Archiv der Kategorie: Kiez

Park ohne Namen

Bericht eines Lesers

Fundstücke aus dem »Park«.                  Foto: Eddy Buttelmann

Haben Sie schon mal von einem »Enkelhund« gehört? Wir haben zwei Enkelkinder und einen Enkelhund. Der ist eine Hündin und wohnt seit einer Woche bei uns. Mit ihr gehe ich morgens, mittags und auch mal abends in den Park hinter den Gropius­passagen. Eigentlich ist es ja kein richtiger Park, denn wie die beste Ehefrau von allen, also meine, mir erklärte, sei es doch nur ein Grünzug durch die Gropiusstadt. Park ohne Namen weiterlesen

Kranoldplatz im Spiegel der Zeit

Engagierter Einsatz für einen Wochenmarkt

Der Wochenmarkt auf dem Kranoldplatz lebt schon immer von der Liebe seiner Anwohner, auch wenn er lange Zeit nicht existierte. 2014 war es Theresa Dün, die das Potential des leerstehenden und karg wirkenden Platzes erkannte. In Eigenregie rief sie »Die Dicke Linda« ins Leben.
Erhalt und Wiederbelebung des Marktes hat Tradition. Bereits 1967, zu Zeiten der Studentenrevolte, kämpften die Menschen um seinen Fortbestand und hatten bis 1974 Erfolg.

Protest für den Erhalt des Wochenmarktes. © FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum / Jürgen Henschel

»Hier fehlte etwas, das spürte ich sofort, nachdem ich hier her gezogen bin und diesen großen Platz sah.« Theresa Dün wuchs in einem Dorf in Brandenburg nahe Cottbus auf. »Meine Wurzeln auf dem Land kann ich nicht verleugnen.« Drei Monate Vorbereitung waren notwendig, bevor »Die Dicke Linda« an den Start ging. Neben den nicht einfachen Verhandlungen mit den Behörden bestand Theresas Hauptarbeit darin, mehr als 800 qualifizierte Adressen von Lebensmittelerzeugern zusammen zu stellen, Pressekontakte aufzubauen und in den Social Media aktiv zu werden. Zunächst waren drei Termine im Sommer projektiert. »Die Dicke Linda« fand schließlich einmal im Monat mit einem festen Stamm von Händlern statt. Kranoldplatz im Spiegel der Zeit weiterlesen

Syndikat bleibt!?

Kiez-Institution kämpft trotz Räumungsklage weiter

Die Kiezkneipe »Syndikat« in der Weisestraße mitten im Schillerkiez gibt es seit 1985. Sie ist ein lebhafter Treffpunkt, sicher nicht mainstream, dafür ein Ort dringend benötigter, anerkannter und gelebter Kiezkultur.

Nur noch kurze Zeit?                                                                                                                                            Foto: fh

Das Team des »Syndikat« hat seit dem 1. Januar 2019 keinen gültigen Mietvertrag mehr für seine Räumlichkeiten und zahlt artig die Nutzungsgebühr in Höhe der letzten Miete. Die Schlüssel sollten Anfang des Jahres an die »Deutsche Immobilien Management« (DIM) abgegeben werden. Stattdessen teilte das Team durch seine Anwälte mit, dass es gedenkt, auch die nächsten 33 Jahre vor Ort zu bleiben.
Um die Kündigung abzuwenden, hat das Team seit Sommer letzten Jahres etliches unternommen, um die Öffentlichkeit, Presse und Politik umfassend zu informieren.
Viele Aktionen – vom Kiezspaziergang, Infoständen, Kiez-Versammlungen bis zu regelmäßigen Mahnwachen und Socialmedia-Aktivitäten – erhöhten das Interesse und den öffentlichen Druck. Syndikat bleibt!? weiterlesen

Gropiusstadt wird zu teuer zum Wohnen

In der Gropiusstadt geht die Angst um, Angst vor Verdrängung und vor dem Verlust der Wohnung. Das berichteten viele der rund 200 Bewohner, die am 15. Januar zur Einwohnerversammlung ins Gemeinschaftshaus gekommen waren. So berichtete ein Mieter der »Deutsche Wohnen«, dass seine Miete nach der Modernisierung um 385 Euro gestiegen sei.

Gropiusstadt.                                                                                                                                                          Foto: mr

Nach einer Untersuchung der »Landesweite Planungsgesellschaft mbH« (LPG) führen die ansässigen Wohnungsunternehmen bereits umfassende Modernisierungen durch oder bereiten diese vor. Zudem laufen die Belegungsbindungen aus. Das führt zu deutlich höheren Mieten, die sich viele Bewohner, die dort bereits seit Jahrzehnten leben, nicht leisten können. In der Gropiusstadt wohnen überdurchschnittlich viele Arbeitslose, 60 Prozent der Kinder leben in Familien, die von staatlicher Hilfe abhängig sind. Gropiusstadt wird zu teuer zum Wohnen weiterlesen

Neuköllner AfD und der rechte Rand

AfD-Mitglied möglicherweise an Anschlägen beteiligt

Zwei Wochen bevor das Auto des linken Politikers Ferat Kocak am 1. Februar 2018 neben seinem Haus in Flammen aufging, wurden Sebastian T. und Tilo P. dabei beobachtet, wie sie Kocak beobachteten. Zwei Tage zuvor gab der Verfassungsschutz die Informationen an das Landeskriminalamt weiter. So berichtet es die »taz«. Was bedeutet das? Kocak hätte gewarnt, die Täter in flagranti verhaftet werden können. Nachträgliche Haftbefehle wurden von einem Gericht gekippt, es kam zu Hausdurchsuchungen, bei denen eine «Feindesliste» mit Neuköllner Namen und Adressen gefunden worden sei.

Ferat Kocaks Auto brennt.                                                                                                                                 Foto: pr

Bei den beiden Verdächtigen handelt es sich keineswegs um unbeschriebene Blätter. Sebastian T. ist ein bekannter Neuköllner Neonazi, vorbestraft und schon lange für die NPD aktiv. Brisant ist allerdings die Personalie Tilo P., denn der ist AfD-Mitglied und sogar Beisitzer im Neuköllner Bezirksvorstand. Neuköllner AfD und der rechte Rand weiterlesen

Würdigung des gesellschaftlichen Engagements

Verleihung der Neuköllner Ehrennadel

Es ist die höchste Auszeichnung, die in Neukölln vom Bezirks­amt und der Bezirksverordnetenversammlung verliehen wird – die Neuköllner Ehrennadel. Sie zeichnet Menschen aus, die sich besonders für den Bezirk einsetzen und sich ehrenamtlich engagieren. Seit 1984 wurden bereits 172 Bürger geehrt. Am 15. Dezember sind mit Gilles Duhem, Daniela von Hoerschelmann, Sabine Karau und Jo­achim Terborg vier weitere Träger hinzugekommen.

