Archiv der Kategorie: Kultur

»Ich wünsche mir faire Chancen auch für Schwarze«

Eine Ausstellung im Café Blume thematisiert institutionellen Rassismus in Neukölln

»Dealende Afrikaner« – schnell sind sie so betitelt, und wer durch die Hasenheide geht, würdigt sie meistens keines zweiten Blickes. Doch nicht jeder Mann afrikanischer Abstammung, der sich in der Hasenheide aufhält, verkauft Drogen, und die wenigsten, die es tun, tun es gerne. Hier stehen Menschen, die ihre eigene Geschichte haben. Und oft schlechte Erfahrungen mit deutschen Institutionen gemacht haben. Diese sichtbar zu machen, hat sich eine Fotoausstellung im »Café Blume« zur Aufgabe gemacht.

Wo ein Wille ist, ist der Weg oft schwer.                                                                                         Foto: Anonym

Die Ausstellung wurde von drei Studierenden der »Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin« organisiert. Dabei haben sie mit der Methode der »Photovoices« gearbeitet. Die Studierenden haben westafrikanische Männer in der Hasenheide kontaktiert, sie gebeten, Fotos von Orten zu machen, mit denen sie gute und schlechte Erfahrungen verbinden und dazu Interviews geführt, um Hintergrundinformationen zur Biografie der Fotografen zu erhalten. Diese werden zusammen mit den Bildern gezeigt, und ermöglichen so den Betroffenen eine direkte Darstellung ihrer eigenen Perspektive. »Ich wünsche mir faire Chancen auch für Schwarze« weiterlesen

Von Tokio nach Neukölln

Eine japanische Chorleiterin im Kiez

Im Juni sangen sie die Messe brève in C-Dur von Charles Gounod, passend zum 200jährigen Geburtstag des Komponisten. Zur Zeit beginnen sie mit den Proben für das nächste große Konzert – das Magnificat von Antonio Vivaldi für Chor, Solisten und Streicher.

Arisa Ishibashi orgelt.                                                                                                                 Foto: Christof Ellger

Einmal pro Woche treffen sich Sängerinnen und Sänger zur Chorprobe in einer gemischten Gruppe jeden Alters und Berufs. Es geht herzlich zu. Einmal alle vier Wochen gibt es das traditionelle Monats­essen, alle bringen etwas mit, sitzen nach der Probe zusammen, essen und trinken in gemütlicher Runde. Die Kantorei gestaltet unter anderem Gottesdienste und Konzerte in der Genezareth- und Philipp-Melanch­thon-Kirche. Von Tokio nach Neukölln weiterlesen

Musiker bringen das Feld zum Klingen

Open-air-Konzerte am »Haus 104«

Musiker aller Genres treffen sich seit langem zur »Feldmusik« an verschiedenen Orten auf dem Tempelhofer Feld, um gemeinsam zu musizieren. Seit kurzem gibt es einen neuen Treffpunkt: Das Gebäude 104. Vom Eingang des Feldes an der Oder- Ecke Herrfurtstrasse ist es leicht zu finden: Es ist das erste Gebäude rechts.

Jam Session auf Gras.                                                                                                                                          Foto: bs

Jeden ersten Sonntag im Monat bieten Bands zwischen 15 und 18 Uhr ihr Können dar. Ab 18 Uhr gibt es eine fröhliche Jamsession, zu der jeder herzlich eingeladen und aufgefordert ist, mitzumachen.
Das Motto der »Feldmusik 104« lautet: offen, inklusiv und multinational. Die Musiker möchten die bunte Vielfalt der Stadt erlebbar machen. Und das nicht ausschließlich mit Musik, sondern auch durch stadtpolitische Initiativen und die gesamte Kunstszene. Eine Ausstellung und »Ideen-Treffen« zum »Haus 104« sind in Planung. Musiker bringen das Feld zum Klingen weiterlesen

David Lichtenauers Epilog

Science Fiction bei »48 Stunden Neukölln«

Nach knapp 3000 Jahren im Kälteschlaf erwacht man in einer Raumkapsel im Nirgendwo. Die Gerätschaften des Landers »L.A.R.S.« surren monoton vor sich hin, als plötzlich der Bordcomputer spricht: »Guten Morgen Subjekt 361. Ich habe eine gute Nachricht: Du lebst! Außer uns beiden ist hier aber leider niemand, und das Schiff hat schwere Schäden davongetragen, also mach dich an die Arbeit!« Verwirrt durch die Umgebung, bewegt man sich vorsichtig auf der nur vier Quadratmeter großen Fläche zu einer der Luken und erkennt, man ist auf einem fremden, toten Planeten. Ein Gefühl völliger Isolation in einem Meer aus Eis.

