Besiegelte Lebensmittel

Orientierung beim Bioeinkauf

Noch im vergangenen Jahrhundert war es relativ einfach, sich gute Lebensmittel zu beschaffen. Inzwischen sind die Zeiten, in denen man die frische Milch noch vom Bauern geholt hat, das Gemüse selbst angebaut wurde und die Tierhaltung die Fleischqualität gewährleistet hat, vorbei. Erst nach diversen Lebensmittel- und Umweltkatastrophen wie BSE, verseuchten Hühnerfarmen, Überdüngung von Böden durch illegale Gülleentsorgung und letztendlich die AKW-Katastrophe von Tschernobyl ist ein Sinneswandel eingetreten.
Die Verbraucher sensibilisierten sich für die Qualität der Lebensmittel. Dies wiederum rief einen neuen Wirtschaftszweig hervor. Es wurden Siegel kreiert, die inzwischen ein Ausmaß an Unübersichtlichkeit erreichen, das den bewussten Verbraucher zur Verzweiflung treibt. Das europäische und auch das deutsche Biosiegel sind hier sicherlich der kleinste gemeinsame Nenner in Sachen Bio. Immerhin versprechen diese Siegel den Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutz- und Düngemittel, es gibt eine höchstzulässige Anzahl von Tieren pro Hektar, artgerechte Haltungsformen, biologische Futtermittel sowie das Verbot des präventiven Einsatzes von Antibiotika. Nur 53 Zusatzstoffe sind für die Verarbeitung zulässig (konventionelle Produkte in der EU können mit bis zu 316 Zusatzstoffen verwendet werden).
Höhere Anforderungen an Bio stellen die Verbände Demeter, Naturland und Bioland. Neben diesen ganz Großen, gibt es noch einige empfehlenswerte kleine Verbände. Sie gehen mit ihren Anforderungen weit über die europäischen Normen hinaus und sind somit vertrauenswürdig.
In Fachgeschäften, wie der »Bioase44«, kann professionelles Personal mit fundiertem Hintergrundwissen das Wirrwarr entknoten und Licht ins Dunkel bringen. Da Bio nicht gleich Bio ist, wird Auskunft sowohl über die Anbauweise und Herkunft von Obst und Gemüse, als auch über die Tierhaltung und vieles mehr gegeben. Darunter fallen ebenso Transportwege, Verpackungen und Handelswege.
Es gibt selbstverständlich noch eine weitere Alternative: Auf den Wochenmärkten bieten regionale Händler ihre Produkte an. Sie klären interessierte Kunden über die angebotene Ware und ihre Philosophie der Lebensmittelerzeugung auf. Im Berliner Umland können sich Konsumenten an Tagen der offenen Tür über die Herstellung ihrer Lieblingsprodukte informieren. Ein Ausflug, der sich für die ganze Familie lohnt.

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Bioase44, Karl-Marx-Str. 162
Märkte: Sa 10-16:00 Dicke Linda, Kranoldplatz (Neukölln), Mi 11-18:00 und Sa 8-15:00 Rixdorfer Markt am Karl-Marx-Platz, Mo-Fr 10-18:00 Markt Hermannplatz, Di und Fr 11-18:30 Markt am Maybachufer, Fr 10-18:00 Markt Parchimer Allee, Sa 10-16:00 Schillermarkt, Herrfurthplatz