Neue Ehrenbürger mit Bürgermeister und Bürgermeisterin a.D.                                                   Foto: mr

»Sie leisten wertvolle Beiträge für uns alle, für das Gemeinwohl, für den Zusammenhalt und die Solidarität in unserer Gesellschaft. Ohne ihren Einsatz wäre unsere Gesellschaft weniger menschlich, unser Bezirk weniger lebenswert«, sagte Lars Oeverdiek, Vorsteher der BVV bei seiner Begrüßungsansprache. Würdigung des gesellschaftlichen Engagements weiterlesen

Wir brauchen Personal und Konzepte

Digitalpakt vorerst auf Eis gelegt

Der Digitalpakt ist vorerst auf Eis gelegt. Nachdem der Bundestag eine Grundgesetzänderung auf den Weg gebracht hatte, haben sich die Länder im Vermittlungsauschuss am 14. Dezember entschieden gegen eine Aufweichung des Kooperationsverbots und das geplante Finanzierungskonzept des Bundes gestellt. Die Gelder zur Digitalisierung deutscher Schulen in Höhe von fünf Milliarden Euro sind gefordert, allerdings nicht auf Kosten des Föderalismus.

Lehrer müssen lernen.                                                               Foto: pr

Maria Funk, Lehrerin an der Rosa-Parks-Grundschule in Kreuzberg, erklärt, dass moderne Technologien schön und gut seien, aber die Anschaffung von Geräten nicht die Lösung aller Probleme sein könne. »Tablets und Computerräume sind zu wenig. Unser Lehrauftrag beinhaltet die Vermittlung des Umgangs mit Medien. Wir sind dafür aber nicht zur Genüge ausgebildet. Wir Lehrer müssen fachspezifisch in den angebotenen Programmen geschult werden.« Wir brauchen Personal und Konzepte weiterlesen

Mieten in der Gropiusstadt

Umstrukturierungssatzung soll Mieter schützen

Nicht nur in Nordneukölln steigen die Mieten drastisch an, auch die Gropiusstadt wird davon nicht verschont. In der Einwohnerfragestunde der Bezirksverordnetenversammlung vom 5. Dezember ging es um die Steigerung der Mieten im Gropiushaus, die inzwischen bis zu 9,63 Euro pro Quadratmeter erreicht haben.
»Diese Fehlentwicklungen des alten sozialen Wohnungsbaus, die seinen ursprünglichen Sinn konterkarieren, erfüllen mich mit großer Sorge«, antwortete Stadtentwicklungsstadtrat Jochen Biedermann (Die Grünen). Da aber die Zuständigkeit für die Mietpreisprüfung von sozial geförderten Wohnungen bei der Investitionsbank Berlin (IBB) liege, habe das Bezirks­amt keine Interventionsmöglichkeit.
Aber nicht nur das Gropiushaus ist betroffen. Laut Mietspiegel liegt die Durchschnittsmiete in der gesamten Gropiusstadt inzwischen bei 7,98 Euro pro Quadratmeter. Aber auch Mieten von über zehn Euro sind inzwischen keine Seltenheit mehr. Mieten in der Gropiusstadt weiterlesen

»Time Out« Bewertung – gut für Neukölln?

Über Hype und Verdrängung

»Time Out«, ein Stadt-Magazin, erschien 1968 in London zum ersten Mal. 50 Jahre später agiert das Blatt nahezu weltweit. Es will seine Leser gut recherchiert mit den neuesten und besten ortsbezogenen Informationen zu kulturellen Tipps, kulinarischen Trends, angesagten Veranstaltungen und Ausstellungen versorgen.
2018 veröffentlichte es in der Septemberausgabe eine Liste mit den »50 coolest neighbour­hoods in the world«, die 50 besten Kieze der Welt. Ganz vorn auf Platz sieben dabei: Neukölln! Und über Neukölln heißt es darin: »Schaut an Graffiti und Schmutz vorbei, und ihr werdet ein Viertel erleben, das sich ständig neu erfindet.«

HausWand im Schillerkiez.                                                                                                                                 Foto: rr

Zusammengestellt wurde die Liste von eigenen Autoren und Korrespondenten, aber auch die Beurteilung von 15.000 Menschen aus 32 Städten auf der ganzen Welt, flossen mit in das Ranking ein. Die »Time Out« Macher überzeugte die Unabhängigkeit, Vielseitigkeit und Vitalität unseres Szenebezirks; die Kunst- und Gastroszene. Extra erwähnt wurden das »Paulinski Palme« in Rixdorf, der türkische Wochenmarkt am Maybachufer, die »Griessmühle«, das Tempelhofer Feld, das kostenlos jedem offen steht, sowie der »Hüttenpalast«, in dem zentral im Kiez, auf einer 600 Quadratmeter großen Fabriketage, kostengünstig in vintage Caravans übernachtet werden kann. »Time Out« Bewertung – gut für Neukölln? weiterlesen

Der Dorfplatz schließt

Festliches zum Abschied von »Morus 14«

Es war mehr als eine Weihnachtsfeier mit köstlichem Essen. Der Saal im Gemeinschaftshaus Morusstraße 14 war voll, jung und alt kamen zusammen, um ein letztes Mal an einem schon traditionellen Mittwoch um 12.30 Uhr gemeinsam günstig und reichhaltig zu schmausen. Es kochten immer Nachbarn für Nachbarn. Die Tafel war ein kommunikativer »Marktplatz« des 1970 fertig gestellten Rollberg­kiezes. Diesmal war das mehrgängige Menü üppiger und professioneller denn je, es gab Pastinakensuppe, Hirschragout mit Klößen und Rotkohl und zum Dessert ein Christstollenpraliné an Glühweinmouse.

