Alle Beiträge von admin

Caesar und Cleopatra in Hollywood, Shakespeare läßt grüßen

Neue Theaterproduktion im »Hotel Rixdorf«

Auch lange vor Angelina Jolie und Brad Pitt gab es berühmte Schauspielerpaare, deren Liebesleben die Boulevardpresse auf der ganzen Welt beschäftigte. Legendär waren Elizabeth Taylor und Richard Burton. Sie lernten sich bei den Dreharbeiten zu „Cleopatra“ kennen und führten eine heiße Liebesbeziehung, die vom Vatikan und konservativen amerikanischen Politikern heftig kritisiert wurde, da beide noch verheiratet waren. Burton und Taylor waren großartige Schauspieler, die in ihrem späteren Leben aber große Probleme mit dem Alkohohl hatten.

artur-albrecht-regina-neuwald-foto-ulrike-eickers
Cäsar und Cleopatra.                                                                                                                                      Foto: Ulrike Eickers

Deren Leben, aber auch Shakespeare und Beckett dienten dem Regisseur, Schauspieler und Leiter des Theaters »Hotel Rixdorf«, Artur Albrecht, als Inspiration für sein neues Theaterstück »Caesar & Cleopatra«, das am 29. Oktober Premiere hatte. Caesar und Cleopatra in Hollywood, Shakespeare läßt grüßen weiterlesen

Antidepressiva im Zitronencafé

Salonmusik im November

Graue Novembersonntage dienen manch einem für Saunabesuche oder gemeinsames »Tatort«-Glotzen. Doch für Musikliebhaber gibt es Besseres: die Konzerte der »Salonmusik« im Zitronencafé im Körnerpark, jeden Sonntag pünklich um 18 Uhr und bei freiem Eintritt. Da bleibt danach sogar noch Zeit für den »Tatort«.

dernier-metro
Dernier Metro.                                                                                                                                                                                Foto: mr

»Dernier Metro« leiten am 6. November die Novemberkonzerte mit einem bunten Mix aus italienischen Canzoni, skurilen deutschen Schlagern, französischen Chansons und argentinischen Tangos ein.
Das Trio überrascht mit einer ungewöhnlichen Besetzung. Petra Zeigler ist nicht nur eine stimmgewaltige Sängerin, sondern hat auch Entertainer-Qualitäten. Die Multiinstrumentalisten Julian Gretschel und Paul Schwingenschlögl wechseln flink zwischen Klavier und Posaune oder Trompete. Gelegentlich greifen beide zu ihren Hörnern und klingen wie eine kleine rumänische Blaskapelle. Antidepressiva im Zitronencafé weiterlesen

Marx versus McDonalds

Kino in Neukölln

Das »Il Kino« bleibt eine spannende Adresse für Cinephile im Kiez. Neben vielen spannenden Neuzugängen im November-Programm läuft auch immer noch ein Film, der bereits im August seinen deutschen Kinostart hatte: »Captain Fantastic« ist eine Tragikomödie von Matt Ross, von dem auch das Drehbuch stammt. Im »Il Kino« gibt es die vielleicht letzte Chance, den Film auf der großen Leinwand zu sehen.

nov_kino
Die Handlung be­ginnt mit dem Selbstmord einer Frau, die neben ihrem Ehemann sechs Kinder zurücklässt, die alle in einem Wald fernab von jeder Form der Zivilisation den »Aussteigertraum« leben. Die Kinder beherrschen allseits bekannte, sowie eher unbekannte, teilweise groteske Überlebensfähigkeiten, die Menschen aus der industrialisierten Welt nur aus Filmen kennen. Marx versus McDonalds weiterlesen

11:40 Uhr

Unpünktlichkeit mit Folgen

Helmut S. (Name von der Redaktion geändert) bewohnt seit vielen Jahren die Seniorenwohnanlage im Rollbergkiez. Er hat eine starre Tagesstruktur. Um sieben Uhr steht er auf, um 8:30 wird gefrühstückt. Um 11:40 fährt der Bus zum Rathaus Neukölln. Er fährt täglich mit diesem einen bestimmten Bus, mit dem Ziel, im Rathaus Neukölln zu Mittag zu essen. Dann geht es wieder zurück in die Wohnung, denn nun ist es Zeit für den Mittagsschlaf. Um 16 Uhr steht Helmut S. wieder auf und besucht um 17 Uhr seine Lieblingskneipe. Dort trinkt er zwei Bier – nicht mehr und nicht weniger, geht nach Hause und bereitet sich auf die Nacht vor. Der nächste Tag gleicht dem vorherigen tupfengleich.

