Die Magie des Lesens

Museum Neukölln präsentiert Lieblingsbücher

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»Lesen ist ein Privileg. Wer diese Fähigkeit nicht besitzt, für den bleibt eine Welt verschlossen. Aus der Phantasie, die eigene Bilder im Kopf des Lesers entstehen lässt, erwächst die Magie des Lesens.«
Mit diesen Worten eröffnete Kulturstadtrat Jan Christopher Rämer am 12. Mai die Ausstellung im Museum Neukölln, bei der es um die Leseerfahrungen und -gewohnheiten der Neuköllner geht.24 Neuköllner haben dem Museum dafür eine Auswahl ihrer Lieblingsbücher überlassen. Da stehen Märchen- und Bilderbücher neben dem »Tagebuch der Anne Frank«, »Der kleine Prinz« bei Romanen von Heinrich Böll oder Christa Wolf. Französische und türkische Literatur lässt sich ebenso finden wie Bücher von Karl May oder die guten alten Krimis von Agatha Christie. So ist ein bunter Querschnitt durch die Lesegewohnheiten der Neuköllner entstanden. Vervollständigt wird die Ausstellung durch Fotos von lesenden Menschen in der U7.
In eigens für die Ausstellung produzierten Hörstücken erzählen die Leihgeber, welche Bedeutung diese Bücher für sie haben. So ist wieder eine Ausstellung gelungen, die sehr persönliche Einblicke in die Biographien der Bücherbesitzer gibt. »Die Bücher verkörpern oft eine persönliche Erfahrung und sind als Beweis dafür aufgehoben worden«, stellte Museumsleiter Udo Gößwald in seiner Laudatio fest.
Zur Ausstellung ist ein umfangreicher Katalog erschienen, der das Buch in seiner kulturhistorischen Bedeutung beleuchtet. In den Aufsätzen geht es um den Beitrag, den anarchistische Lesezirkel zur Politisierung der Arbeiterschaft in Neukölln leisteten, aber auch um Zensur und Bücherverbote, die nicht erst 1933 zu Bücherverbrennungen führten. Es wird aber auch thematisiert, wie Kinder lesen lernen und wie denjenigen, die es nie gelernt haben, eine Chance gegeben werden kann, das nachzuholen. In Neukölln hilft diesen Menschen das Alphabündnis. Ein weiteres Thema ist die soziale und kulturelle Funktion von Buchläden und Bibliotheken im Kiez. Bibliotheken erfreuen sich nach wie vor eines großen Zuspruchs, sagte Rämer dazu. »Wenn ich eine ganzes Parkdeck an die »Helene-Nathan-Bibliothek« anbauen würde, wäre das auch bald voll.«

mr
Die Ausstellung läuft noch bis zum 30. Dezember 2016