Hikel, Bourgett, Duhem.                                                                                                                                    Foto: th

Seit 2003 stützt sich die Arbeit des Vereins »Morus 14» im Wesentlichen auf Spenden, das Engagement von 150 Freiwilligen und ABM-Kräfte. Auf Grund von Änderungen in den Richtlinien stehen für mindestens ein halbes Jahr keine geförderten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu Verfügung. Der Verein kann seine Arbeit in der bisherigen Weise nicht mehr fortsetzen. Es geht nicht allein um die Rollbergtafel. Im Mittelpunkt stehen Bildungs- und Integrationsarbeit für die Jugend sowie die Vernetzung der Bewohner und Bewohnerinnen. Ein Beispiel dafür ist das »Netzwerk Schülerhilfe Rollberg». und »Shalom Rollberg«. Der Dorfplatz schließt weiterlesen

Neue Müller mahlen gut

Lehrlingsfreisprechung in der Britzer Mühle

Bei den Besuchern der Britzer Mühle herrschte gespannte Erwartung. Am letzten Tag der Mühlensaison 2018 wurden sie Zeugen der feierlichen Freisprechung der Müllerlehrlinge, die im September ihre Prüfungen bestanden hatten, »nach Mühlenordnung und Zunftgebrauch« wie sie im Roman »Krabat« von Ottfried Preussler beschrieben ist.

Bürgermeister überreicht die Urkunden.                                                                                                   Foto: mr

Der Meister, der an einem Tisch Platz genommen hatte, vor sich ein schwarzes Buch und eine Axt, fragte, ob die Noch-Lehrlinge zwei Bürgen hätten, die die Ausbildung bezeugen könnten. Michael Schillhaneck,Vorsitzender des Vereins »Britzer Müllerei e.V.« und einer der Bürgen, versicherte: »Die Lehrlinge haben an der Britzer Mühle zu Berlin das Müllerhandwerk erlernt und sind in allen Künsten und Handgriffen hinlänglich unterwiesen!«. Der Meister berührte sie mit der Axt an Kopf und Schulter, sprach sie von ihrem Stand als Lehrlinge frei und übergab sie den Gesellen. Neue Müller mahlen gut weiterlesen

Stadtteilzentrum für Rixdorf

Bezirksamt plant Treffpunkt für Nachbarschaftsarbeit

Treffpunkt im Kiez, Raum für Begegnungen, Nachbarschaftsangebote und selbstorganisierte Initiativen – das Bezirks­amt Neukölln plant ein Stadtteilzentrum in Rixdorf, das diesen Anforderungen gerecht werden soll.

Jugendverkehrsschule.                                                                                                                                       Foto: mr

Derzeit fördert das Quartiersmanagement (QM) noch die Nachbarschafts- und Stadtteilarbeit. Ab dem Jahr 2021 sollen die QM-Gebiete Richardplatz-Süd und Ganghoferstraße zusammengelegt werden. Danach könnte das Quartiersmanagement dort ganz wegfallen. Das Stadtteilzentrum soll die Arbeit dann weiterführen. Gerade in von Gentrifizierung betroffenen Stadtteilen, in denen auch die Gewerbemieten explodieren, steige die Nachfrage nach öffentlichen Räumen, sagt Jochen Biedermann, Stadtrat für Stadtentwicklung.
Die Anwohner sollen bei der Planung frühzeitig eingebunden werden. Bereits im September konnten sie Vorschläge für die Gestaltung des Stadtteilzentrums machen. Am 6. November stellte das Planungsbüro AG URBAN im Saal der Brüdergemeine die vorläufigen Ergebnisse der auf dieser Basis erstellten Machbarkeitsstudie vor. Stadtteilzentrum für Rixdorf weiterlesen

Der Tausendste

Kreuzberger Bügel für Neukölln

Bürgermeister Hikel setzt den 1000sten Kreuzberger Bügel.                                                                  Foto: fh

Zum fahrradfreundlichen Neukölln gehört neben dem Umbau von Straßen und der Einrichtung von Fahrradstraßen auch die Installation von Fahrradbügeln, an denen Fahrräder sicher abgestellt werden können. Allein in diesem Jahr wurden in ganz Neukölln bereits knapp 1.000 Fahrradbügel an Straßen eingerichtet.
Den 1000. Fahrradbügel hat Bezirksbürgermeister Martin Hikel am 7. November an der Jonasstraße 17 persönlich eingebaut.

pm

Der Mann auf der Straße

Helfen nicht so leicht gemacht

Da stand er einfach. In leicht gebeugter Haltung starrte ein Mann auf den Boden und bewegte sich nicht. In der Weichselstraße neben einem Ladengeschäft. Nach drei Stunden verharrte er noch immer in dieser Haltung.
Die Mitarbeiter aus dem Geschäft waren besorgt: »Ist alles in Ordnung mit Ihnen?« Der Mann gab zu Verstehen, dass er keine Hilfe benötige. Nun setzte er sich doch auf einen Treppenabsatz.
Es war kalt an diesem Tag. Der Mann trug offene Schuhe und zerlöcherte Socken. Die Mitarbeiter des Ladens liefen los und kauften ihm warme Socken. Zunächst wollte er sie nicht haben, steckte sie dann aber nach langem Überreden ein.

Hoffentlich nicht für immer.                                                                                                                              Foto: fh

Inzwischen hatten die Geschäftsleute aus der gesamten Weichselstraße die bedauernswerte Person entdeckt. Die einen brachten Essen, die anderen heißen Kaffee und Tee. Das nahm er dankbar an.
Unterdessen entspann sich eine Diskussion darüber, was zu tun sei. Die Feuerwehr wurde angerufen. Offenbar war der Mann krank und bedurfte der Hilfe. Die Feuerwehr kam und prüfte die Situation: »Er liegt nicht auf dem Boden, es besteht für uns kein Handlungsbedarf«, so die lakonische Beurteilung, und fuhr wieder weg. Der Mann auf der Straße weiterlesen

Spendenaufruf!