David und L.A.R.S.                                                                                                                                               Foto: me

»Epilog« heißt die Simulation von David Lichtenauer, die er vom 22. bis 24. Juni im Rahmen von »48 Stunden Neukölln« zusammen mit den Virtual Reality-Künstlern Tom Frackowiak und Anastasia Semenoff ausstellte. Davids Metall­skulptur der Landekapsel »L.A.R.S.« stand im Hof des Kindl Brauereigeländes und die dazugehörige VR-Erfahrung gab es im Kesselhaus zu sehen. Dort wurden Besucher Zeugen eines Weltuntergangs, begleitet durch die Schauspielerin Paulina als zynischem Bordcomputer PAL. David Lichtenauers Epilog weiterlesen

Einmal um die Welt mit dem »Sommer im Park«

Geballte Bläser-Power, russischer Rock, jazzige Tenorsaxofone und karibische Grooves

Dass Berlin mit harten Technobeats, nimmermüden DJs und Massen von Singer-Songwritern aufwartet, hat sich herumgesprochen. Weniger bekannt ist, dass es auch so manche spannende Brassband zu entdecken gibt, die sich nicht selten auch moderner Musikstile wie Techno, Pop und Rock bedient. Seit über 20 Jahren existiert die Berliner Brassband »Schnaftl Ufftschik«.

Schnaftl Ufftschik.                                                                                                                  Foto: Sven A. Hagolani

Daher war es längst an der Zeit, dass sie nach zahlreichen Auftritten in vielen europäischen Ländern auch mal bei »Sommer im Park« gastiert. Am 8. Juli ist es soweit. Eine pralle Brass-Gruppe aus Trompete, Posaune und Sousaphon, dazu noch eine Klarinette, ein Knopfakkordeon und ein wirbelnder Perkussionist werden den Zuhörern im Körnerpark mächtig einheizen mit ihrem musikalischen Cocktail aus Pop, Folk, Jazz und Klezmer. Einmal um die Welt mit dem »Sommer im Park« weiterlesen

Kunst auf die Ohren

Stadtklangbild von Robert Stokowy in der »Galerie im Saalbau«

Es quietscht, knarrt, brummt und säuselt aus vielen Lautsprechern in der Galerie im Saalbau. Die derzeitige Ausstellung »structures [berlin]« ist eher für die Ohren als für die Augen. Der Klangkünstler Robert Stokowy hat die Stadt anhand ihrer Töne vermessen und daraus einen eigenen Sound komponiert.

ORTSSPEZIFISCHE Klänge.                                                                                                                             Foto: mr

Die einzelnen Lautsprecher sind so angeordnet und mit dünnen Kabeln miteinander verbunden, dass sie acht gedachte Linien bilden, die über die Galerie hinaus in alle Himmelsrichtungen weisen. Entlang dieser Linien, die durch die ganze Stadt führen, hat Stokowy Klänge und Geräusche aufgenommen, wie das Kreischen der Straßenbahn, hupende Autos aber auch das Gezwitscher von Vögeln. Aus den Klängen einer Linie entstand dann jeweils eine eigene Komposition, bei der die Geräusche aber wiederum so verfremdet und neu miteinander verknüpft wurden, dass sie nicht ohne weiteres zugeordnet werden können. So müssen sich die Besucher ihre eigene Vorstellung vom Ursprung des Klangs machen.
Diese Klanginstallation wurde eigens für die Galerie komponiert. »Radikal ortsspezifisch« nennt Stokowy diese Arbeitsweise.

mr
Geöffnet ist die Ausstellung bis 5. August jeweils Dienstag bis Sonntag von 10 bis 20 Uhr.

Peter Watkins: Wahrsager im Film

Werkschau des Regisseurs im »Wolf Kino«

Nach Retrospektiven in Lissabon, Barcelona und Oslo hatte Kurator Kristofer Woods die Idee, das außergewöhnliche Werk des britischen Filmemachers, Kritikers, Visionärs und »Enfant Terrible« Peter Watkins auch in Berlin zu präsentieren. Das »Wolf Kino« ist der ideale Ort dafür, bietet es doch die Möglichkeit, die Filme in ein Programm mit Workshops, Vorträgen und Diskussionen einzubetten.

Hart an der Realität.                                                                                                                                             Foto: pr

Peter Watkins hat seit den 1960er Jahren immer wieder den Status quo herausgefordert und mit dokumentarisch anmutenden Filmen wie »The War Game« (1965), »Privilege« (1966), »Punishment Park« (1971) und »The Trap« (1977) sein Publikum erschüttert. Peter Watkins: Wahrsager im Film weiterlesen

GODsDOGs

Ein Neuköllner Paar rockt die Kunstwelt

GODsDOGs – überall sind Ausstellungsstücke verteilt, fertiggestellte und noch zu bearbeitende, die Farben von Hell- bis zu Tiefblau oder ganz bunt: Der Ort hat einen ganz eigenen Zauber. Hinter GODs­DOGs stehen das Künstlerehepaar Britta und Ron Helbig, seit 2009 haben sie die Räume in der Jonasstraße. In ihrer Arbeit vereinen sie unterschiedliche Genres und Materialien, von Malerei über Skulptur bis zu Objekten, Fotografie, Installation und Performance. Sie entscheiden von Werk zu Werk, welche Form ihnen die nächste und aussagekräftigste ist.

