Fragen an die Kandidaten für den Bundestag

1. Welche Themen haben für Sie im Moment die absolute Priorität?
2. Welche Ideen haben Sie, um das Bildungssystem so auszugestalten, dass jedes Kind nach seinen Bedürfnissen und Fähigkeiten gefördert wird?
3. Wie stehen Sie zu einem bundesweiten Mietendeckel
4. Wie wollen Sie die Renten in Zukunft sichern?
5. Wie stehen Sie zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr?
6. Wie soll aus Ihrer Sicht eine ökologische und sozial verträgliche Umgestaltung der Wirtschaft in Hinsicht auf Klimaneutralität erreicht werden?
7. Fragen an den Parteilosen:
Warum kandidieren Sie als Parteiloser?

Hakan Demir – SPD

Alter: 36 • Geburtsort: Corum/Türkei • Familienstand: ledig • Erlernter Beruf: Politikwissenschaftler • Ausgeübte Tätigkeit: Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Deutschen Bundestag • Lieblingsort:  mein Späti vor meiner Haustür im Körnerkiez

1. Die Gesundheit geht vor. Wir müssen die Corona-Pandemie weiter eindämmen. Das heißt: Wir müssen weiterhin breitflächige Impfangebote machen. Auf dem Hermannplatz genauso wie vor dem Rathaus Neukölln oder in der Blaschkoallee. Nachdem der Mietendeckel auf Landesebene nicht funktioniert hat, müssen wir diese Frage schnell auf Bundesebene lösen. Deshalb setze ich mich mit aller Kraft für einen Mietendeckel auf Bundesebene ein.
2. Wie viele Kinder heute in Neukölln hatte ich es nicht immer leicht in der Schule. Deswegen setze ich mich dafür ein, dass alle Kinder gleichberechtigten Zugang zu guter Bildung bekommen, Kitas und Gemeinschaftsschulen gestärkt und die Ganztagsbetreuung ausgebaut werden. Gerade in der Corona-Pandemie haben wir gesehen, dass viele Kinder abgehängt wurden. Wir brauchen ein Corona-Aufholpaket, durch das Nachhilfeprogramme, Ausflüge und Ferienangebote bezahlt werden.
4. Es ist wichtig, dass die Lebensleistung von Menschen anerkannt wird. Deshalb hat die SPD die Grundrente eingeführt, die Millionen von Menschen in Deutschland zugutekommt. Wir als Partei werden alles dafür tun, dass das Rentenniveau nicht weiter absinkt. Teile der Union fordern ein Renteneintrittsalter von 68 Jahren: Millionen von Menschen, die das Land am Laufen halten, sollten und können nicht länger arbeiten. Bezahlt werden muss die Rente weiterhin aus Bundesmitteln, und wir müssen es hinbekommen, dass in das Rentensystem auch Politiker:innen und Beamt:innen einzahlen. Dafür werde ich mich einsetzen.
5. Deutschland ist eine Zivilmacht, und ich will, dass es so bleibt. Nur im Zusammenschluss mit unseren Verbündeten in der NATO, UN und EU und als Ultima Ratio kann ich mir zur Abwehr von Terror, Stabilisierung von Regionen und Verteidigung von demokratischen Werten sowie zur Friedenssicherung Auslandseinsätze der Bundeswehr vorstellen.
6. Die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels des Pariser Klimaabkommens erreichen wir nur durch einen gleichzeitigen sozialen Ausgleich. Deshalb muss die sozialökologische Transformation unserer Gesellschaft so gestaltet werden, dass alle mitgenommen werden. Die Erhöhung der CO₂-Steuer darf zum Beispiel nicht zulasten kleiner Einkommen gehen. Das gilt auch für steigende Heizkosten durch die CO₂-Steuer: Dadurch entstehende Mehrkosten müssen von Vermieter:innen übernommen werden. Außerdem setze ich mich für einen umfassenden Ausbau erneuerbarer Energien ein. Für den nötigen Schub bei der Verkehrswende kämpfe ich für ein Förderprogramm zur Unterstützung von Kommunen beim klimafreundlichen Umbau ihrer öffentlichen Flächen. Dazu zählen ein flächendeckender und bezahlbarer ÖPNV sowie sichere Wege für Radfahrende und Fußgänger:innen. Wir benötigen eine Mobilitätswende für alle Verkehrsteilnehmenden.