Für ein Dach überm Kopf, eine Dusche und eine warme Mahlzeit

Wer den ganzen Tag auf kalten Straßen unterwegs ist, braucht in der Nacht ein Dach über dem Kopf, eine heiße Dusche und eine warme Mahlzeit: Auch in diesem Winter stellt die Kältehilfestation der KUBUS gGmbH täglich von 19.00 Uhr bis 7.00 Uhr morgens 25 Übernachtungsplätze für männliche Obdachlose zur Verfügung.
Doch die finanzielle Ausstattung der Unterkunft kann den gro­ßen Bedarf für die Versorgung der Gäste der Notunterkunft nicht decken. Deshalb rufen der Neuköllner Bundestagsabgeordnete Fritz Felgentreu und die Mitglieder des Berliner Abgeordnetenhauses Derya Çağlar, . Nicola Böcker-Giannini und Joschka Langenbrinck auf:
»Unterstützen Sie die Neuköllner Kältehilfestation mit Sachspenden«!
Folgende Dinge werden dringend gebraucht: Spendenaufruf! weiterlesen

100 Schafe zu Besuch

Schafe mähen mähend das Feld.                                                                                                                   Foto: mr

Anschauungsunterricht auf demTempelhofer Feld

Schafe auf dem Tempelhofer Feld, das ist noch gar nicht so lange her. Bis 1992 grasten sie auf der großen Freifläche unbeirrt vom Lärm der Flugzeuge und hielten das Gras kurz.
Im Oktober waren sie wieder da. Allerdings nur zu Besuch. Auf Einladung des »Allmende Kontor« wanderte der Brandenburger Schäfermeister Knut Kucznik mit einer Herde von rund 100 Schwarzkopfschafen und zwei Hütehunden eine Woche lang über das Feld.
Gut gelaunt und mit Engelsgeduld erzählte er den vielen neugierigen Besuchern, die die Herde umringten, von seiner Arbeit, davon, wie die Tiere in der Natur leben und wie wichtig sie für den Naturschutz sind. Manch ein Kind hatte noch nie ein Schaf aus der Nähe gesehen. Gelegentlich musste er auch den einen oder anderen Besucher, der all zu forsch auf die Schafe zuging, zurückpfeifen, aber die Situation blieb immer entspannt. »Offenbar haben die Leute all ihre Aggressionen am Eingang zurückgelassen«, freute er sich. 100 Schafe zu Besuch weiterlesen

Der letzte Tag vom Syndikat?

Kneipe hat die Kündigung auf dem Tisch

Muss das Kiezkneipenkollektiv ihre Begegnungsstätte »Syndikat« schließen? Es sieht ganz danach aus. Nach fast 33 Jahren hat der in der Nachbarschaft tief verwurzelte Treffpunkt die Kündigung erhalten; zum Jahresende soll Schluss sein.
Das »Syndikat« soll wohl genau so wie auch viele andere Cafés, Kneipen und Läden verschwinden, weil diese im Kiez gewünschten und benötigten Orte nicht die Gewinn- und Renditeerwartungen der (neuen) Hauseigentümer – meist anonyme GmbHs, Holdings und andere Immobiliengruppen, teils aus dem Ausland und besonders hier aus Steuerparadiesen –erfüllen.
Kann die Kündigung noch abgewendet werden? Das Kollektiv unternimmt jedenfalls Einiges, um dieses Ziel zu erreichen. Der letzte Tag vom Syndikat? weiterlesen

Umgehen des Milieuschutzes leicht gemacht

Sukzessiver Verkauf im Schillerkiez

Das Haus in der Schillerpromenade Ecke Allerstraße ist seit Generationen im Besitz einer Familie, die uns Mietern gegenüber stets tolerant, sozial verantwortungsbewusst und rücksichtsvoll handelte. Jeder hatte den Eindruck, hier kommt Menschlichkeit vor Profit. Wie selten dies in heutigen Zeiten ist, weiß jeder. Doch seit einiger Zeit machen sich die Hausbewohner Sorgen.

Schillerpromenade 14.                                                                                                                                        Foto: fh

Zunächst machten sich Gerüchte breit, das Haus würde zwar nicht in Gänze, jedoch teilweise, an einen Investor oder eine Investorengruppe verkauft. Zudem übernahm eine neue Hausverwaltung die Geschicke des Hauses, deren erste Aktion es war, die Mieten im gesetzlich zwar legalen aber dennoch maximalen Umfang »anzupassen«.
Schließlich wurden wir vom Bezirksamt Neukölln in einer Versammlung darüber informiert, dass das Haus zum Teil – unter 50 Prozent – verkauft werden solle. Umgehen des Milieuschutzes leicht gemacht weiterlesen

Bald können die Bagger anrücken

Wettbewerb für die Neubauten auf dem Jerusalemfriedhof ist entschieden

Auf dem Friedhof Jerusalem V, dort, wo momentan noch der Zauberkönig sein magisches Zauberzubehör verkauft, plant die Schöpflin Stiftung aus Lörrach zwei Neubauprojekte. Zunächst entsteht dort ein Gebäude für die »Spore Initiative«.

iegerentwurf der »aff-architekten«.                                                                                                              Foto: mr

Dieser neue Schwerpunkt der Stiftung will Kunst und Nachdenken über ökologische Zukunftsfragen zusammenbringen. »Die Initiative soll ein Kreativraum mit starker Kiezanbindung werden. Künstler, Autoren, Aktivisten und Pädagogen, die sich für zeitgenössische Schaffensprozesse, aber auch für umwelt- und nachhaltigkeitsbezogene Themen interessieren, sollen an der Entwicklung eines nachhaltigen und empathischen Zusammenlebens in Neukölln arbeiten.«, heißt es von Seiten der Stiftung. Bald können die Bagger anrücken weiterlesen

Vorfahrt für Zweiräder

Weigandufer und Donaustraße

Der Umbau zum fahrradfreundlichen Neukölln kommt voran.
Am Weigandufer beginnen die Arbeiten zur Markierung und Beschilderung als Fahrradstraße. Eingebunden werden dabei auch der Weichselplatz sowie ein Teil der Pflügerstraße. Im Bereich zwischen Pannierstraße und Treptower Straße haben Radfahrer künftig überwiegend Vorfahrt und können nebeneinander fahren. Autofahrer müssen ihre Geschwindigkeit den Radfahrern anpassen.
Für Bezirksbürgermeister Martin Hikel ist die Fahrradstraße ein Mehrgewinn für den Norden des Bezirks: »Die neue Fahrradstraße ist eine Win-Win-Situation für Nord-Neukölln: Radfahren wird sicherer und dadurch attraktiver für viele Bürgerinnen und Bürger – und das ohne große Einschnitte für den Autoverkehr. Die Fahrradstraße Weigand­ufer ist ein wichtiger Schritt für mehr Lebensqualität im Bezirk und hat hoffentlich Signalwirkung für die ganze Stadt.« Vorfahrt für Zweiräder weiterlesen

Daniela Schulz ist Britzer Weinkönigin

Ein Jahr ehrenamtliches Engagement für den Neuköllner Wein

Der Wein ist gelesen, und ein letztes Mal in diesem Jahr wurde am 13. Oktober bei der »Weinkultur« am Koppelweg gefeiert. Bei Musik, Wein und Kuchen ließen es sich die zahlreich erschienen Gäste gut gehen.

