Hopfen macht »gamsig«

Und Petersilie hilft dem Mann aufs Pferd

Weidenröschen_(Sturm)
Das kleinblütige Weidenröschen.

Es gibt sie, die echten Männerpflanzen, allerdings sind sie nicht so zahlreich wie die, die auf Frauen spezifische Wirkungen haben. Im Volksmund ist die Anzahl der Geschichten über die einen wie die anderen ausgewogen.
Die meisten beschriebenen Männerpflanzen sind Aphrodisiaka. Aber es gibt auch Pflanzen, die nur auf männliche Beschwerden wirken. Dazu gehört das kleinblütige Weidenröschen. Es wirkt antibakteriell und entzündungshemmend und ist hilfreich bei Prostatabeschwerden jeglicher Art. Dazu wird der obere Teil der Pflanze samt Blüten gesammelt und getrocknet, nach der Trocknung wird das Kraut geräbelt und als Tee zubereitet. Bitte mindestens zehn Minuten abgedeckt ziehen lassen.

Ein weiteres Beispiel für die unterschiedliche Wirkung eines Krautes auf Mann oder Frau ist die Petersilie. Bereits aus der Jungsteinzeit gibt es nördlich der Alpen archäologische Funde von Petersilienfrüchten.Sie wurden bereits vor über 5.000 Jahren kultiviert. Die Inhaltsstoffe sind vor allem Vitamin C, ätherische Öle, Flavonoide, Gerbsäure, Glykoside, Myristicin, Salicylate, Thymol und Zink. Die Wirkung ist schleimlösend, tonisierend, harntreibend, krampflösend, potenz-, aber eben auch menstruationsfördernd. Ein uralter Volksspruch heißt daher: »Petersilie hilft dem Mann aufs Pferd und Frauen unter die Erd.« In Anspielung auf die potenzfördernde und abtreibende Wirkung der Petersilie nannte man im Mittelalter Straßen, in denen sich Bordelle befanden, auch »Peterlesgässchen«. Die abtreibende Wirkung liegt im Petersilienwurzelsud.
Und jetzt Vorsicht, meine Herren: Hopfen ist ein geniales Frauenkraut mit Östrogen in Blüten und Zapfen. Sie dämpfen jedoch den Männertrieb. Bei der Hopfenpflückerkrankheit werden die Frauen lustig (wegen des Östrogens – Östros = weibliche Brunst – macht er »gamsig«) – und die Männer verpennen alles. Oft gingen dann die Frauen in die Nachbar­dörfer, um sich mit Nicht-Hopfenbauern zu vergnügen.

Eva Willig