkussionsinstrument eingesetzt werden. Wie das klingt, zeigen vier Klaviervirtuosen bei der Salonmusik im November.

FraGILe. Foto: Wolfgang Uhlig

Den Anfang macht das Duo »FraGILe« mit der Pianistin und Sängerin Petra Woisetschlager und dem Bassisten Udo Betz am 3. November. Woisetschläger gehört zu den Multitalenten der deutschen Musiklandschaft. Nach ihrer Ausbildung zur klassischen Konzertpianistin arbeitete sie zunächst als Solistin und Begleiterin im Konzertbereich. Das reichte ihr aber nicht. So erweiterte sie ihren künstlerischen Radius durch die Zusammenarbeit mit Jazz- und Popmusikern. Im Kontrabassisten und Bassgitarristen Udo Betz fand sie den idealen Partner. Auch Betz kennt keine musikalischen Berührungsängste. Nach seinem Studium des Jazz und klassischen Kontrabasses war er als Orchestermusiker und als Bassist von Ja‌zz-, Rock- und Tangobands gefragt. All das fließt in das gemeinsame Duo mit ein: Stilistiken unterschiedlichster Art von der Klassik bis zum Tango, Ausschweifungen in Pop und Funk und dazu eine gehörige Prise Jazz und freie Improvisation. Tastentänzer im November weiterlesen

Menschenbilder

Schloss Britz zeigt Werke von Armin Mueller-Stahl

Armin Mueller-Stahl ist nicht nur einer der bekanntesten und mit zahlreichen Darstellerpreisen ausgezeichneter Schauspieler und Charakterdarsteller Deutschlands, er ist auch international erfolgreich und wurde 1997 für seine Rolle in »Shine – Der Weg ins Licht« sogar für den Oscar nominiert.

»Die MAuer« von Armin Müller-Stahl.    Foto: mr

Was lange nur wenigen bekannt war: Mueller-Stahl ist auch ein leidenschaftlicher Maler und Zeichner. Davon kann man derzeit in der Ausstellung »Menschenbilder« im Schloss Britz einen Eindruck bekommen. Über 90 Werke gewähren einen Einblick in sein umfangreiches künstlerisches Schaffen. Es sind Porträt-Hommagen an die Kollegen, Freunde, die Größen der Geschichte und des Zeitgeistes aus Politik, Musik, Literatur und Film. Menschenbilder weiterlesen

»Elysium«

Gastspiel der Theatergruppe »Ost.Brise«

Der Verein »Aufbruch Neukölln« organisiert die Auftritte der Theatergruppe »Ost.Briese«, die aus Flüchtlingen besteht.
Junge Geflüchtete spielen ihre Geschichte.Anlässlich des »Tags der Menschenrechte« führt die Geflüchteten-Theatergruppe »Ost.Brise« aus Köln ihr Stück »Elysium« auf. Fluchtgründe der Mitglieder erfahren eine theatralische Bearbeitung. »Elysium« weiterlesen

Fenstergespräche

Veränderungen in der Weserstraße

KuK: Welche Themen bewegen dich in deinem Kiez?
Jakob: Ich wohne seit sechs Jahren hier in der Weserstraße. Hier hat sich vieles zum Guten verändert, weil die Gegend an Lebensqualität gewonnen hat. Als ich hierher gezogen bin, war ab der Fuldastraße gefühlt Schluss mit Bars und Kulturangebot. Jetzt ist hier schon um einiges mehr los. Der Trusepark wurde erneuert, die Fahrradstraße am Kanal ausgebaut, man merkt, dass hier investiert wird. Natürlich birgt das auch Gefahren, wie zum Beispiel Gentrifizierung. Hier im Haus wohnt eine ältere Dame, die bei jeder Mieterhöhung wieder zum Amt muss, weil sie so eine kleine Rente erhält. Das ist ein riesiger Stressfaktor für sie. Fenstergespräche weiterlesen

Geehrte Meistersportler

Vom Berliner bis zum Weltmeister

Bei der »Neuköllner Meisterehrung« werden alljährlich besondere Leistungen von Sportlerinnen und Sportlern aus dem Bezirk ausgezeichnet – am 25. Oktober war es wieder soweit. Hierzu lud die zuständige Sportstadträtin Karin Korte (SPD) im Namen des Bezirksamts ins Eisstadion an der Oderstraße ein.

