Balance und Schwung

Isabelle Linden und der Tanz

Sie gestikuliert in fließenden Bewegungen, steht zwischendurch auf und setzt sich wieder hin, um etwas mit dem Körper zu erklären, über das sie gerade spricht – im Gespräch mit Isabelle Linden über Bewegung, Modern Dance und Unterricht.

Aufführung »Modern Classes«.                                                                                                Foto: Michael Zeeh

Sie tanzt selbst seit sie sechs Jahre alt ist. Ihre Ausbildung machte sie in Berlin und Frankreich und begann vor vielen Jahren neben ihrer künstlerischen Tätigkeit, Laien im Modern Dance zu unterrichten. Eine Tanzrichtung, die sich aus akademischem Tanz und Ausdruckstanz entwickelte – es gibt eine Grundtechnik, der Stil kann jedoch ähnlich wie in der Jazzmusik sehr vielseitig variiert und erweitert werden. Isabelle Linden liebt diese Freiheit im Modern Dance. Er »nutzt den großen Raum, sein besonders abenteuerlicher Aspekt ist dabei, die Balance mit Schwung zu verlieren und wieder aufzufangen.« In ihrem Unterricht wird einerseits der gesamte Körper und die Muskulatur trainiert, andererseits gibt sie die Möglichkeit, aus der vorgegebenen Struktur der Leistungsanforderung heraus zu kommen. Ihre Kurse sind für jeden offen, es gibt keine Alters- oder Niveaubeschränkung. »Viele trauen sich einfach nicht, da ihre Vorstellung von Tanz oft von der Perfektion geprägt ist, die besonders digitale Medien wiedergeben.« Isabelle Linden nimmt die Leute da auf wo sie sind und fängt an zu arbeiten – Türen aufzumachen, Raum zu geben, Choreografien zu erarbeiten und einfach zu tanzen. Sie ist dabei immer wieder begeistert, »wie weit sich Laien entwickeln können, die einmal in der Woche tanzen.« Und »dann irgendwann kommt der Punkt, wo der Körper dem oder der Tänzerin selbst gehört.«
Isabelle Linden entwickelte bereits viele Solo- und Gruppenchoreografien, und da sie großes Gewicht auf die Beziehung von Bewegung und Klang legt, produziert sie selbst Sound und Musik für Tanz.
Neben ihren Modern Dance-Kursen gibt sie Workshops im Improvisationstanz, sie entwickelte ganz eigene Improvisationstechniken, es werden Themen erforscht, aus denen eine Geschichte entsteht.
Obwohl sie selbst sagt, dass sie »ein Technikfreak« ist, geht es ihr vor allem um Intensität, Körperwahrnehmung und Energie und darum, dass »Menschen aller Niveaus so tanzen können, dass es berührt.«

jr
Kurse:
montags 19.45 – 21.45 Uhr, Fortgeschrittene, dienstags 18.15 – 19.45 Uhr, Anfänger/Mittelstufe bei: Laborgras, Paul-Lincke-Ufer 44 A, Hof III
donnerstags 19.45 – 21.15 Uhr Mixed Level im La Caminada, Böckh­str. 21, Hof II
www.tanzlinden.de