Andreas Audretsch – Bündnis 90 / Die Grünen

Alter: 37 • Geburtsort: Stuttgart • Familienstand: ledig • Erlernter Beruf: Sozialwissenschaftler • Ausgeübte Tätigkeit: Im öffentlichen Dienst tätig • Hobbys: Mit den Jogging-Schuhen durch Neukölln oder den Wanderschuhen durch die Berge • Lieblingsort: Ein Platz an der Sonne – ein Kaffee vor einem Bäcker und vor Augen, das Leben.

1. Die Klimakrise ist die Aufgabe dieser Zeit – die Flutkatastrophen und Brände sind weitere dramatische Alarmzeichen. Für Neukölln heißt das Solar auf die Dächer, Ausbau von Fahrradwegen, Bus- und Tramverbindungen sowie die Verlängerung der U7 nach Schönefeld. Und wir brauchen soziale Gerechtigkeit. Das bedeutet eine andere Mietenpolitik, der Mindestlohn muss sofort auf 12 Euro und dann weiter steigen, das System Hartz IV wollen wir überwinden. Klimaschutz und Gerechtigkeit gehören zusammen.
2. Das größte Problem ist der Lehrkräfte-Mangel. Kurzfristig wollen wir darum das »Team Schule« breiter aufstellen – etwa mit IT-Fachleuten, Sozialarbeiter*innen und Quereinsteiger*innen. Um die Sauberkeit zu verbessern, wollen wir die Schulreinigung rekommunalisieren und besser ausstatten. Perspektivisch arbeiten wir daran, dass Kinder so lange wie möglich gemeinsam lernen und niemand ausgeschlossen wird. Am besten geht dies in Gemeinschaftsschulen.
3. Für den Mietendeckel zu kämpfen war richtig. Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts wollen wir nun bundesgesetzlich regeln, dass Länder wie Berlin einen Mietendeckel einführen können. Es braucht aber viel mehr: Wir wollen die Kündigung wegen Eigenbedarfs viel strenger regeln, den unregulierten Anstieg von Gewerbemieten stoppen und Immobilienspekulation beenden.
4. Die gesetzliche Rentenversicherung soll auch künftig die Basis der Absicherung im Alter sein, das Rentenniveau darf nicht weiter sinken. Mit einer Garantierente wollen wir Menschen mit geringen Einkommen im Alter finanziell besser stellen. Die Riester-Rente war ein völliger Fehlschlag, zu teuer, kaum Rendite. Um künftig sichere, nachhaltige und gewinnbringende Altersvorsorge zu ermöglichen, wollen wir ergänzend einen öffentlich verwalteten Fonds auflegen.
5. Auslandseinsätze sehe ich grundsätzlich kritisch. Die Macht­übernahme der Taliban in Afghanistan zeigt, wie katastrophal dieser Einsatz von Beginn an war. In Ausnahmefällen können Auslandseinsätze aber sinnvoll sein. Ein für mich prägendes Beispiel ist der Völkermord in Ruanda 1994. Damals wurden über 800.000 Menschen getötet, die internationale Gemeinschaft schaute zu. Dies darf nie wieder passieren. Darum gilt, dass jeder Einsatz genau begründet und durch ein Mandat der Vereinten Nationen legitimiert werden muss.
6. Um eine Zukunft auf diesem Planeten zu haben, müssen wir unsere Wirtschaft klimaneutral machen. Ein steigender CO₂-Preis sorgt dafür, dass sich nachhaltiges Wirtschaften lohnt. Gleichzeitig wollen wir viele Milliarden Euro investieren, in neue Technologien und die Weiterbildung von Menschen. Und natürlich muss die Arbeitswelt fair sein. Das heißt neben einem höheren Mindestlohn, dass wir prekäre Beschäftigung überwinden. Nur armutsfeste Löhne sichern ein gutes Leben.