Eisige Sporteinlage für die Gäste.  Foto: mf

Ebenfalls vor Ort war Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD). Er erinnerte in seinen Eröffnungsworten zunächst an den Todestag des Ringers Werner Seelenbinder, welcher im Widerstand gegen die Nationalsozialisten 1944 hingerichtet wurde und nach dem heute der »Werner-Seelenbinder-Sportpark« benannt ist. Hikel bedankte sich zudem bei allen aktiven Sportlern Neuköllns, da »diese den Bezirk nach außen hin vertreten und voranbringen.« Geehrte Meistersportler weiterlesen

Basteln mit Rolf

Tennispanda

Tierbabys sind niedlich. Inzwischen auch der neugeborene Pandanachwuchs des Berliner Zoos. So basteln wir diesmal einen Tennisballpanda. Gebraucht werden zwei Tennisbälle, Schutzhandschuhe, Heißkleber, ein scharfes Messer, ein schwarzer und ein weißer Edding und wie immer: Lust zum Pfriemeln.
Viele Tennisbälle sind innen schwarz, die sollten zum Einsatz kommen. Am Ball für den Körper sind nur zwei Schnitte nötig. Einer unten, damit der Ball gut stehen kann und ein zweiter, genau gegenüber, der später den Kopf trägt. Vorsicht beim Schneiden! Nicht nur auf die Finger achten, sondern auch mit Handschuhen schützen!
Für den Kopf sind wiederum nur zwei Ab-Schnitte nötig. Damit schöne, große schwarze Augen entstehen, sollten die Schnitte jeweils flach angesetzt werden, so entstehen große, schwarze Augenringe, und dennoch tief genug, um das Ball­innere ein wenig zu öffnen. Die hierbei anfallenden Abschnitte werden dann zu Ohren und mit Heißkleber befestigt. Mit dem schwarzen Edding konturieren wir Mund und Nase. Mit dem weißen markieren wir die Ränder der Ballöffnungen. Der Kopf wird anschließend auf den Rumpf geklebt, fertig!
Nachgearbeitete oder eigene Ideen gerne als Foto an.
rolf@kuk-nk.de.

Petras Tagebuch

Missbrauchtes Blümchen

Als ich einst in Lederschuhen einen veganen Laden betrat und sofort wieder des Geschäftes verwiesen wurde, war mir klar, dass ich mich politisch unkorrekt verhalten hatte. Ich möchte an dieser Stelle meine Meinung dazu für mich behalten. Allerdings bemühe ich mich seither, mich so korrekt wie möglich zu verhalten.
Vor kurzem wollte ich die Einladungskarten für das Jubiläum der Kiez und Kneipe versenden. Bei der Suche nach selbstklebenden 60 Cent Briefmarken fand ich im online-Portal der Post nur eine Sorte selbstklebender Briefmarken, die mit dem Motiv der Kornblume.
Ich mag Kornblumen, aber der kritische Blick von Marianne ließ mich innehalten. »Überlege dir gut, ob du dieses Motiv nimmst. Du erinnerst dich an den Zwischenfall im Berliner Abgeordnetenhaus, als Andreas Wild von der AfD mit diesem Motiv die Empörung aller Mitglieder des Abgeordnetenhauses hervorrief?« Ja, ich erinnerte mich. Petras Tagebuch weiterlesen

Sonntagsbraten mit Gesicht

Auf ein langes und zufriedenes Leben.Foto: Andreas Stecher

Glückliches Fleisch auf Bestellung

Wenn Kuh 58 schreiben könnte, hätte sie einen Roman über ihr schönes Leben publiziert. Siebeneinhalb Jahre hat sie friedlich auf der Weide verbringen dürfen, nun kann sie nicht mehr kalben. Von irgendetwas muss die Biobäuerin Kirsten Hänsel auf dem Biohof »Apfeltraum« ja leben. Kuh 58 wird geschlachtet. Die Bäuerin hat dazu eine Schlachterei ausgewählt, die sich unweit des Hofes befindet. Der Schlachter tötet Kuh 58 stressfrei.
In der Regel bietet der Handel junges Fleisch, von etwa zwei bis drei Jahre alten Tieren an. Der Kunde will es so, denn in Deutschland, im Gegensatz zu Frankreich oder Spanien, ist Altfleisch nahezu unbekannt. Doch richtig zubereitet, ist es ein wahrer Genuss.
Julia Eisenberg und Michael Nauruschat sind die Verbindung zwischen Kuh 58 in Neukölln und der großen weiten Welt eingegangen. Sie bieten in ihrem Online-Portal »Meine kleine Farm« eine Vielfalt von Biofleischprodukten an. Darüber können sie kompetent berichten. Aber schon ein Blick auf die Homepage genügt, um zu erkennen, dass hier die Tierindividualität gemeint ist. Der Kunde bestimmt, von welchem Tier er seinen Sonntagsbraten erhält und welche Geschichte hinter dem Tier steht. Julia und Michael geben dem Geschäft ein Gesicht. Sonntagsbraten mit Gesicht weiterlesen