Königin in Zivil.    Foto: mr

Höhepunkt des Festes war die Wahl der Weinkönigin, denn die gehört zu jedem Weinanbaugebiet dazu. Allerdings war Daniela Schulz die einzige Kandidatin, die sich zur Wahl gestellt hatte, daher wurde sie per Akklamation bestimmt. Aufgewachsen ist die Neuköllnerin in Worms mit Blick auf den Weinberg der »Liebfrauenmilch«, lebt aber seit Ende der achtziger Jahre wieder in Neukölln. Über den Neuköllner Wein war sie bestens informiert, alle Fragen, die ihr der Moderator Achim Berger, vom »Verein zur Förderung der Britzer Weinkultur« stellte, beantwortete sie kompetent und charmant und bewies sich als würdige Botschafterin der Neuköllner Weinkultur. Daniela Schulz ist Britzer Weinkönigin weiterlesen

Dunkel im Park

Kein Licht im Körnerpark

Nicht nur Neuköllner Bürger sind glücklich, dass es auch in diesem Herbst und Winter im Café wieder »Salonmusik« gibt, aber der Heimweg aus dem Park macht keinen Spaß. Seit etwa eineinhalb Jahren weisen so einige der Laternen im Park keine leuch­tenden Lampen auf. Die Konzertbesucher wollen sich auf dem Nachhauseweg sicher fühlen, aber mit Leuchten, die nur eine Zier sind, ohne ihren Job zu machen, ist das nicht möglich. Mehrere Eingaben verschiedener Bürger haben bisher leider noch nichts bewirkt. Warum hat das Bezirksamt noch nichts unternommen? Ist etwa das zuständige Straßen- und Grünflächenamt überfordert?

hs

Schwerpunkteinsätze von Ordnungsamt und Polizei in Neukölln – Sonnenallee und Rudow

Schwerpunkteinsatz Sonnenalle

Mit rund 90 Beamten von Polizei, Zoll und dem Landeskriminalamt hat das Ordnungsamt Neukölln am vergangenen Freitag einen brennpunktorientierten Schwerpunkteinsatz in insgesamt acht Lokalen in Neukölln rund um die Sonnenallee durchgeführt. Weil die Mehrzahl dieser Betriebe in Bezug zu

kriminellen arabischen Großfamilien stehen, hat auch eine Staatsanwältin der Neuköllner „Staatsanwaltschaft vor Ort“ den Einsatz begleitet.

21 Ordnungswidrigkeiten im Geltungsbereich des Gewerberechts, drei Verstöße durch Schwarzarbeit, fünf Feststellungen zu Drogenhandel und Drogenbesitz, illegales Glücksspiel, illegaler Aufenthalt, eine beendete Profilierungsfahrt und eine aufgefundene Waffe sind die Bilanz des Einsatzes. Insgesamt wurden sechs Geldspielgeräte beschlagnahmt, zweimal wurden Öfen für die Zubereitung von Shishakohlen stillgelegt und der Verkauf von Shishapfeifen untersagt. In einem der beiden Fälle musste ein Teil eines Lokals wegen einer lebensgefährlichen Konzentration von giftigem Kohlenmonoxid sofort evakuiert werden. Ein weiteres Lokal wurde wegen eines festgestellten Drogenhandels mit richterlichem Beschluss gründlich durchsucht, wobei weitere Drogen gefunden wurden.

Eine Profilierungsfahrt durch einen Mercedes-Geländewagenfahrer wurde abrupt beendet. Das Fahrzeug wurde beschlagnahmt, der Fahrer musste seinen Führerschein auf Probe abgeben.

Während der umfangreichen Überprüfungsmaßnahmen wurde die Sonnenallee zeitweise für den Fahrzeugverkehr in südlicher Richtung gesperrt. Zeitgleich stattfindende Verkehrsüberwachungsmaßnahmen von Polizei und Ordnungsamt im Umfeld der Lokalitäten führten zu Bußgeldern für rund 70 Falschparkern und der Umsetzung von neun falsch geparkten Autos.

 

Schwerpunkteinsatz in Rudow

Bereits in der Vorwoche hatten rund 60 Beamtinnen und Beamten einen weiteren Schwerpunkteinsatz im Süden Neuköllns durchgeführt. In den Ortsteilen Britz, Buckow und Rudow wurden sieben Lokalkontrollen durchgeführt, parallel erfolgten Verkehrskontrollen.

In einem Lieferbetrieb für Sushi wurden große Mengen der vorhandenen Lebensmittel vernichtet, weil diese nicht mehr für den Verzehr geeignet waren. Die in dem Betrieb arbeitende Person arbeitete schwarz und hatte keinerlei Sachkunde in der Lebensmittelzubereitung, weshalb der Betrieb geschlossen wurde.

In einem weiteren Betrieb, einem Wettbüro, wies sich eine Person mit einem fremden Personaldokument aus. Bei der anschließenden Identitätsermittlung stellte sich heraus, dass gegen die Person zwei Haftbefehle vorlagen. Die Person wurde unmittelbar in die Justizvollzugsanstalt gebracht. Darüber hinaus wurden in dem Lokal

mehrere Verkaufseinheiten Kokain sowie eine Waffe gefunden. Auch dieses Lokal wurde geschlossen.

Die Bilanz des Abends belief sich auf 13 Ordnungswidrigkeiten im Bereich Gewerberecht, fünf Verstöße im Bereich der Schwarzarbeit und der Feststellung eines Sozialleistungsbetrugs. Bei den Verkehrskontrollen wurden insgesamt 99 Verkehrsordnungswidrigkeiten im Neuköllner Süden festgestellt.