11-40_senioren
                                                                                                                                                       Zeichnung: Josephine Raab 2016

Einmal in der Woche wird Wäsche gewaschen, an einem anderen Tag putzt er den Boden und so weiter. So hat jeder Wochentag eine Besonderheit, die sich wöchentlich wiederholt. 11:40 Uhr weiterlesen

Oktoberfest im St. Richard

Hoch ging es im »Seniorenheim St. Richard« her. Am 15. Oktober fand hier das bayerische Oktoberfest statt. Am Nachmittag durften sich die Bewohner satt essen mit Haxen, Sauerkraut oder Obatzda, bei zünftiger Musik schwirrten die mit Dirndl bekleideten Mitarbeiterinnen als Bedienungen durch den Gemeindesaal des »St. Richard«, um den Wünschen der Senioren nachzukommen.
Am Abend wurde dann richtig gefeiert. Eingeladen waren Freunde des »St. Richard«, Mitarbeiter, ehemalige Mitarbeiter und die kirchliche Verwaltung. Nach dem ausgiebigen Essen wurde auf Neuköllner Art gefeiert. Bayerische Musik reihte sich an Pop, Hauptsache die Musik war tanzbar. Davon machten die Gäste ausgiebig Gebrauch. Die Mitarbeiterin in Schwesterntracht tanzte mit Dirndl-Trägerinnen. Tanzprofis und absolute Laien bewegten sich ausgelassen auf der Tanzfläche.
Für die Leitung des Hauses war dieses Fest ein schöner Beweis dafür, dass sich der Aufwand gelohnt hat. An diesem Abend platzte der Gemeindesaal vor Fröhlichkeit.

oj

Nicht nur zum Basteln

Kastanien sind auch ein hochwertiges Lebensmittel

Weil so viele draußen rumliegen, werden derzeit überall Männchen, Schlangen, Schäfchen und wer weiß noch was gebastelt. In Zeiten, in denen es noch keine Kartoffeln gab, haben Kastanienbäume dafür gesorgt, dass die Menschen über den Winter kamen.
Dieses Jahr hatten wir Glück, und die Miniermotten haben die Rosskastanien mehr in Ruhe gelassen, als sonst.

iflora
Blüten und Esskastanie.                                                                                                                        Historische Zeichnung

Kastanien gehören zu den Buchengewächsen. Bei uns ist die Esskastanie heimisch. Die Rosskastanie ist »zugereist«. Kastanien sind sommergrüne Bäume und bilden stärkereiche Nussfrüchte. In Süd- und Westeuropa werden sie wegen dieser essbaren Früchte und als Holzlieferant angebaut. Das Holz ist sehr hart, aber auch elastisch und wird sowohl für Schiffsbau wie auch für Zäune, Pfähle und Möbel verwendet. Nicht nur zum Basteln weiterlesen

Petras Tagebuch

Bock auf Rock

Als ich Felix darum bat, mit mir zum »Globetrotter« nach Steglitz zu fahren, wusste ich noch nicht, was für ein Einkaufserlebnis auf uns wartete. Ich wollte nur meine bestellten Gummistiefel abholen und eben noch wegen einer Reklamation zu »Fielmann«, der in der Schloßstraße eine große Filiale hat. Steglitz ist eigentlich nicht mein Einkaufsbereich, es ist viel zu weit von Neukölln entfernt. Es gibt aber nur eine »Globetrotter«-Filiale in Berlin und die ist eben in der Schloßstraße. Petras Tagebuch weiterlesen

Berliner Buchmesse

Plattform für kleine Verlage

Seit drei Jahren hat auch Berlin eine Buchmesse. Die »BuchBerlin«, 2014 von der Verlegerin Steffi Bieber-Geske ins Leben gerufen, stellt die kleinen unabhängigen Verlage in den Mittelpunkt und hat sich inzwischen zur viertgrößten Messe dieser Art in Deutschland entwickelt nach Frankfurt, Leipzig und Mainz. Am 19. und 20. November gastierte sie erstmals im Neuköllner Hotel »Estrel«.

buchberlin

Jede Menge Lesestoff.                                                                                                                                                              Foto:mr

