Neukölln und sein »Mont Klamott«

Drei große Haufen in Neukölln

Die Neuköllner Rollbergstraße ließe vermuten, dass sie an einem gleichnamigen Berg läge. Falsch, denn der 59 Meter hohe Rollberg liegt in Pankow. Jene drei Höhen, die sich wirklich in Neukölln erheben, sind allesamt aus Kriegsschutt aufgeschüttet. Inzwischen sind alle Trümmerberge einen Ausflug wert.

Dörferblick Richtung Neukölln                                                                                                                        .Foto: rr

Nach Kriegsende waren 28,5 Quadratkilometer der bebauten Berliner Stadtfläche zerstört. Die Menge dieses Schutts entsprach 15 Prozent aller überhaupt in Deutschland entstandenen Kriegstrümmer. Um eine schnelle Trümmerbeseitigung bemüht, wurde entschieden, diese deshalb innerhalb der Stadt zu deponieren. Diese Aufschüttungen nannte der Volksmund später »Mont Klamott«. Den Transport dorthin erledigten mehrheitlich Schmalspurbahnen mit Loren. Deren Schienen, einfach auf den Straßen verlegt, erreichten Längen bis zu 40 Kilometern. Die Rixdorfer Höhe (68m) entstand am westlichen Teil des Volksparks Hasenheide in den Jahren 1948 bis 1953 quasi als Erweiterung. Sie besteht aus 700.000 Kubikmeter Trümmern und eröffnete bereits 1951 als Naherholungsgebiet. Vom Gipfel war damals der Bezirk gut zu überblicken, heute verhindern das hohe Bäume. Im Park steht auch ein Denkmal der Berliner Trümmerfrauen.
Ganz im Süden des Bezirks liegt die Rudower Höhe (70 m). Sie wurde in den 1950er Jahren aufgeschüttet und ebenfalls zu einem Naherholungsgebiet mit Spielplätzen, einer Rodelbahn und einer kleinen Skipiste. Unweit von hier stehen noch 400 Meter original Berliner Mauer (seit 2001 denkmalgeschützt).
Der Blick vom Plateau des Dörferblicks, auch in Rudow, ist grandios, da es extra baumfrei gestaltet wurde. Mit 86 Metern zählt dieser Trümmerberg zu den höchsten Berlins. Zu Mauerzeiten diente er lange auch als Müllkippe. Das bereitete bei seiner Umgestaltung zum Park wegen biochemischer Prozesse Probleme. Inzwischen wird das Gas aufgefangen und zum Heizen naher Gewächshäuser genutzt.
Die Lage direkt an der Grenze zu Brandenburg wurde schon zu Zeiten der Teilung gern für Blicke nach »drüben« genutzt. Findlinge auf dem »Gipfel« tragen die Namen der Dörfer, die von dort erspäht werden können. Wie beispielsweise Schönefeld mit dem leidigen »BER«. Beeindruckend ist auch die Stadtkulisse. Zu Silvester drängeln sich hier immer viele Leute, um das Feuerwerk der ganzen Stadt zu geniessen.

rr