Christina Schwarzer – CDU

Alter: 44 • Geburtsort: Berlin-Neukölln • Familienstand: in einer Partnerschaft • Erlernter Beruf: Rechtsanwaltsfachangestellte •
Ausgeübte Tätigkeit: Selbständig • Hobbys: meine CDU • Lieblingsort: Kuppel des Reichstages bei Sonnenuntergang

1. Wohnungsneubau, digitale Modernisierung der Schulen und der Verwaltung sowie natürlich mein Herzensthema: Der (digitale) Kinderschutz!
2. Das Thema Bildung ist ja ein klassisches Landesthema. Dennoch kann der Bund Rahmenbedingungen setzen, wie zum Beispiel bei der Bund-Länder-Initiative »Schule macht stark«. So stärken wir weiterhin sozial benachteilig­te Schüler*innen. Am wichtigsten ist mir jedoch, dass wir alle Schüler*innen in der digitalen Bildung stärken. Auch hier kann der Bund (finanziell) unterstützen.
3. Einen bundesweiten Mietendeckel lehne ich ab. Man muss das Problem der steigenden Mieten an der Wurzel packen und mehr Wohnraum schaffen. Planungs- und Genehmigungsverfahren werden wir beschleunigen und gemeinsam mit den Ländern Umsetzungshemmnisse abbauen. Wir wollen die Anzahl der Bauvorschriften deutlich verringern. Ein Bauantrag soll regulär zwei Monate nach vollständiger Vorlage aller notwendigen Unterlagen abschließend bearbeitet sein – andernfalls gilt er grundsätzlich als genehmigt. Ich will aber auch deutlich machen, dass der Platz in Berlin endlich ist. Deshalb gehört zu einer ehrlichen Baupolitik auch, das Umland zu stärken – vor allem durch eine starke Anbindung an den ÖPNV und eine moderne Grundversorgung.
4. Die beste Rentenpolitik ist eine gute Wirtschaftspolitik. Denn je mehr Menschen sozialversicherungspflichtig arbeiten, desto besser ist es für die Rente. Wir müssen aber die Rente weiterentwickeln. So kann eine Generationenrente für eine Altersvorsorge von Geburt an ein guter Baustein sein. Wir werden prüfen, wie man die Generationenrente mit einem staatlichen Monatsbeitrag zur Anlage in einem Pensionsfonds – mit Schutz vor staatlichem Zugriff – ausgestalten kann. Aber auch bei der privaten, staatlich geförderten Altersvorsorge brauchen wir einen Neustart. Wir wollen sie effizienter, transparenter und dadurch attraktiver und einfacher machen. Wir werden Kriterien für ein Standardvorsorgeprodukt festlegen. Dieses Produkt ist verpflichtend für alle Arbeitnehmer*innen, es sei denn, sie widersprechen der Einbeziehung (Opt-Out).
5. Als Bundestagsabgeordnete 2013-2107 habe ich sämtlichen Auslands­einsätzen zugestimmt. Dieses würde ich auch wieder tun, wenn deutsche Sicherheitsinteressen gefährdet sind.
6. Auf dem Weg zur Klimaneutralität setzen wir auf effiziente marktwirtschaftliche Instrumentals Leit­instrumente innerhalb eines Instrumentenmixes. Wir setzen auf das Instrument des Emissionshandels und kompensieren entstehende Mehrbelastungen mit gezielten Entlastungen in den Bereichen Wohnen und Mobilität. Wir wollen den europäischen Emissionshandel im Luftverkehr stärken und in weiteren Sektoren wie Mobilität und Wärme sowie dem Schiffsverkehr so schnell wie möglich etablieren. Davon ausgehend streben wir einen umfassenden europäischen Emissionshandel mit einheitlichem Preis und globaler Anschlussfähigkeit an. Wir wollen den Aufwuchspfad der CO₂-Bepreisung straffen und so schnell wie möglich zu einem Europäischen Emissionshandel für Mobilität und Wärme übergehen. Die Einnahmen aus dem Emissionshandel werden wir in vollem Umfang an die Bürger*innen und an die Betriebe durch Stromverbilligung zurückgeben. Als erstes schaffen wir die EEG-Umlage ab.