Rund 200 Verlage stellten ihr Angebot vor, das es nicht in jeder Buchhandlung gibt. Das Sortiment reichte von Romanen – der Schwerpunkt lag hier auf Krimis und Sience Fiction – über Sachbücher bis zu Kinder- und Jugendbüchern. Berliner Buchmesse weiterlesen

Von Verlusten und Zugewinnen

wahlartikel_bild

Eine Neuköllner Wahlnachlese

Die Gewinner der Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus sind in Neukölln die Linke und die AfD. Alle übrigen Parteien mussten teils herbe Verluste hinnehmen.
Den größten Zuwachs konnte die Linke in den drei nördlichen Wahlkreisen erzielen. Insgesamt erreichte sie bei den Zweitstimmen 13,9 Prozent, das ist ein Zuwachs von 7,9 Prozent gegenüber der Wahl von 2011. Die AfD punktete besonders in den südlichen Bezirken. Im Wahlkreis 6 (Gropiusstadt) erreichte sie mit 20,2 Prozent den höchsten Wert, im Gesamtbezirk kam sie auf 13,7 Prozent der Stimmen. Von Verlusten und Zugewinnen weiterlesen

Nach der Wahl ist vor der Wahl

Ein »Weiter wie bisher« bei der politischen Arbeit wird nicht ausreichen.
In der Kommunalpolitik entscheidet sich, ob Demokratie gelingt. Hier spüren die Menschen, ob die Politiker sie mit ihren Sorgen und Problemen ernst nehmen oder ob sie über ihre Köpfe hinweg entscheiden. Und hier spüren sie auch, ob die Verwaltung reibungslos funktioniert.
Sollen nicht immer mehr Menschen denen vertrauen, die für komplexe Probleme scheinbar einfache Lösungen parat haben, müssen Politik und Verwaltung bereit sein, die Argumente der Bürger bei Entscheidungsprozessen, die sie unmittelbar betreffen, zu berücksichtigen. Sie müssen einen Weg finden, den Bürgern die komplizierten Entscheidungsprozesse zu erklären. Es reicht nicht aus, wenn Politiker nur während des Wahlkampfes mit ihren Wählern direkt in Kontakt treten, um zu erfahren, wo der Schuh drückt. 

Marianne Rempe

Das Ende einer Praxis

Die schwierige Suche nach einem neuen Standort

Ein Geschäftszweig, der keine Konjunkturkrise kennt, ist der illegale Drogenhandel. Ist der Konsument der Droge verfallen, sind Geldreserven schnell verbraucht, und es folgt die Beschaffungskriminalität. Das Leben bewegt sich dann zwischen Geldbeschaffung und Drogenkonsum, alles andere ist egal.
Viele Betroffene möchten raus aus diesem Teufelskreis. Sie möchten ein legales selbstbestimmtes Leben ohne Heroin führen. Eine Wohnung gehört dazu, eine Arbeit und ein Freundeskreis. Für diese Menschen gibt es das Methadonprogramm, das von Ärzten überwacht wird. Das Ende einer Praxis weiterlesen

Die Ratten sind los

Der städtische Verfall der Hasenheide

Am See in der Hasenheide befindet sich ein Steg, der bereits seit Monaten nachlässig abgesperrt ist, weil Bohlen im Laufe der Zeit kaputt gegangen sind. Auch der Zaun am See ist löchrig. Aus diesem Grund mussten die Schafe, die einen guten Rasenmäher abgaben, in den Zoo umgesiedelt werden. Seither ist das Gelände dem Verfall preisgegeben. Besucher, die Zäune und Absperrungen ignorieren, feiern dort ihre Partys, ohne sich über die Müll­entsorgung Gedanken zu machen.

ratten_generationen_hasenheide_1
Vier Generationen.Zeichnung:                                                                                                                              jraab

Das wiederum ruft neue Gäste auf den Plan. Es sind Ratten, die sich in den frühen Morgenstunden, nämlich dann, wenn die Normalbesucher der Hasenheide in den süßesten Träumen schwelgen, im Park zu einem Stelldichein treffen. Bis zu vier Generationen halten dort Rat und planen womöglich die Aufgabenverteilung für den Tag. In dieser frühen Stunde fühlt sich der zweibeinige Gast verdrängt. »Früher habe ich hier jeden Morgen nach meiner Joggingstrecke eine Pause eingelegt und den Park genießen können, jetzt gehört das Gelände den Ratten«, so eine Frühaufsteherin, die jeden Morgen gegen acht Uhr die Hasenheide aufsucht.
Der See und das Gelände darum herum liegen in der Verantwortung der Zooverwaltung in der Hasenheide. Auf Anfrage der Kiez und Kneipe erklärte diese, dass das Problem bekannt, die Finanzierung für die Beseitigung der Mängel zwischen Bezirks­amt und Zoo jedoch nicht geklärt sei.

