Da kräht der Wasserhahn

Berliner Wasser ist ein wertvolles Gut

Die landeseigenen Berliner Wasserbetriebe haben einen lustigen Werbespot produziert. Ein Wasserhahn nimmt lebendige Gestalt an. Aus ihm fließt pausenlos ein dünner Strahl Wasser. Der Hahn senkt sein Haupt und kräht. Damit wird auf ein ernstes Problem im menschlichen Umgang mit dem »kühlen Nass« hingewiesen. Es wird allzu verschwenderisch damit umgegangen. Angesichts zunehmend heißer Sommer mit Trockenheit und sogar Dürre wird hier ein Umdenken erforderlich werden. Schon mittelfristig kann es in Berlin zu Wasserknappheit kommen.
Neben der wasserintensiven Industrie und Landwirtschaft verbrauchen auch Privatleute viel Wasser. Dabei entfällt ein großer Teil des Verbrauchs nicht auf den Konsum von Trinkwasser, um den Durst zu stillen oder zu kochen, sondern auf die Körperpflege und den Gebrauch der Waschmaschine.
Noch sind die Preise für das Berliner Wasser vergleichsweise günstig. Allerdings gibt es Anpassungen bei den Entgelten für die Schmutzwasserentsorgung. Die Berliner Wassertriebe berechnen seit 2022 eine Mengengebühr von brutto bis zu 1,813 Euro pro 1.000 Liter.
Der Wasserverbrauch in einem Vier-Personen-Haushalt beträgt pro Jahr im Bundesdurchschnitt rund 186.000 Liter – umgerechnet also 186 Kubikmeter. Vier Personen brauchen im Schnitt zwei Tage, um einen Kubikmeter Wasser zu verbrauchen. Da Wasser knapper wird, muss ähnlich wie bei der Ener­gieversorgung mit steigenden Preisen gerechnet werden.
Um Wasser besser zu nutzen, ist eine Trennung von Trinkwasser und Schmutzwasser auf die Dauer nötig, also getrennte Kreisläufe in den Wohnhäusern und Produktionsstätten. Ähnlich wie bei der Gewinnung erneuerbarer Energien, gibt es bereits Technologien, die allerdings hohe Investitionen erfordern. In der Regel werden solche Kosten anteilig an die Mieter sowie die Kunden der Produzenten weiter gegeben. Die Frage, die sich bereits bei Gas und Strom stellt, tritt wieder auf. Viele Haushalte haben keinen finanziellen Spielraum mehr. Die Diskussion über staatliche Subventionen und Entlastungen geht also auch beim Wasser weiter.
Die großen Konzerne, die die Wasserversorgung garantieren, wirtschaften gewinnorientiert. Das Land Berlin und viele kommunale Stadt- und Kreiswerke haben Einfluss auf eine gemeinwohlorientierte Wasserwirtschaft.

th