Lucia Schnell – DIE LINKE

Alter: 42 • Geburtsort: Freiburg im BreisgauFamilienstand: in einer Partnerschaft, 2 Kinder • Erlernter Beruf: Historikerin • Ausgeübte Tätigkeit: Arbeit im Bundestag • Hobbys: Inlineskaten, Fahrradfahren und Menschen treffen auf dem Tempelhofer Feld

1. Steigende Mieten, niedrige Löhne und Renten, Armut durch Hartz IV belasten viele Menschen in Neukölln. Außerdem erleben wir grade eine riesige Klimakrise. Diese Themen sind mir besonders wichtig. Ich will eine Grundsicherung statt Hartz IV und einen Mindestlohn von 13 Euro. Niemand darf in Rente, Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit weniger als 1.200 Euro haben.
6. Ich setze mich ein für erneuerbare Energien und den sofortigen Kohle-Ausstieg. Ich will die Wirtschaft sozial und ökologisch umbauen. Ich überlasse den Klimaschutz nicht dem Markt oder den Konzernen. Ich will den öffentlichen Nahverkehr ausbauen, kostenlos machen und die S-Bahn rekommunalisieren. Ich verteidige das Tempelhofer Feld als freien Ort der Erholung und für die Abkühlung der Stadt. Ich lehne den Weiterbau der Autobahn 100 ab. Ich will das Klima retten, nicht den Kapitalismus! Ich unterstütze den Pflegeaufstand der Berliner Krankhausbewegung für mehr Personal und gegen Lohndumping durch Ausgliederung. Gesundheit ist keine Ware! Wichtig ist mir auch, gegen Rassismus und Nazis auf die Straße zu gehen. Die Gefahr sind nicht Migrant:innen oder Muslim:innen. Rassismus spaltet und lenkt ab.
2. DIE LINKE fordert kleinere Klassen und mehr Personal an den Schulen. Ich will im Bundestag für eine Vermögenssteuer kämpfen – für mehr Geld für Bildung und Soziales, für eine Ausbildungsoffensive für Erzieher:innen, Lehrkräfte und Sozialarbeiter:innen. Ich unterstütze die Forderung von »Schule muss anders« nach einer guten, gerechten und inklusiven Schule für alle Kinder und Jugendlichen.
3. CDU und SPD versagen im Kampf gegen den Mietenwahnsinn. Bundesweit schießen die Mieten durch die Decke. In Berlin haben CDU und FDP sogar gegen den Mietendeckel geklagt und damit Immobilienkonzernen hohe Profite und den Mieter:innen hohe Mieten beschert. Ich will mich im Bundestag für einen bundesweiten Mietendeckel und für mehr kommunalen Wohnungsbau einsetzen. Ich unterstütze den Volksentscheid »Deutsche Wohnen & Co. enteignen!«. So können wir über 240.000 Wohnungen wieder in öffentliche Hand holen und die Mieten senken.
4. Ich lehne es ab, das Rentenalter zu erhöhen oder die Rente an die Börse zu bringen. Ich will das Rentenalter wieder auf 65 Jahre senken und dass alle in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. DIE LINKE will Altersarmut beseitigen durch eine Mindestsicherung von 1.200 Euro.
5. Ich lehne alle Auslandseinsätze der Bundeswehr und Kriege ab. Ich setzte mich für Abrüstung und internationale Solidarität ein und möchte Waffenexporte verbieten. All das kann ich nicht alleine durchsetzen. Das geht nur mit einer starken LINKEN und an der Seite von sozialen Bewegungen wie Gewerkschaften, Klima-Bewegung, Mieten-Bewegung und der Bewegung gegen Rassismus. Mach mit!