Insgesamt fanden im Oktober 2018 vier Schwerpunkteinsätze statt, an denen neben Polizei, Zoll, das Neuköllner Ordnungsamt sowie weitere Neuköllner Behörden teilgenommen haben.

pm

Fabrik wird zum Wohngebiet

Vorstellung der Planungen zum neuen Quartier in der Glasower Straße

Seit 1878 ist die Dachbahnenfabrik Quandt in der Glasower Straße ansässig. Jetzt wird dort ein neues Kapitel aufgeschlagen. Die Firma Quandt hat dort 2016 die Produktion aufgegeben und das Gelände an Investoren verkauft. Jeweils rund 100 Wohnungen, eine Kita mit 60 Plätzen und eine Gemeinschaftseinrichtung für die Nachbarschaft sollen auf dem Firmengelände und auf der gegenüberliegenden Straßenseite entstehen.

Modell.Foto: fh

»Ein Stück Neuköllner Geschichte geht damit zu Ende«, sagte Baustadtrat Jochen Biedermann bei der Vorstellung der Pläne am 22. September. Dafür entstehe aber etwas Neues, wofür dringender Bedarf bestehe.
Biedermann freut sich besonders über die Anwendung der »kooperativen Baulandentwicklung«, wonach 30 Prozent der Wohnungen zu sozial verträglichen Mieten (für 6,50 Euro pro Quadratmeter) entstehen sollen. Fabrik wird zum Wohngebiet weiterlesen

Gründerin des Hospizes »Ricam« verabschiedet sich

Dorothea Becker geht in den Ruhestand

Hikel und Dorothea Becker.       Foto: mr

Vor 20 Jahren gründete Dorothea Becker das stationäre »Ricam Hospiz« in der Neuköllner Delbrückstraße 22, die erste Einrichtung dieser Art in Berlin. Es sollte ein Ort werden, an dem es Schwerstkranken ermöglicht wird, eine gute letzte Zeit zu verbringen. Gemeinsam mit eigens ausgebildeten Ärzten, Pflegern, Musiktherapeuten, Seelsorgern und vielen ehrenamtlichen Helfern versucht sie seitdem, den Patienten die letzte Phase des Lebens so lebenswert wie möglich zu gestalten. Dazu gehört die schmerzlindernde Palliativmedizin ebenso wie menschliche Zuwendung und viel Zeit, um sich würdevoll zu verabschieden. Als Krankenschwester auf der Krebsstation des Neuköllner Krankenhauses hatte sie erlebt, dass es im Alltag einer Klinik genau daran mangelt. Gründerin des Hospizes »Ricam« verabschiedet sich weiterlesen

Sportclub leistet Lebenshilfe

Gropiuslauf und andere Wettkämpfe für mehr Integration

Foto: bs

Der Sportclub der »Lebenshilfe e.V.« wurde 1995 mit dem Zweck gegründet, Menschen mit vorwiegend geistiger Behinderung ein vielseitiges Sportangebot zu eröffnen. Er setzt sich gemäß dem Leitbild der Lebenshilfe für die Achtung und Wahrung der Persönlichkeitsrechte aller Menschen mit geistiger und/oder mehrfacher Behinderung, ihr Recht auf Selbstbestimmung und ihre Integration in die Gesellschaft ein. Der SCL ist anerkannter zertifizierter Anbieter für Rehabilitationssport.
800 Sportlerinnen und Sportler mit unterschiedlicher Ausprägung der Behinderung sind in 60 Sportgruppen aktiv. Sportclub leistet Lebenshilfe weiterlesen

Welches Milieu schützt der Milieuschutz?

Mahlower Block verkauft.                                                                                                                                  Foto: fh

200 Mietparteien von Umwandlung betroffen

Erst im Jahre 2016 wurde der Schillerkiez als Milieuschutzgebiet ausgewiesen. Nach Meinung vieler Mieter viel zu spät, denn die Verdrängung der alteingesessenen, meist nicht sehr begüterten Bevölkerung ist seit Jahren im Gange. Zum Teil durch horrend gestiegene Mieten, zum Teil durch Umwandlung in Eigentum und durch Eigenbedarfskündigungen.
Derzeit sehen sich 200 Mietparteien des »Mahlower Block« mit der Umwandlung ihrer Mietwohnungen in Eigentumswohnungen konfrontiert. Dies betrifft mehrere Häuser in der Mahlower und Lichtenrader Straße sowie der Fontanestraße.
Die entsprechenden Schreiben des Stadtentwicklungsamtes erreichten die Mieter im Juli und August. Der Eigentümer, die »convivo Lux Residential« (vormals »Immeo Lux S.a.r.l.«) hatte einen Antrag auf Begründung von Wohn- und Teileigentum gestellt.
Das Bundes-Baugesetzbuch (BauGB), das auch für Berlin gilt, sieht vor, dass solche Beantragungen im Regelfall innerhalb eines Monats zu gewähren sind. Welches Milieu schützt der Milieuschutz? weiterlesen

Tausende gegen Rechts

Neuköllner von Chemnitzer Aufmärschen geschockt

Der Hermannplatz konnte die Menschenmassen nicht mehr fassen. Sie alle waren gekommen, um gegen Rassismus und Rechtsextremismus zu demonstrieren. Unter dem Motto »Ob Chemnitz oder Neukölln: Auf die Straße gegen rechte Gewalt« zogen am 30. August nach Schätzungen der Polizei etwa 5.000 Demon­stranten durch Neukölln. Die Veranstalter sprachen dagegen von rund 8.000 Teilnehmern.

Hermannplatz.                                                                                                                                                       Foto: mr

Erwartet hatten sie deutlich weniger, daher äußerten sich alle Redner der Auftaktkundgebung erfreut über den regen Zuspruch. Sie riefen die Demonstranten dazu auf, aufzustehen gegen Rassismus und Hetze, wo immer sie ihnen begegnen. Tausende gegen Rechts weiterlesen

Körnerpark ohne Bänke

Einige randalieren, andere müssen stehen

Der Körnerpark zwischen Jonas- und Schierker Straße ist mit seinen Wasserspielen, hundertjährigen Bäumen und gepflegten Blumenrabatten eine der schönsten Parkanlagen in Berlin.
Leider sind die zahlreichen Bänke, die in früheren Zeiten zum Verweilen einluden, bis auf einen kläglichen Rest verschwunden. So können Besucher den Park nur flanierend genießen, jedenfalls die, die es sich nicht auf dem Rasen gemütlich machen wollen oder können – was im Übrigen, ausweislich der Schilder an den Rasenflächen, verboten ist. Das hindert allerdings kaum jemanden daran.