Kultur ist von Anfang an Muss.                                                                                                                        Foto: pr

Immerwährend suchen sie nach Verbindungen und Spannungen – nach dem Blick dazwischen und hinter den Vorhang. Der Name GODsDOGs trägt das Göttliche, also das Oben, und den Underdog, das am Boden liegende, in sich. Britta und Ron bewegen sich zwischen diesen Polen und an den Grenzen des Dazwischen. GODsDOGs weiterlesen

Schüler sind auch Menschen

Das Museum Neukölln zeigt 50 Jahre Schulpraxis

Die späten sechziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts waren eine Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs, der auch vor den Schulen nicht halt machte. Am 1. April 1968 eröffnete in Neukölln die erste öffentliche integrierte Gesamtschule der Bundesrepublik.
Der Grundgedanke dieser Schulform war die Auflösung der traditionellen Gliederung in Grund-, Haupt-, Realschule und Gymnasium. Damit sollte Chancengleichheit und Unabhängigkeit von Herkunft und familiärem Umfeld erreicht werden.

Lehranstalten in der Erinnerung.                                                                                                                   Foto: mr

Auch der Umgang zwischen Schülern und Lehrern sollte sich verändern. »Schüler sind auch Menschen und haben manchmal recht. Man lässt sie mitunter auch zu Wort kommen«. So heißt es in den »Grundsätzen für den Lehrer der Gesamtschule«.
Dieses Handbuch ist Teil der neuen Ausstellung »Neukölln macht Schule« im Museum Neukölln, die sich mit fünfzig Jahren Schulpraxis in Neukölln beschäftigt und gleichzeitig zur Diskussion darüber anregen möchte, wie die Zukunft des Lernens aussehen könnte. Schüler sind auch Menschen weiterlesen

Endlich wieder Musik im Freien

Konzertreihe »Sommer im Park« startet am 10. Juni

Kaum eine Berliner Konzertreihe ist so vielfältig wie »Sommer im Park« und bietet ein derart entspanntes Ambiente. Sie existiert seit über 30 Jahren, und im Laufe der Jahre ist sowohl die Qualität der Musik als auch die Besucherzahl immens gestiegen. Zwischen Mitte Juni und Ende August strömen jeweils bis zu 500 Besucher zu den Konzerten.

Orquesta Burundanga.                                                                                                        Foto: Matthias Grosser

Das Spektrum der diesjährigen Konzerte bietet für jeden Geschmack etwas. Es reicht von Salsa, griechischen Liedern, indischer Musik, AfroSoul, russischem Rock ’n’ Roll bis zu Boogie Woogie und alten Soulklassikern.
Eröffnet wird »Sommer im Park« am 10. Juni mit einer heißen Mischung aus Salsa, Merengue und Rumba. Das »Orquesta Burundanga« ist Berlins einzige mehrheitlich weibliche Salsaband. Sängerin Sonia Solarte aus Cali, der Salsa Metropole Kolumbiens, präsentiert gemeinsam mit der Deutsch-Kolumbianerin Johanna Giesecke rhythmisch treibende Eigenkompositionen und Bearbeitungen traditioneller Salsa-Arrangements. Dabei werden sie tatkräftig unterstützt von der Posaunistin Tanja Becker, der Trompeterin Gisela Meßollen, der Pianistin und Geigerin Susanne Schulz, der Perkussionistin Elke Horner, der Schlagzeugerin Dorothee Wesseling und dem einzigen Mann der Band, dem Bassisten Peter Befort. Endlich wieder Musik im Freien weiterlesen

»Glanzparade« zur WM

Peter S. Kaspar hat Frank Stiefels neues Fußball-Buch gelesen

Die Fußball-WM naht und mit ihr zahlreiche Publikationen, die sich rund ums »Runde Leder« drehen. Einschlägige Erfahrung hat der ehemalige Mitarbeiter von Kiez und Kneipe, Frank Stiefel, bereits vor zwölf Jahren gesammelt, als er zur Heim-WM mit »Anschlusstreffer« zum ersten Mal die Fußball-Welt literarisch aufmischte.
Diesmal heißt das Werk »Glanzparade« und ist mit 240 Seiten fast doppelt so dick geraten wie sein Vorgänger. Und die »Glanzparade« hat es dann auch fürwahr in sich. Am bewährten Rezept hat Frank wenig geändert. Es geht um Fragen, Fakten und Zitate – und vor allem um wunderbare Karikaturen, mit denen er kickendes und nicht-kickendes Personal ins Bild setzt. »Glanzparade« zur WM weiterlesen

Kunstgenuss mit Fotoerlaubnis

Interaktive Ausstellung im Schloss Britz

Fotografieren ist nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht. In der neuen Ausstellung »#pARTicipate – Mach Dich zum Kunstwerk« im Schloss Britz kann lustvoll mit Kunst experimentiert werden.