Janine Falkenberg – FDP

Alter: 33 • Geburtsort: Berlin • Familienstand: verheiratet • Erlernter Beruf: Wirtschaftsjuristin LL.M (FH) • Ausgeübte Tätigkeit: Personalreferentin in einer Wissenschaftsorganisatin • Hobbys: Schwimmen und Inlineskaten auf dem Tempelhofer Feld • Lieblingsort: Markt am Maybachufer

1. Bildung und Digitalisierung müssen endlich Hand in Hand gehen, damit Deutschland nicht zum Schlusslicht im internationalen Bildungsranking wird. Behördenvorgänge und Antragsverfahren sollen einfacher und moderner werden. Wir müssen die Arbeitswelt nach der Pandemie neu denken und gestalten. 2. Schaffen wir hohe Bildungsstandards in der gesamten Republik. Kieze mit sozialen Herausforderungen dürfen dabei nicht vernachlässigt werden. Jedem Kind sollen beste Bildung und Aufstiegschancen ermöglicht werden. Dafür braucht es individuelle Talententwicklung, frühzeitige Förderung von Sprachkenntnissen, Wirtschaftswissen und die Vermittlung von Know-how in MINT-Fächern. Laptops und Tablets zur Verfügung zu stellen reicht allein nicht aus. Es braucht verfügbare, stabile Verbindungen und die regelmäßige Förderung der Digitalkompetenzen von Kindern und Schulpersonal. Jedes Kind braucht die richtigen Vorbilder und Mentoren, an denen es sich orientieren kann.
3. Der Berliner Sonderweg des »Mietendeckels« ist ein Irrweg. Er schafft keinen zusätzlichen Wohnraum, sondern verknappt diesen und bremst Modernisierungen und Investitionen. Den Wegzug vieler Berlinerinnen und Berliner verhindern wir durch die Schaffung neuer Wohnungen und Quartiere mit günstigeren Mieten. Dazu braucht es ein gleichberechtigtes Miteinander von landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften, Genossenschaften und privaten Wohnungsbauunternehmen. Schnellere Baugenehmigungsverfahren und die Einführung eines Baulückenkatasters können diesen Prozess beschleunigen.
4. Wir Freie Demokraten wollen die Altersvorsorge nach dem Baukastenprinzip organisieren. So können Bausteine aus den drei Säulen gesetzliche, betriebliche und private Altersvorsorge je nach Lebenslage frei kombiniert und an moderne Lebensläufe angepasst werden. Zusätzlich fordern wir einen flexiblen Renteneintritt sowie die Aktienrente nach schwedischem Vorbild.
5. Freiheit, Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sind für unsere Außenpolitik unverzichtbar. Bekennen wir uns klar zum Bündnis der NATO und den daraus resultierenden Bündnisfällen. Deutschland muss sich für internationale partnerschaftliche Lösungen gegen Diktaturen und autoritäre Regime einsetzen.
6. Für einen wirkungsvollen Klimaschutz mit dem Ziel der Klimaneutralität muss es eine umfassende Emissions-Strategie mit Zertifikatehandel geben. Wir müssen uns selbst Richtlinien auferlegen, wie viel CO₂ im Jahr ausgestoßen werden darf. Für den CO₂-Ausstoß werden Zertifikate erworben, die jährlich weniger und damit teurer werden. CO₂-Sparer, müssen weniger Zertifikate kaufen und können Prämien erhalten. Das schafft Anreize für Investitionen in klima­freundliche Technologien und fördert den Gründer- und Erfindergeist.

Kilian Moser – parteilos

Alter: 36 • Geburtsort: Caracas, Venezuela • Familienstand: ledig • Erlernter Beruf: Diplom Betriebswirt (FH)• Ausgeübte Tätigkeit: Vor meiner Kandidatur war ich Geschäftsführer bei der Oculyze GmbH. Ich bin ehrenamtlich Mitglied im Aufsichtsrat der Wohnungsgenossenschaft Neukölln. • Hobbys: Tüfteln an alter oder kaputter Technik, Yoga, Meditation, Raufball • Lieblingsort: der Körnerpark, am allerliebsten morgens zwischen sechs und sieben Uhr, bevor auf den Baustellen im Umkreis die Arbeit beginnt.