Hier sollte eine Bank stehen.                                                                                                                           Foto: mr

Für das Verschwinden der Bänke gibt es unterschiedliche Gründe. Aus dem lauschigen kleinen Barockgarten entlang der Jonasstraße wurden sie bereits vor Jahren komplett entfernt. Laut Auskunft des Grünflächenamtes hatten sich hier Trinker niedergelassen, die sich im Rahmen ihrer Trinkgelage auch an den Pflanzen vergriffen. Seit die Bänke weg sind, gebe es diese Probleme nicht mehr. Wer hier ein wenig länger verweilen möchte, muss also auch in Zukunft eine eigene Sitzgelegenheit mitbringen. Körnerpark ohne Bänke weiterlesen

Ruhestätte für Muslime

Grabfeld auf Friedhof Lilienthalstraße eingeweiht

Groß war das Interesse an der Einweihungsfeier des neuen muslimischen Gräberfeldes nicht nur unter den Muslimen selbst. Viele Gäste waren am 31. August zum Friedhof an der Lilienthalstraße gekommen, unter ihnen auch Bezirksbürgermeister Martin Hikel und etliche Bezirksverordnete der SPD, der Grünen und der LINKEN.

Der Segen des Imam.                                                                                                                                           Foto: mr

Es hatte mehrere Jahre gebraucht, um einen geeigneten Ort zu finden, wo Muslime nach ihrer Tradition würdevoll Abschied von ihren verstorbenen Angehörigen nehmen können. Bislang stand ihnen dafür hauptsächlich der Friedhof in Gatow zur Verfügung, für Neuköllner nicht gerade um die Ecke. Viele Verstorbene wurden auch in ihre Herkunftsländer überführt. Besonders für die hier Geborenen ist das aber oft keine Option mehr. Ruhestätte für Muslime weiterlesen

Respekt und Vielfalt

»Rudow empört sich« und lädt zur offenen Tafel

Menschen aus 190 Staaten der Erde waren Ende 2017 in Berlin registriert. Knapp ein Fünftel der registrierten Einwohner waren so genannte Ausländer. In Neukölln sind über 160 Nationen vertreten. Und in Rudow? Ist die Zahl hier vielleicht auch dreistellig? Wie funktioniert das Zusammenleben vieler Kulturen in Rudow? Leben sie nur nebeneinander her? Sind »Ausländer« in Rudow vielleicht besonders gut integriert? Ist es eine Ausnahme, wenn eine Frau mit Kopftuch in Alt-Rudow zielgerichtet auf dem breiten Fußweg angerempelt und angepöbelt wird? Wie weit ist die wachsende fremdenfeindliche und antisemitische Stimmung auch schon in Rudow auf fruchtbaren Boden gefallen? Respekt und Vielfalt weiterlesen

Hörbert, die »StoryboXX«

Field Trip – interaktiv und historisch

Seit vor zwei Jahren die »BücherBoXX Luftbrücke« aus den Allmende-Gärten auf dem Tempelhofer Feld an den Herrfurthplatz umgezogen ist, fehlte einfach etwas sehr Gemütliches und Bildungsbeförderndes. Bücher wurden vor Ort getauscht, Kinderspielzeug wechselte die Besitzer, auf der Bank davor wurde gelesen, in allen Sprachen geschnattert und gelacht.

Hörbert und Fans.                                                                                                                                                   Foto:fh

Da kamen Eva Stotz und ihr Team auf die Idee, eine neue »BücherBoXX« heranzuschaffen und mit dieser ihren interaktiven Dokumentarfilm »Field Trip« zu bereichern. Sie wühlten sich ein Jahr lang durch Anträge, Bürokratie und die Geschichte des Tempelhofer Feldes, bis sie die »Europa-BücherBoXX« vor Kurzem aufbauen lassen konnten. Mittels solargesteuerter Audioanlage, »Hörbert« genannt, erweiterten sie die ehemalige Telefonzelle zur »StoryboXX«. Hörbert, die »StoryboXX« weiterlesen

Stadtgrün hat Durst

Großoffensive gegen trockene Bäume

Nicht nur die Menschen leiden unter der Hitze, auch die Straßenbäume in Neukölln haben Durst. Ein ausgewachsener Laubbaum verdampft an einem heißen Sommertag bis zu 400 Liter Wasser und kühlt damit seine Umgebung ab. Doch weil es seit Ostern kaum geregnet hat, haben es die Stadtbäume gerade sehr schwer, an ausreichend Wasser zu kommen. Sie stehen oft inmitten versiegelter Flächen, und nur direkt um den Stamm herum kann Wasser hinabfließen, das die Wurzeln erreicht. Zudem haben sie, anders als in der Natur, nur begrenzten Platz für ihre Wurzeln und trocknen dadurch schneller aus. Besonders die jungen Bäume, die noch keine tiefliegenden Wurzeln haben, leiden unter der anhaltenden Dürre.

PlataneN im Schillerkiez.                                                                                                                                    Foto: fh

Auch wenn die Grünflächenämter beim Gießen von Straßenbäumen und öffentlichen Grünanlagen von der Stadtreinigung und den Berliner Wasserbetrieben unterstützt werden – auch die Polizei ist bereits mit Wasserwerfern angerückt – geraten sie an ihre Grenzen.
Daher sei »jeder Eimer Wasser oder jede volle Gießkanne, die den Straßenbäumen zu gute kommt, eine gute Tat« sagt Bernd Kanert Stadtgrün hat Durst weiterlesen

Was lange währt wird auch noch was

Flüchtlingsunterkunft auf dem BEWAG Sportplatz ist fertig

Mehr als drei Jahre ist es her, als die ersten Planungen für eine Flüchtlingsunterkunft auf dem ehemaligen BEWAG Sportplatz der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Jetzt stehen hier 40 Container in Reih und Glied. Mitte August sollen die ersten Bewohner einziehen.
Vorher allerdings hatten die Nachbarn Gelegenheit, sich im Rahmen eines Tages der offenen Tür am 19. Juli ein Bild über die neue Gemeinschaftsunterkunft zu machen. Vertreter der »Tamaja Gemeinschaftsunterkünfte GmbH« als Betreiber der Unterkunft, des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) und des Bezirksamtes Neukölln waren ebenfalls vor Ort, um Fragen zu beantworten.

