Nicht mehr ganz so hoch hinaus

Das neue Konzept für die Bebauung des Ringbahnhofs wurde vorgestellt

Vor gut einem Jahr hatte das Berliner Büro »Wehrhahn Architek­ten« die ersten Pläne für die Bebauung des alten Güterbahnhofes entlang der Ringbahnstraße vorgestellt. Inzwischen gab es ein Bürgerbeteiligungsverfahren, außerdem wurde der Entwurf im Berliner Baukollegium, einem Expertengremium, das über städtebauliche Planungen von gesamtstädtischer Bedeutung berät, besprochen.
Am 21. Juni wurden die neuen Entwürfe auf dem Gelände des Güterbahnhofs der Öffentlichkeit vorgestellt.

Visionen für eine Brache werden konkret.                                                                                                 Foto: mr

Besondere Kritik hatten die beiden Hochhäuser an der Karl-Marx-Straße und an der Hertabrücke hervorgerufen. Darin waren sich die Experten einig mit Baustadtrat Jochen Biedermann (Bündnis 90/Grüne), der solche Hochhäuser auch nicht unbedingt passend für das gründerzeitliche Quartier fand.
In der neuen Planung ist der Büroturm an der Karl-Marx-Straße von 100 Metern und 25 Geschossen auf 70 Meter und 17 Etagen geschrumpft. Davor soll der Biomarkt wieder Platz finden. Auf dessen Dach ist ein über Treppen zugängliches offenes Plateau mit einem Cafe geplant. Richtung Hertabrücke führt eine Passage in den ersten Innenhof, auch hier soll Gastronomie Publikum anlocken. In diesem ersten Drittel des Quartiers sind Büros und gewerbliche Mietappartements für Kurzzeitbewohner geplant, außerdem eine Kita mit 120 Plätzen. Wegfallen wird dafür das früher geplante Hotel.
Der Bereich zwischen Walterstraße und Hertabrücke ist den rund 360 Wohnungen in unterschiedlichen Größen vorbehalten, die sich um mehrere geschlossene Innenhöfe gruppieren. 30 Prozent dieser Wohnungen sind preisgebunden.
Die Ringbahnstraße steigt von der Karl-Marx-Straße bis zur Hertabrücke kontinuierlich an. Am westlichen Ende im Bereich der Hertabrücke liegt der ehemalige Güterbahnhof rund fünf bis sechs Meter unter dem Niveau der Brücke und der Straße. Um dieses Gefälle auszugleichen, werden viele einzelne Häuser mit unterschiedlicher Geschossanzahl entstehen, die sich aber an der Berliner Traufhöhe orientieren. »Die Häuser wachsen mit dem Gefälle der Ringbahnstraße«, sagte Wehrhahn. Die Fassadengestaltung ist noch offen, aber die Vielzahl der Häuser werde für eine abwechslungsreiche Gestaltung sorgen, versprach der Architekt.
Der Wohnturm an der Hertabrücke, in dem zukünftig Studentenwohnungen entstehen sollen, ist ebenfalls um die Hälfte auf acht Stockwerke geschrumpft. Davor öffnet sich ein etwa 1400 Quadratmeter großer Stadtplatz, der auf gleicher Ebene mit der Hertastraße liegt. Um das zu erreichen, wird der Höhenunterschied hier durch den Bau einer Parkgarage ausgeglichen, die unter dem Platz liegt. Eine weitere soll es an der Karl-Marx-Straße geben. Im Quartier selber gibt es keine Parkplätze.
Mit dem Baubeginn wird 2019 gerechnet.

mr