Hoch das Bein!                                                                                                                                                       Foto: mr

Weltberühmte Gemälde, angefangen bei Sandro Botticellis »Geburt der Venus« über Edgar Degas` »Tänzerinnen an der Stange« bis zu »Pulp Fiction« von Banksy, einem Streetart-Künstler, sind im Schloss Britz in dieser ungewöhnlichen Gemäldegalerie versammelt. Sie wurden so reproduziert, dass die Besucher sich in die Bilder hineinstellen können und – als Foto – Teil eines neuen Kunstwerkes werden. Das darf dann selbstverständlich auf Twitter und Instagramm veröffentlicht werden. Eine Kiste mit Requisiten hilft dabei, sich noch besser in Szene zu setzen. Kunstgenuss mit Fotoerlaubnis weiterlesen

Dürfen statt Müssen

Gesamtkunstwerk »Valentin Stüberl« wird zehn

Als Peter Großhauser das heutige »Valentin Stüberl« 2008 anmietete, war es einfach nur hässlich. »Was man hässlich machen kann, war dort drin« erzählt er. Der Künstler und Innenarchitekt warf die Hässlichkeit raus und stellte einfach Bierbänke rein. Auf Bierbänken muss man zusammenrutschen, zwischen den Leuten entsteht etwas, sie lernen sich kennen.

Kultur ist von Anfang an Muss.                                                                                                                        Foto: pr

Vom ersten Tag an gab es im »Hinterstüberl« Konzerte und Ausstellungen. »LaBrassBanda« spielten eines ihrer ersten Konzerte hier, Quentin Tarantino feierte hier schon Silvester. Dürfen statt Müssen weiterlesen

Entwurzelung im Körnerpark

Was Menschen und Bäume verbindet

Im letzten Sommer stürzte bei einem Sturm der alte Ahorn vor der Galerie im Körnerpark um. Er wurde entwurzelt. So heißt auch die Ausstellung des Künstlers Thomas Kilppers in der Galerie, deren Teil der Baum nun geworden ist und die ihm für kurze Zeit ein neues Zuhause bietet.

Wächst mit Geschichten.                                                                                                                                  Foto: mr

Die einzelnen Stücke des riesigen Stammes ziehen sich quer durch die Galerie, am Kopf­ende wächst wie eine Krone eine Skulptur aus Holz.
In der Ausstellung geht es um Menschen, die wie dieser Baum entwurzelt wurden, die ihre Heimat und ihr soziales Umfeld verloren haben und die sich auf die Suche nach einem Ort machen, an dem sie sich neu verwurzeln können. Wird ihnen in den Ankunftsorten geholfen, oder wird ihnen Hass und Ablehnung entgegengebracht? Entwurzelung im Körnerpark weiterlesen

Huhn zum Rum

Chansons und Skulpturen im »Landsmann«

Der »Landsmann« am Herrfurthplatz ist nicht nur ein ausgesprochen gut sortiertes Wein- und Spirituosenfachgeschäft, auch kulturell gibt es hier immer wieder Highlights.
Am 14. April gab es eine Veranstaltung mit Milistu, die Gäste blieben bis in die Morgenstunden.

Milistu.                                                                                                                                                                         Bild: pr

Kein Wunder, Milistu verzaubert mit ihren französischen Chansons. Sie berühren jeden Einzelnen, machen nachdenklich, bauen auf und versöhnen die Zuhörer mit dem Leben.
Die Künstlerin widmet sich nicht nur der Musik, an diesem Abend stellte sie ihre neuesten Skulpturen vor.
Entstanden sind sie in einem ehemaligen Schlachthaus im Nordhessischen. Als Milistu die Räumlichkeit übernahm, hing noch der Blutgeruch in der Luft. Gerätschaften lagen herum und inspirierten die Künstlerin, ein Huhn wieder zum Leben zu erwecken. Sie bediente sich dabei einer seltenen und aufwändigen Technik. Ton wird mit Cellulose ummantelt. Die Oberfläche besteht aus Ölfarbe und Schellack, was der Skulptur Glanz verleiht.
Das Thema, dem sie sich in ihren Arbeiten widmet, ist die Zahl vier. Dem Betrachter muss dazu nichts gesagt werden, er wird es erkennen. Das nächste Mal beim Kauf einer guten Flasche Wein oder dem köstlichen Rum im »Landsmann« lohnt es sich, einen Blick auf die kleine Austellung im hinteren Raum zu werfen.

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Groteske Kombinationen

Ausstellung von Helena Hernández in der Galerie im Saalbau

Von düster surrealen Rauminstallationen bis zu absurden Wimmelbildern reicht das Repertoire der mexikanischen Künstlerin Helena Hernández. »Crossing the Line« heißt ihre Ausstellung, die seit dem 23. März in der Galerie im Saalbau zu sehen ist.