ro

Mietenalarm

Bezahlbarer Wohnraum – ein Problem

Der Mieterverein Neukölln lud zum Tag der offenen Tür ein. An der Veranstaltung nahmen unter anderem drei Parteivertreter aus der derzeitigen Bezirksverordnetenversammlung (BVV) teil, um den Gäs-ten Rede und Antwort zu stehen. Die an diesem 3. September anwesenden Politiker werden aller Wahrscheinlichkeit nach jetzt nach den Wahlen eine Koalition bilden.
Die erste Stunde bestritt Michael Morsbach, seit 2001 für die SPD in der BVV im Stadtentwicklungsauschuss tätig. Themen waren Milieuschutz, die Modernisierungsumlagen, die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften und Genossenschaften, die nicht funktionierende Mietpreisbremse, sowie neue Wohnformen. Mietenalarm weiterlesen

Interreligiöse Ruhestätte

Berlins erster alevitischer Friedhof in Neukölln

Europaweit gibt es nur zwei alevitische Friedhöfe. Einer ist in Hamburg, der zweite wurde am 1. Oktober auf dem Thomasfriedhof in Neukölln mit einer kleinen Feierstunde eröffnet. Damit kamen drei Jahre Verhandlungen zwischen der alevitischen Gemeinde und dem »Evangelischen Friedhofsverband Berlin Stadtmitte« zu einem guten Ende.

friedhofseinweihung
Franziska Giffey: »Menschen hinterlassen Spuren…«                                                                                      Foto: mr

Der Friedhof solle ein Ort des Kennenlernens und der Verständigung sein und ein Symbol dafür, dass sich die alevitische Gemeinde als Teil der Berliner Gesellschaft begreife und als solcher wahrgenommen werden wolle, sagte Ercan Yildiz, Vorsitzender des geistlichen Rates der alevitischen Gemeinde Berlin, in seinem Grußwort. Interreligiöse Ruhestätte weiterlesen

Der lange Weg zum Sporthallenglück

Rämer und Giffey hüpfen mit

Es war eine sportliche Veranstaltung. Am 7. September wurde die Sporthalle an der Hertabrücke feierlich eingeweiht und somit ein jahrzehntealtes Problem des Schulsports im Kiez gelöst. Drei Schulen profitieren von der neuen Halle, das Albrecht-Dürer-Gymnasium, die Konrad-Aghad-Schule und die Peter-Petersen-Schule, sowie der Vereinssport, für den die Halle nachmittags zur Verfügung steht.

sporthalle
Kinder folgen der Bürgermeisterin.                                                                                                                                 Foto: fh

Nachdem die Schüler mit Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey das orangene Band durchschnitten, stürmten die Kinder die Halle. Der symbolische goldene Schlüssel wurde den Schulleitern übergeben, dann folgte ein buntes Programm der Schüler mit einer Hula-Hoop-Vorführung und einer Vorstellung des brasilianischen Kampftanzes Capoeira. Außerdem spielte die Trommel-AG, und der Chor gab ein paar Lieder zum Besten. Der lange Weg zum Sporthallenglück weiterlesen

Mein Freund, der Baum

Die Erneuerungen von Wasserrohren führen zur Abholzung

Viele der alten Bäume in der Weserstraße werden das nächste Frühjahr nicht mehr erleben. Sie werden gefällt, weil von September 2016 bis Frühjahr 2017 im Abschnitt zwischen der Weichsel- und der Pannierstraße die Trink- und Abwasserleitungen erneuert werden müssen.

baum
Aktueller Zustand der Weserstraße.                                                                                                                             Foto: mr

Die liegen dort seit 100 Jahren im Boden unter den Gehwegen und sind dringend sanierungsbedürftig, weil sie abgesackt und dadurch an einigen Stellen sogar undicht geworden sind, wodurch an mehreren Stellen Abwasser in den Untergrund rinnt. Grund ist eine Torfschicht, die im Laufe der Jahre nachgegeben hat. Für den Neubau und die nachhaltige Stabilisierung der neuen Kanalrohre müssen Stützpfeiler ins Erdreich gerammt werden. Dazu müssen beiderseits der Straße Baugräben ausgehoben werden, denen die Straßenbäume im Weg stehen. Die Wasserbetriebe haben sich aber verpflichtet, für jeden gefällten Baum einen neuen Baum zu pflanzen und drei Jahre lang für dessen Pflege zu sorgen. Mein Freund, der Baum weiterlesen

