Blätter für die Ohren

Storchschnabel, auch Ruprechts Kraut

Sie sind überall in den Rollbergen kurz vor dem Erblühen, und dann wird uns der Storchschnabel bis in den Herbst hinein mit Blüten von zart-rosa über pink bis zart-lila erfreuen. Wie der wissenschaftliche Name Geranium zeigt, ist das Kraut mit Geranien verwandt.

Stinkt, aber hilft in vielen Fällen. historische Zeichung

Für jemanden wie mich, die mit dem Pulzemärtel groß wurde, der vom Knecht Ruprecht begleitet wurde, ist der Name Ruprechtskraut natürlich spannend. Dieser heilige Ruprecht war im 8. Jahrhundert Bischof von Worms und später von Salzburg, und er soll schon damals die Verwendung des Heilkrauts gelehrt haben.
Es gibt über 400 Arten von Storchschnäbeln, die auf allen Kontinenten verbreitet sind. Der hier überall Herumstehende riecht ziemlich übel.
Die Pflanze wurde in der traditionellen Volksheilkunde als Heilmittel bereits von Hildegard von Bingen und Paracelsus beschrieben. Genutzt wird sie bei Zahnschmerzen, Prellungen, Fieber, Gicht, Nieren- oder Lungenleiden, Herpes und Nasenbluten. Der Aufguss der Pflanze wurde als Stärkungsmittel eingesetzt und galt auch als wirksam gegen Durchfall. Auf Wunden aufgelegt sagt man ihr antiseptische Wirkung nach. Aufgrund des eigenartigen Geruchs der zerriebenen Blätter wird sie auch als Mücken abwehrende Pflanze angesehen. Sie kann auch getrocknet und pulverisiert werden.
Storchschnabel kann ein gutes Mittel gegen Ohrenschmerzen sein. Der Leidende steckt sich ein frisches Blatt der Pflanze in das Ohr und lässt es dort solange wirken bis der Schmerz verschwindet. Dies ist den in der Pflanze enthaltenen Gerbstoffen mit ihren adstringierenden und entzündungshemmenden Wirkungen zu verdanken. Er kann als Tee vom Kraut verwendet werden, aber auch als Tinktur oder pulverisiert. Trotzdem bitte ein wenig vorsichtig sein mit dem Tee, da Magenempfindliche genau wegen der Gerbstoffe möglicherweise Magenbeschwerden bekommen können.
Äußerlich angewendet wirkt die Pflanze gegen Ekzeme und bei eitrigen Wunden. Auch wird ihr eine blutstillende Wirkung nachgesagt, wenn sich Wunden nicht verschließen wollen.

Eva Willig