Tannenbeine.                                                                                                                                                          Foto: mr

Die Künstlerin zeichnet auf langen Papierbahnen, die sie mit verstörenden plastischen Objekten kombiniert und sie so mit den Dimensionen des Galerieraums verknüpft. So ist der Weihnachtsbaum, den sie irgendwo in Neukölln am Straßenrand entdeckte, schwarz einfärbte und mit Füßen versah, die Erweiterung eines düsteren Tannenwaldes. Groteske Kombinationen weiterlesen

»Die Zeit ist Linie«

Christoph N. Fuhrer, ein zeichnender Schweizer

Christoph N. Fuhrer, Illustrator und Zeichner, ist in Bern geboren. Da in der Schweiz die Heimat vererbt wird, ist seine auch das Emmental. Seine Kindergärtnerin sagte ihm an seinem letzten Tag dort, er hätte die dickste Zeichenmappe, was ihn damals mit Stolz erfüllte; und wie ihm anzusehen ist, auch heute noch ein wenig, wie er lachend erzählt.

Hermannstraße.                                                                                                    Zeichnung: Christoph N. Fuhrer

Das Zeichnen bleibt Inhalt seines Lebens, obwohl er nebenher immer anderen Jobs nachgeht und auch in der Gastronomie lange mit der gleichen Freude arbeitet. »Die Zeit ist Linie« weiterlesen

Mädchen ziehen in den »Heiligen Krieg«

»Djihadista« im Heimathafen

Sie sitzen zu Hause vor ihren Computern und chatten in sozialen Netzwerken mit jungen Männern: Mädchen im Teenageralter, verliebt und wild entschlossen, ihren Schwarm so schnell wie möglich zu treffen. Allerdings sind das nicht irgendwelche jungen Männer, sondern Gottes­krieger des »Islamischen Staates« aus Syrien oder dem Irak.

Verhüllt und verführt.                                                                                                                                         Foto: mr

Wie aber kommen junge, gebildete, in Deutschland aufgewachsene Mäd­chen dazu, alle Brücken hinter sich abzubrechen und in den Krieg zu ziehen? Was bringt sie dazu, den »Westen« so sehr zu hassen, dass sie von dessen Vernichtung träumen? Mädchen ziehen in den »Heiligen Krieg« weiterlesen

Willkommen in der Hölle

An Neuköllner Oper wird über Hamburger G20-Gipfel gesungen

Das Genre »Musical« ist ja nicht unbedingt dafür bekannt, sich mit aktuellen und komplizierten gesellschaftlichen Themen auseinander zu setzen. Insofern ist allein schon die Idee, die G20-Proteste des letzten Jahres als ein Musical zu thematisieren, ein bemerkenswertes Unterfangen. Daran getraut hat sich der Professor für Darstellendes Spiel/Musical an der Universität der Künste, Peter Lund, zusammen mit Michael von der Nahmer als Komponist.

G20 in Neukölln.                                                                                                                       Foto: Matthias Heyde

Das Stück trägt den Titel »Welcome to hell« und wurde am 15. März an der Neuköllner Oper uraufgeführt. Benannt ist es nach einem Demomotto der Autonomen in Hamburg am Vor­abend des G20-Gipfels. Die Tage des Gipfels werden aus verschiedenen Perspektiven erzählt: Bloggerin, Aktivistenpaar, Supermarktkassiererin, Polizist und Freundin, französischer Wirtschaftsvertreter, Journalistin, Zuhälter, Callboy, Schülerin aus der Provinz, überzeugter Christ. Willkommen in der Hölle weiterlesen

Schöner Singen auf Sizilien

Kurs für Chorsänger vermittelt reizvolle Erfahrungen

An der süditalienischen Küste zu sein und in einem Ensemble zusammen zu singen – ein Workshop der besonderen Art. Um die 20 Sänger und Sängerinnen aus Neukölln, Berlin und ganz Deutschland treffen sich im Mai im sizilianischen Trapani, um an einem siebentägigen Workshop teilzunehmen. Eine Möglichkeit für Chorsänger, intensiv Stimmbildung zu erhalten und sich mit der eigenen Stimme ausein­ander zu setzen, und in kleineren Besetzungen, als es im Choralltag üblich ist, zu proben. Das Programm reicht von Schumann über Mancini bis hin zu Elgar und Rossini und wird in einem öffentlichen Abschlusskonzert präsentiert. Schöner Singen auf Sizilien weiterlesen

Zartes im Körnerpark

Ausstellung von Anne Brannys

Eine Perspektive des Zarten.                                                                                                                        Photo: mr

Anne Brannys hat in ihrer Dissertationsschrift »Eine Enzyklopädie des Zarten« all das versammelt, was sie mit dem Begriff des Zarten verbindet und es aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet.
In der gleichnamigen Ausstellung in der »Galerie im Körnerpark«, die auf dieser Arbeit basiert, zeigt sie die Widersprüchlichkeit dieses Begriffes. Zart ist eben nicht nur zerbrechlich, es kann auch hart und verletzend sein. Zartes im Körnerpark weiterlesen

Das »LUDWIG« – Ein Ort zum Verweilen und Staunen

»Das Wesen der Dinge« – eine Ausstellung im Fluss

Maurus, der Betreiber des LUDWIG und gleichzeitig Kurator der wechselnden Ausstellungen, die in den großzügigen Räumen gezeigt werden, nennt seinen Ort »neukölln bar – venue – art space«. Mit diesen drei Begriffen wird das Konzept des LUDWIG klar umrissen.