7. Ich habe nach einem kandidierenden Menschen gesucht, der Brücken zwischen Leuten unterschiedlicher Meinungen baut. Der nur Neukölln dient und nicht dem Fraktionszwang der Parteien unterliegt, keine bezahlten Nebentätigkeiten ausübt, alle Spenden detailliert offenlegt und Lobbykontakte freiwillig meldet. Als ich niemanden fand, habe ich beschlossen, selbst zu kandidieren.
1. Politikverdrossenheit bekämpfen. Ich mache mir Sorgen um die Demokratie in Deutschland. Wenn wir uns als Bürger*innen nicht engagieren, überlassen wir das Land Populisten, Berufspolitikern und Lobbyisten. Die Themen werden dann aus deren Sicht und nicht im Sinne der Bürger gelöst.
Deshalb etabliere ich gerade einen offenen Wahlkreisrat. Hier können sich alle Menschen engagieren, um für Neukölln die besten Lösungen zu finden. Diesen Rat werde ich auch nach der Wahl in den Bundestag beibehalten und ausbauen.
2. Wir müssen mehr in die frühkindliche Bildung und Erziehung investieren. Frühkindliche Bildung ist eine der wichtigsten Voraussetzungen und die effizienteste, um Chancengleichheit zu schaffen. Es braucht also insbesondere kleinere Gruppen und eine intensivere Betreuung von Kindern aus einkommensschwachen Haushalten.
3. Mietendeckel führen dazu, dass die Gebäude verkommen. Mir wäre es lieber, wir würden ein bundesweites Vorkaufsrecht einführen, bei dem Mehrfamilienhäuser und einzelne Wohnungen zuerst dem Staat und dann den Genossenschaften und zuletzt dem Markt angeboten werden dürfen. Die Genossenschaften und städtischen Gesellschaften zeigen, dass es auch ohne Mietendeckel möglich ist, niedrige Mieten anzubieten und die Substanz der Gebäude zu erhalten.
4. Ein wichtiger Ansatz wäre, dass Politiker*innen ebenfalls in die Deutsche Rentenversicherung einzahlen. Dann hätten sie selbst ein Interesse daran, das Problem der Renten zu lösen anstatt, wie es seit Jahrzehnten geschieht, von einer Legislaturperiode in die nächste zu schieben. Ich würde die Arbeitgeberbeiträge zur Rentenversicherung nach dem jeweiligen Inlandsumsatz der Unternehmen bemessen. Ein solches Modell würde auch dazu führen, dass internationale Konzerne wie Amazon endlich einen fairen Beitrag zur Gesellschaft leisten müssten.
6. Wir sollten die Steuern und Abgaben auf Arbeit schrittweise durch eine konsumorientierte Steuer auf den ökologischen Fußabdruck ersetzen. Dabei zahlen Verbraucherinnen und Verbraucher mehr Steuern für Produkte, die schädlich für die Umwelt sind, und zwar unabhängig davon, woher sie kommen, da der Transportweg ebenfalls in die Besteuerung einfließt.

Christian Pape – parteilos

Alter: Jahrgang 1974 • Geburtsort: Freiburg • Beruf: Dipl. Volkswirt und Dipl. Wirtschaftsingenieur • Hobbys: das Fahrrad • Lieblingsort: Berlins belebte Straßen

