Liebe ist die Antwort

Impression über die neue Zeit von Krieg und Frieden

Dieses hier abgedruckte Bild hat mich tief berührt und Freude und Hoffnung geweckt. Es wurde vor der Corona-Welle aufgenommen, in Kiel, beim 7. »Café International«. Der Verein »Kilian e.V« konnte in diesem Jahr zum ersten Mal seither dieses Café wieder veranstalten. Vor und in dem »Flandernbunker«. Der war im Zweiten Weltkrieg Marinestützpunkt, im »Reichskriegshafen Kiel«. 2001 ersteigerte »Kilian« den Bunker, um dort ein Mahnmal gegen Krieg und einen Ort für Gedächtniskultur zu eröffnen.

Frieden heißt Liebe.        Foto: Jens Rönnau

Die Botschaft ist eindeutig, Liebe ist die Antwort auf Feindseligkeiten. Ja. Leider greift das zu kurz, nicht erst seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Weltweit flüchten Menschen vor Gewalt und Krieg, leider bereits seit langem. Unsere Augen öffnen sich dafür jetzt zunehmend. Doch wir erfahren mitten in Europa tatsächlich eine »neue Zeit«. Diese prägt auch unsere Sprache.
Werden wir uns an Begriffe wie »möglicher Abnutzungskrieg in der Ukraine«, »mögliche Hungerkrise in der Welt«, »der Krieg wird auch mit Öl und Gas geführt« ganz selbstverständlich gewöhnen?
Hoffentlich nicht. Unsere Augen können offen bleiben und dazu führen, sehr viel mehr zu versuchen, um Frieden und Gerechtigkeit in der Welt Schritt für Schritt zu erreichen. Das Bestreben danach ist nicht neu, es war vor den kriegerischen Katastrophen des letzten Jahrhunderts als pazifistische Bestrebung bereits lebendig und lebt weiter fort.
Ganz persönlich allerdings finde ich mich unter den »Bellizisten« wieder, ein weiterer Begriff, der mir früher nicht so geläufig war wie »Pazifist«. Bin ich zum ersten Mal »Bellizist«? Nein. In jungen Jahren begrüßte ich den Befreiungskrieg des vietnamesischen Volkes gegen die Intervention der USA. Der Krieg war erfolgreich. In der Ukraine geht es um genau das, um den Sieg über einen feindlichen Aggressor. Ja, auch die Lieferung von schweren Waffen ist in dem Rahmen notwendig. Dass dazu kein Sondervermögen von 100 Milliarden für eine dauerhafte Aufrüstung der Bundeswehr erforderlich ist, ist klar. Dass die Rüstungskonzerne dabei dennoch kräftige Gewinne einfahren, leider auch.
Nach der bedingungslosen Kapitulation der faschistischen deutschen Streitkräfte am achten Mai 1945 war es in Kiel mit der Rüstungsproduktion lange Zeit vorbei. Die britische Besatzungsmacht erlaubte nur Schiffbau für zivile Zwecke und für die Handelsmarine. Auf dem Ost­ufer Kiels wird nicht erst seit den Achtziger Jahren fast ausschließlich wieder Rüstungsproduktion betrieben, beispielsweise mit dem Bau von U-Booten.
Da stimmt es mich hoffnungsvoll, wenn ich dieses Foto vom 7. »Café International« in und um den Flandernbunker und dessen Friedensbotschaft anschaue.

th