Maurus und eines seiner Werke.                                                                                                      Foto: pr

Maurus: »LUDWIG, Kiez-Kneipe seit 1909, ist eine entspannte, offene und queere Kiez-Bar, in der die unterschiedlichsten Wesen und Dinge aufeinander treffen, sich begegnen, austauschen und kennenlernen können.« Maurus legt gro­ßen Wert darauf, in die Nachbarschaft integriert zu sein, und pflegt daher auch den Kontakt zu den anderen Gewerbetreibenden in seiner Straße. »Es ist ein gutes Gefühl, zu wissen, wo man hingehen kann, wenn man einmal Hilfe benötigt«, sinniert Maurus. Das »LUDWIG« – Ein Ort zum Verweilen und Staunen weiterlesen

Junge Musikerinnen bringen frischen Wind

Talente und Jazzgrößen zum Abschluss der diesjährigen Salonmusik

Die 22 Jahre alte Singer-Songwriterin Elisabeth Mulroy wuchs in Kalifornien in einer Künstlerfamilie auf. Ihre französische Mutter war Tänzerin, der Vater Komponist. Ihre Eltern schickten sie in eine High School mit künstlerischer Ausrichtung. Dort verfeinerte sie ihre gesanglichen Fähigkeiten. Daneben erlernte sie autodidaktisch Gitarre, Ukelele, Bass und Klavier. Nach der Schule verbrachte sie ein Jahr in Kenia, anschließend ging sie nach Paris und schließlich nach Berlin.

Elisabeth Mulroy.                                                                                                                  Foto: Christian Bordeau

Sie begann mit Straßenmusik und wurde alsbald für Clubauftritte engagiert. Neben ihrer Stimme und ihren poetischen Texten fasziniert ihre Beatbox-Technik, das Nachahmen von Trompete und Schlagzeug nur mit der Stimme. Gemeinsam mit dem Gitarristen und Bassisten Wojtek Swieca ist sie am Sonntag, den 4. März im Zitronencafé im Körnerpark, zu hören. Junge Musikerinnen bringen frischen Wind weiterlesen

Die Freiheit des Jazz

Über Großmütter, Wandel und Improvisation

Seine eine Großmutter vererbt ihm, als er sieben Jahre alt ist, eine elektrische Kirchenorgel, mit neun wechselt Markus Deuber zum Klavier. Später will er Rock spielen und bekommt statt des erhofften Schlagzeugs einen E-Bass, bringt sich Riffs von Led Zeppelin bei. Zum Jazz kommt der gebürtige Bad Dürkheimer durch einen Workshop der IG-Jazz Mannheim, der jährlich in der Pfälzer Weingegend stattfindet.

markus Deuber (links) mit »mellum«.                                                                                        Foto: Leon Griese

Beeindruckt von der Freiheit des Jazz, bei dem es oft nur ein kurzes Thema gibt, über das improvisiert wird, kauft er sich mit achtzehn vom Erbe der anderen Großmutter ein Schlagzeug. Er nimmt Unterricht beim Jazz-Pianisten Rainer Böhm, studiert in Dresden Jazz-Klavier und geht für weitere drei Jahre zum Studium ans Konservatorium nach Wien. Die Freiheit des Jazz weiterlesen

Letzte Runde im Netz

Webserie aus dem »Circus Lemke«

»Scotch on the Rocks of Neukölln« lautet der Untertitel einer tief rauch- und dunstgeschwängerten Serie, die seit letztem Herbst das Internet bereichert. Mit trunkenen Tresendramen, -verliebe- und -philosophierereien, wie sie der leidenschaftliche Kneipengänger gerade auch in Neukölln kennt und schätzt. Fast wie im richtigen Leben.
Die letzte Runde, »The Last Order« lautet der Titel der Serie aus sieben Kurzepisoden, die durchweg in der Bar »Circus Lemke« in der Selchower Straße 31 gedreht wurde. Auf deren 50 Quadratmetern wurde im letzten Frühling 30 Tage lang täglich von 7 bis 17 Uhr vom Mini-Team der beiden Filmemacher Julia Hertäg und Henning Röhrborn gedreht und cineastisch tiefe Nacht herbeigezaubert. Letzte Runde im Netz weiterlesen

Wieder und wieder wiederholt sich Geschichte

Verlorene Kinder versuchen zu überleben.                                                                    Foto:Matthias Heyde