7. Einzelkandidaten können innovative Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit wählbar machen und dadurch helfen, sie zu bewältigen. Denn ein Sieg eines Einzelkandidaten würde ein starkes politisches Signal senden – vergleichbar einer Volksabstimmung. Die Erststimme, die es dafür braucht, ist im groß inszenierten Machtkampf zwischen den etablierten Parteien entbehrlich. Die Zweitstimme ist aufgrund der Ausgleichsmandate für das Machtverhältnis zwischen den Parteien maßgeblich. Wähler:innen können folglich ihren Willen differenzierter ausdrücken.
1. In meinem Kennwort und meiner Internetadresse – erneuerung-klima.de – sind die Themen zusammen gefasst, die für mich absolute Priorität haben. Klima steht für die Einhaltung des 1,5°C Klimaziels mittels einer Energiewende bis 2035. Erneuerung zielt auf die Zurückgewinnung der demokratischen Gestaltungsfähigkeit. Die etablierten Parteien haben den breiten Rückhalt in der Bevölkerung verloren, ohne den sie nicht gestalten können. Das äußert sich beispielsweise in der unscheinbaren Frage „Welche Partei kann man heute noch wählen?“. Diese Frage steht für die Suche nach neuen Antworten. Auslöser dieses Aufbruchs scheint eine abstrakte Angst zu sein, unter die Räder der wirtschaftlichen Entwicklung zu geraten. Meine Antwort darauf ist die Schaffung eines starken Rückhalts für Alle und die Stärkung der Entfaltungsmöglichkeiten für Alle – ganz in der Tradition der Sozialen Marktwirtschaft.
2. Ich nehme die Schule in die Verantwortung für den Bildungserfolg der ihnen anvertrauten Schüler:innen. Durch allgemeine Hausaufgabenbetreuung, gezielte Betreuung und Nachhilfe werden die Schulen in die Lage versetzt, Lerndefizite zu vermeiden, zu erkennen und zu beheben.
3. Ich unterstütze das Anliegen des bezahlbaren Wohnraums. Mein Wahlprogramm schafft Wohneigentum für Alle.
4. Den jüngeren Generationen ermöglicht mein Wahlprogramm eine deutlich verbesserte berufliche Entfaltung. Die heute aus der Privatisierung externer Effekte des staatlichen Handelns herrührenden Vermögenswerte werden an die Gesellschaft zurück geführt. Beides hilft die Renten der großen Jahrgänge zu tragen, ohne die Generationengerechtigkeit aus dem Ruder laufen zu lassen.
6. Scheitert die Welt bei der Umstellung auf Klimaneutralität, werden die Folgen weder sozial noch ökologisch verträglich sein. Schon von daher ist die Umstellung geboten. Eine Energiewende bis 2035, umgesetzt als staatliche Mission analog der Apollo-Mission, ermöglicht es, die absehbaren Umbrüche zu glätten und einen klaren Transformationspfad für uns Menschen und unser Wirtschaften vorzuzeichnen. Das erlaubt es uns, uns bestmöglich auf die Veränderungen einzustellen.

Sylvia-Fee Wadehn – parteilos

Alter: Jahrgang 1952 • Geburtsort: Schenefeld • Hobbys: Menschen & Politik • Lieblingsort: Wannsee

Die parteilose Herzensberlinerin ist eine Kämpferin für die Interessen von Senioren. Innerhalb weniger Jahre hat sie in Neukölln ein Imperium von Seniorenwohnanlagen mit aufgebaut. Hier leben Menschen ab dem Alter von 50, in anderen ab 60. Mit dem Angebot von niederschwelliger Pflege lässt sich so manche Pflegeheimunterkunft verzögern oder vermeiden. Die Bewohner sind miteinander in Kontakt, gehen ihren Hobbys nach, setzen sich für die unterschiedlichen Aufgaben in ihrem Umfeld ein und sind immer für eine Feier zu haben.
Sylvia-Fee Wadehn möchte die Menschen erreichen, die aktiv sind, die bunt sind, die nicht vergessen werden wollen. »Wir müssen uns an diejenigen wenden, die noch nicht pflegebedürftig, aber vermeintlich gesellschaftlich überflüssig sind. Sie werden von der Politik nicht mehr beachtet.« Dies fordert Wadehn unbeirrt, temperamentvoll und laut ein. Gerne demonstriert sie mit ihren Senioren, ausgestattet mit Trillerpfeifen, Hupen und Megafonen, und stellt ihre Forderungen vor dem Rathaus.
Eigentlich ist Sylvia-Fee ein uraltes Mitglied der SPD. Nun ist sie wegen Nichtachtung ihrer Interesssen ausgetreten. An der Seite von Hertha Däubler-Gmelin, die in den 80er Jahren Vorsitzende des Rechtsausschusses im Bundestag für die SPD war, kämpfte sie für die Durchsetzung von Trans­gendergesetzen.
Sollte Sylvia-Fee Wadehn ins Abgeordnetenhaus gewählt werden, können sich die Mitglieder auf eine laute Stimme gefasst machen.

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