Von Bio und der Ökobilanz

Wer regionale Bio-Produkte einkauft, lebt nachhaltiger. Stimmt auch fast immer. Klar greife ich im Supermarkt zum Apfel aus Brandenburg und ignoriere die Ware mit Bio-Siegel aus Südamerika. Eine ellenlange Produktionskette und die Abgase, die durch den Transport entstehen, können doch in keiner Relation zum regionalen Produkt stehen. Oder doch? Regionales Gemüse und Obst muss nach der Ernte über Monate gekühlt werden und verbraucht dabei immense Mengen Energie, was importierte Ware teilweise in ihrer Ökobilanz besser dastehen lässt. Wer Bio will, muss auch die Regeln der Bio-Landwirtschaft respektieren. Wem es rein um die Produktionsweise von Bio-Ware geht, darf gern außerhalb der Saison zu global importierter Ware greifen. Wem das Klima aber wichtig ist, sollte darauf achten, wirklich nur Obst und Gemüse zu kaufen, das in unseren Gefilden Saison hat.

Matthias Ehrhardt

Neukölln hat einen neuen Haushalt

Fast zwei Milliarden für die nächsten zwei Jahre eingeplant

Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hat am 11. September mit den Stimmen der SPD, der Grünen und der CDU den Haushaltsplan für die kommenden zwei Jahre beschlossen. Insgesamt stehen Neukölln 973 Millionen Euro für 2020 und 985 Millionen Euro für 2021 zur Verfügung. Doch frei verfügen kann der Bezirk nur über eine relativ kleine Summe. Dreiviertel des Geldes muss für Sozial- und andere Transferleistungen ausgegeben werden. Zwölf Prozent gehen für Personalausgaben und acht Prozent für Sachmittel drauf.
Der Löwenanteil der verbleibenden Gelder wird für Bildungs- und Betreuungsprogramme und den Ausbau der Schulen ausgegeben. Außerdem fließen 390.000 Euro an das Projekt »Tagesreinigungskräfte an Schulen«, das auf 15 Schulen ausgeweitet wird. Ebenso wird weiterhin viel in die Kinder- und Jugendförderung investiert. »18 Prozent der Schüler haben 2018 die Schule ohne einen Abschluss verlassen«, sagte Bezirksbürgermeister Martin Hikel. Das liege nicht daran, dass die Neuköllner Kinder dümmer seien als die Zehlendorfer, sondern an den schlechteren Startbedingungen. »Da müssen wir ansetzen.« Neukölln hat einen neuen Haushalt weiterlesen

Rechte Anschläge mit Fragen

Sind Sicherheitskräfte darin verstrickt?

Seit dem Frühjahr demonstriert die Initiative BASTA jeden Donnerstagmorgen vor dem Landeskriminalamt am Tempelhofer Damm. Sie setzt sich für die Aufklärung rechtsextremer Anschläge auf Neuköllner Bürger ein. Mehr als 50 rechtsmotivierte Angriffe gab es in den letzten drei Jahren, darunter Brandanschläge und an Wände gesprühte Morddrohungen gegen Bürger.
Am 26. September diskutierten zwei Vertreterinnen der Initiative mit Bianca Klose, Leiterin der »Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin« (MBR), Benedikt Lux, Sprecher für Inneres der Grünen Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin und Michael Knape, Polizeidirektor im Ruhestand, über die Fragen: »Gibt es rechte Strukturen in den Berliner Sicherheits- und Ermittlungsbehörden?« und »Warum gibt es keine Ermittlungserfolge?«
Die beiden Frauen berichteten über Anfeindungen und Beschimpfungen seitens der Behörde. Rechte Anschläge mit Fragen weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Nr. 228 – Sonnabend, 4. Oktober 1919
Der Film im Dienste der Kriminalpolizei. Bei schweren Verbrechen werden in Zukunft die Bilder der gesuchten Personen den Theaterbesuchern während der Pausen auf der Leinwand gezeigt werden. Mit dem Bild erscheint ein kurz gefaßter, von der Kriminalpolizei verfaßter Text, der auf das Verbrechen und die ausgesetzte Belohnung hinweist. Die ersten Bilder, die versuchsweise in einigen Lichtspielhäusern gezeigt werden, stellen den Unteroffizier Dahlmann dar, der seinerzeit in der Münzstraße seine Geliebte erschoß und entkam. Ein neues Mittel, die allgemeine Sicherheit zu steigern. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

von Neuköllnern für Neuköllner