Die Konstruktion eines Hauses aus wenigen Balken, Wände aus durchscheinendem Stoff, kein Dach, doch ein paar Möbel – aus einem Grammophon ertönt leise die Ouvertüre aus Humperdincks Oper »Hänsel und Gretel«, schwillt an und wird mehr und mehr überlagert von sich näherndem Kanonendonner. Nach und nach kriechen sieben Schwestern aus ihren Verstecken unter Tischen, Schränken und Sesseln hervor.
Das Musiktheater »Wolfskinder« in der Neuköllner Oper bewegt schon in den ersten Minuten. Es ist eine Verwebung der humper­dinckschen Oper mit der Situation der so genannten »Wolfskinder« nach dem zweiten Weltkrieg. Beide Geschichten handeln von Heimat- und Elternlosigkeit. Hänsel und Gretel werden in den Wald geschickt weil die Eltern zu arm sind, und tausende Kinder irren in den Hungerjahren nach dem zweiten Weltkrieg auf der Suche nach Essen und einer warmen Bleibe zwischen Ostpreussen und Litauen umher. Wieder und wieder wiederholt sich Geschichte weiterlesen

Spurensuche im Nebel der Geschichte

Ausstellung »Nebeltage« im Museum Neukölln

Vor 70 Jahren, am 24. Juni 1948, begann die Berliner Luftbrücke, die bis zum 12. Mai 1949 die abgeriegelte Stadt mit dem Lebensnotwendigsten versorgte. Der Flughafen Tempelhof war einer der Orte, an denen im Minutentakt die Transportflugzeuge landeten und starteten.

Rosinenbomber und Dagmar Gester.                                                                                                          Foto: mr

Die Fotografin und Journalistin Dagmar Gester hat sich auf die Suche nach den Spuren begeben, die wechselnde Nutzungen auf dem Tempelhofer Feld hinterlassen haben und nach dem, was von dieser Geschichte und der ursprünglichen Funktion des Areals noch zu spüren ist.
»Nebeltage. 70 Jahre nach der Berliner Luftbrücke« heißt die Ausstellung, die am 19. Januar im Museum Neukölln eröffnete und bis zum 15. April zu sehen ist. Spurensuche im Nebel der Geschichte weiterlesen

Der Dialog der Betrachtung

Anaïs Edely schult die Wahrnehmung in Zeichen-Workshops

Gerade ist sie aus Marokko zurückgekommen, doch Urlaub anderswo ist bei Anaïs Edely nicht einfach nur Wegfahren und am Strand liegen – ob auf den Philippinen, in der Ukraine, in den Niederlanden – sie verknüpft ihre Reisen immer mit einem Projekt.

Druck.                                                                                                                                                            © Anaïs Edely

Sie ist vor zehn Jahren aus Frankreich nach Deutschland gezogen und lebt als Zeichnerin und Grafikerin in Neukölln. Für sie sind die Workshops, die sie auf ihren Reisen in Schulen und anderen Institutionen gibt, eine Art anzukommen und nicht nur Touristin zu bleiben, sondern direkt »mit den Menschen vor Ort zusammen zu arbeiten, Erfahrungen zu teilen und einen kreativen Austausch entstehen zu lassen«. Der Dialog der Betrachtung weiterlesen

Strukturen

Malerei von Dagmar Stade-Schmidt

Vieles ist erst auf den zweiten Blick zu erkennen, aber der lohnt sich. Die Bilder der Malerin Dagmar Stade-Schmidt sind reduziert auf das Wesentliche: Struktur und Farbe. »Strukturen« heißt daher auch der Titel der Ausstellung, die derzeit im Foyer der Gemeinschaftshauses Gropiusstadt zu sehen ist.

                                                                                                                                                                                       Foto:mr

Die großformatigen Gemälde, bestehen aus vielen Farbschichten, sind mehr geformt als gemalt. Die relief­artigen Oberflächen erzeugen den Eindruck von Tiefe und Bewegung. Und bei näherem Hinsehen ergeben diese Strukturen dann auch einen Sinn, sind Landschaften, Bäume, Häuser, Silhouetten von Menschen zu erkennen.
Die Bilder sind im Laufe vieler Jahre und aus Eindrücken von vielen Reisen entstanden. Steinformationen eines Tagebaus in der Lausitz finden sich neben Feuerbergen auf Lanzarote oder der Brandung eines Meeres.

mr
Die Ausstellung ist noch bis zum 17. März zu sehen
Gemeinschaftshaus Gropiusstadt – Foyer, Bat Yam Platz 1

Neuköllner Kunstpreis

Preisgelder für Claudia von Funcke, Regina Weiss und Doro Zinn

»Kunst und Neukölln gehören zusammen«, sagte Bezirksstadtrat Jochen Biedermann in seinem Grußwort zur Verleihung des Neuköllner Kunstpreises am 20. Januar im »Heimathafen«. Dieser Preis wurde 2017 vom Kulturnetzwerk in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Kultur des Bezirksamtes Neukölln ins Leben gerufen, um der bildenden Kunst aus dem Bezirk und auch den hier lebenden und arbeitenden Künstlern Aufmerksamkeit zu verschaffen. Bewerben konnten sich alle Künstler, die einen Atelierstandort in Neukölln haben.