Container sind besser als nichts.                                                                                                                   Foto: mr

»Hier ist man schnell mittendrin«, sagte Bezirksbürgermeister Martin Hikel in seinem Grußwort.
Die gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr biete die Möglichkeit, dass die Bewohner an der Normalität des Stadtlebens teilhaben, und Normalität sei das wichtigste für eine gelingende Integration.
Michael Elias, Geschäftsführer der »Tamaja« sagte, die Bewohner sollen an möglichst vielen Angeboten außerhalb der Unterkunft teilnehmen, damit sie schnellstmöglich einen eigenständigen Weg in ihrer neuen Heimat finden. Was lange währt wird auch noch was weiterlesen

Weniger Autos im Richardkiez

Bezirksamt stellt Konzept zur Verkehrsberuhigung vor

Der Böhmische Platz wird autofrei, die Braunschweiger Straße für Radfahrer attraktiv gemacht, und für den Karl-Marx-Platz gibt es eine Einfahrtsbeschränkung. Diese und viele andere kleine Einzelmaßnahmen sind geplant, um den Durchgangsverkehr im historischen Kern von Rixdorf am Richardplatz zu reduzieren.
In einer Beteiligungswerkstatt hatten im Februar 2018 die »Planergemeinschaft für Stadt und Raum eG« sowie die »FGS Forschungs- und Planungsgruppe Stadt und Verkehr« die Anregungen und Wünsche aus der Bürgerschaft aufgenommen.

Verkehrshindernis erfüllt seinen Zweck.                                                                                                    Foto: mr

Das Ergebnis wurde bei der Veranstaltung mit dem Titel »Mehr Lebensqualität, weniger Verkehr in Rixdorf« am 2. Juli im Gemeinde­saal der evangelischen Brüdergemeine von Bezirksbürgermeister Martin Hikel, Baustadtrat Jochen Biedermann und den zuständigen Fachplanern der Öffentlichkeit vorgestellt.
Es gehe darum, »den öffentlichen Raum für alle Verkehrsteilnehmer sicher zu machen, nicht nur für die wenigen, für die bisher immer geplant wurde«, fasste Martin Hikel das Konzept zusammen. Wir brauchen eine ganzheitliche Lösung, die alle Verkehrsströme berücksichtige, sagte Jochen Biedermann. »Wenn man eine Straße schließt, werden andere stärker belastet. Das muss gut überlegt werden«. Weniger Autos im Richardkiez weiterlesen

Das kommt in die Tüte

Überraschungen für ABC-Schützen

Es ist wieder so weit! Unsere Erstklässler werden am 25. August in ihren Grundschulen mit kleinen Feiern und Begrüßungsreden willkommen geheißen.

DAniela füllt Schultüten.                                                                                                                                    Foto: bs

Ein aufregender Tag für die ABC-Schützen, der den meisten lange in Erinnerung bleiben wird. Damit es eine schöne Erinnerung wird, hat sich der Verein »Wunschbäumchen Berlin – Gemeinsam etwas bewegen e.V.« auf die Fahne geschrieben, für Kinder, deren Eltern finanziell nicht auf Rosen gebettet sind, Schultüten und alles, was dort hineingehört, herbeizuschaffen. Dies geschieht durch Sach- und Geldspenden, unter anderem durch den Verein selbst, Privatpersonen, das Quartiersmanagement Schillerpromenade, die Wohnungsbaugesellschaft STADT und LAND und über die Internetplattform »betterplace.org«. Das kommt in die Tüte weiterlesen

Jungfernmühlenplatz wird reanimiert

Initiative beendet Dornröschenschlaf

Die Gropiusstadt in Neukölln mit ihren 18.500 Wohneinheiten entstand von 1962 bis 1975. Als eigenen Ortsteil gibt es diese Trabantenstadt dagegen erst seit 2002, dem 40. Jahrestag der Grundsteinlegung. Auf ihrem Gebiet steht Ecke Baumläuferweg und Goldammerstraße die Jungfernmühle, die älteste der noch erhaltenen Mühlen Berlins. Damals versuchten die Stadtplaner, dieser alten Holländer-Korn-Mühle auch baulich etwas gerecht zu werden, indem sie die Neubauten am sie umgebenden Platz als holländische Giebelhäuser, mit roten Backsteinen verklinkert, gestalteten.

Wann kommen die Bienen?                                                                                                                                Foto: rr

Nur, der damals schon attraktiv geschaffene Mühlenplatz befand sich seit längerem in tiefem Dornröschenschlaf. Die riesige Steinkugel des zentralen Brunnens hatte sich ebenfalls schon lange nicht mehr gedreht. Das missfiel nicht nur Mathias, dem Inhaber von »Computer im Griff« und lange ansässig am Mühlenplatz. Nach dem Motto: »Wenn’s keiner macht, mach’s selbst« etablierte er 2017 mit ein paar Mitstreitern die »Initiative Jungfernmühle«. Ihr vorrangiges Ziel: Diesen Platz zu einer nicht nur von den Anwohnern des Viertels gern genutzten Begegnungsstätte wieder aufleben zu lassen. Jungfernmühlenplatz wird reanimiert weiterlesen

Zehn-Meter-Turm

Jeder Sprung eine kleine Geschichte

Keine Frage: der Sommer ist warm. Sehr warm. An manchen Tagen lässt es sich wirklich nur in der Nähe von Wasser einigermaßen aushalten. Aber aus Neukölln sind es locker 45 Minuten bis zum nächsten See. Nicht alle haben für so eine Reise Zeit und Lust, und Bus, Bahn oder Auto fahren ist bei so einem Wetter ja auch kein Spass.

Mutprobe Zehner.                                                                                                                                                  Foto: dt

Da bleibt nur der Gang ins Sommerbad Neukölln, das besser ist als sein Ruf. Viele Familien, viele Jugendliche, viel Security, und natürlich die Bademeister mit ihren legendären Ansagen: »Nicht vom Beckenrand springen«, »Unterwäsche unter den Badesachen tragen ist verboten«. Jedoch alles in Allem eine entspannte Atmosphäre. Wer sich trotzdem etwas Drama wünscht, sollte sich eine Weile an den Beckenrand vor dem Zehn-Meter-Turm setzen.
Der Sprung vom Zehner ist der Archetyp der Mutprobe. Schon vom Zuschauen von unten wird klar: Die Höhe, das undefiniert schimmernde Blau des Grundes, das Publikum – all das lässt höchstens Profis unberührt. Für alle anderen ist es eine echte Herausforderung. Zehn-Meter-Turm weiterlesen