Die Gewinnerinnen.                                                                                                                                              Foto:mr

Eine unabhängige Jury, der unter anderen Dorothee Bienert, Leiterin der kommunalen Galerien Neuköllns, Andreas Fiedler, Künstlerischer Leiter des »Kindl-Zentrums« für zeitgenössische Kunst, Rainer Traube, Kulturchef der Deutschen Welle Berlin, und Martin Steffens vom »Kulturnetzwerk Neukölln« angehörten, hatte aus rund 90 Bewerbungen vorab zehn Kunstschaffende nominiert. Neuköllner Kunstpreis weiterlesen

Salonmusik im Zitronencafé – Zum Zuhören und Genießen

Virtuose Gitarristen und ungewöhnliche Duos

Mit stimmungsvollem, authentischem Blues startete die Salonmusik am 21. Januar in die neue Saison. Der Gitarrist und Sänger JZ James spielte eigene Songs, in denen er Eindrücke seiner Weltreise verarbeitete. Ideen dazu bekam er nicht nur in der Heimat des Blues, in den USA, sondern auch in den Armenvierteln von Neu-Delhi, in Bangkok, Hanoi und Neuseeland.

TablaScoop.                                                                                                                                                              Foto: pr

Am 4. Februar steht südamerikanische Musik auf dem Programm. Die Sängerin Luise Bestehorn hat für ihr Trio zwei feurige und virtuose Gitarristen engagiert, den Chilenen Rodrigo Santa Maria und den Mexikaner Eric Trejo. Salonmusik im Zitronencafé – Zum Zuhören und Genießen weiterlesen

»Kunstverein Neukölln« feiert Geburtstag

Künstlerische Weggefährten zeigen Arbeiten aus dieser Zeit

Seit zehn Jahren bereichert der »Kunstverein Neukölln« durch Ausstellungen und viele weitere Projekte die kulturelle Landschaft in Berlin-Neukölln. Aus Anlass dieses runden Geburtstages hat der Verein alle Künstler, die während dieser Zeitspanne mit ihm zusammengearbeitet haben, eingeladen, ausgewählte Werke in einer gemeinsamen Ausstellung zu präsentieren.

RückblicK auf zehn Jahre.                                                                                                                                Foto: mr

»10 Jahre« heißt die Ausstellung, die noch bis zum 28. Januar zu sehen ist. Die Bilder, angeordnet in Form einer Zeitleiste, die sich über die Wände der Ausstellungsräume zieht, zeigen individuelle und kollektive Erfahrungen innerhalb eines Jahrzehnts. »Kunstverein Neukölln« feiert Geburtstag weiterlesen

Schwarz, bunt und Fiktion

Über Zeit und Raum

Julia Schwarz ist 1986 geboren und in Berlin, Oberhausen und Mülheim aufgewachsen. Mittlerweile wohnt sie wieder in Neukölln. Sie studierte an der Folkwang-Universität in Essen Kommunikationsdesign und schloss 2015 ihren Master in Düsseldorf ab. Ihre Abschlussarbeit »Chronozeichen« trägt den Untertitel »Wie moderne Medien unseren Raum und unsere Zeitwahrnehmung beeinflussen«.

Schwarm ist immer in Gefahr.              Bild: Julia Schwarz

Es ist eine mediale Aufzeichnung von zeitlichen Begebenheiten und lässt eine Fülle an Zeichen entstehen, die das Zeiterleben entscheidend beeinflussen. Diese »Chronozeichen« beschreiben den gedanklichen Umgang mit Zeit. Und veranschaulichen, wie die modernen bildgebenden Medien unsere Idee und Wahrnehmung von Zeit und Raum verformen. Schwarz, bunt und Fiktion weiterlesen

Wenn Heirat zur Menschenrechtsverletzung wird

Eine Ausstellung zu Zwangsehen

Sie sind kaum dem Alter entwachsen, in dem sie noch mit Puppen spielten. Doch dann müssen sie heiraten. Einen Mann, den sie kaum oder gar nicht kennen, den ihre Eltern für sie ausgesucht haben.
Wie sich die Mädchen dabei fühlen, lässt die Ausstellung »Mit dem Pinsel gegen die geraubte Kindheit« im »Frauenzentrum Affidamento« in der Neuköllner Schmiede am Richardplatz erahnen.

Heirat kann töten.                                                                                                                                                Foto: mr

Die Bilder, die hier ausgestellt sind, wurden von Schülerinnen und Schülern zwischen acht und 16 Jahren aus dem südosttürkischen Van gemalt. Sie entstanden im Rahmen von Malwettbewerben, die »Yaka-Koop«, eine türkische Partnerorganisation von »Terre des Femmes«, seit 2013 jährlich ausrichtet. Wenn Heirat zur Menschenrechtsverletzung wird weiterlesen