Grundstein für Lesestoff

Neue Bibliothek in Rudow

Mit dem Bau der Bibliothek in Rudow kann nun begonnen werden. Am 8. September fand die Grundsteinlegung statt. Dazu eingeladen hatten Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey und Bildungsstadtrat Jan-Christopher Rämer.

grundsteinlegung2
Rämer und Giffey füllen die Zeitkapsel.                                                                                                                        Foto:ro

Hier entsteht auf drei Etagen mit 570 Quadratmetern eine Fläche für ein vielfältiges Medienangebot und einer 24-Stunden-Medienausleihe. Ein Lesecafé und ein Lesegarten werden sich zum Treffpunkt aller Leseratten entwickeln.

grundsteinlegung
Für die Nachwelt.                                              Foto: ro

Die Bibliothek soll 2018 den Betrieb aufnehmen. Feierlich wurde die Zeitkapsel mit dem Bauplan, Flyer der Neuköllner Bibliotheken, dem Neuköllner Wappen, etwas Kleingeld, einem Grundgesetz im Miniformat, einer Tageszeitung und dem aktuellen Neuköllner Bildungsbrief gefüllt.
Giffey und Rämer versenkten die Zeitkapsel unter Beifall. Die Kapsel wird eingemauert, um nach zig oder Hunderten von Jahren von nachfolgenden Generationen entdeckt zu werden.

ro

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

NK_Tagblatt-Kopf

Nr. 233 – Mittwoch,  4. Oktober 1916
Nur alle 10 Tage ein Ei. Noch vor dem 1. Oktober waren alle Neuköllner glücklich im Besitz der Eierkarte, die bis zum Weihnachtsfest Gültigkeit hat. Man gab sich damit zufrieden, daß man 1 Ei für die Woche erhalten sollte. Aber plötzlich am 2. Oktober erfuhr man, daß die Reichs=Eierstelle sich die Sache anders überlegt hat. Nur auf 10 Tage sollte 1 Ei kommen. Nun waren die Karten in Großberlin, die auf Wochenabschnitte lauteten, bereits verteilt, ein Einziehen dieser Karten hätte große Schwierigkeiten bereitet, nicht minder eine Ausgabe neuer. Da ursprünglich von der Z.E.G. 2000 Kisten zu 24 Schock für Großberlin in Aussicht gestellt waren, so hätte auch die Verteilung, wie sie angekündigt war, vorgenommen werden können. Wie die »Voss. Ztg.« hört, hat die Reichs=Eierstelle die Z.E.G. angewiesen, statt der 2000 Kisten nur 1500 Kisten für Großberlin zur Verfügung zu stellen. Es solle dies in weiser Voraussicht geschehen sein, um Vorräte für spätere Zeit in Bereitschaft zu haben. Die jetzt zurückgehaltenen Eier sollen in Kühlhäuser gelegt werden. Manche Sachverständige meinen freilich, daß der rechte Zeitpunkt für die Einlagerung in Kühlhäuser bereits verpaßt sei. Dagegen muß man sich aber mit aller Entschiedenheit wenden, daß wieder einmal in Großberlin im letzten Augenblick herumexperimentiert wird. Alle Maßnahmen, die von den Gemeindeverwaltungen Großberlins hinsichtlich der Eierversorgung getroffen wurden, gingen davon aus, daß 1 Ei auf den Kopf der Bevölkerung für die Woche kommen sollte. Man kann dann nicht plötzlich ohne weiteres verfügen, daß dieses Ei für 10 Tage reichen soll. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Denkmalschutz – Denkmalnutz?

Ursprüngliches Erscheinungsbild kontra sinnvoller Sanierung

Die Hufeisensiedlung in Britz ist seit 1986 Denkmal und seit 2008 UNESCO-Weltkulturerbe. Seit 2009 saniert die Eigentümerin, die Wohnungsbaugesellschaft »Deutsche Wohnen«, mit über 2,9 Millionen Euro Fördergeldern ihren dortigen Mietwohnungsbestand. Ihr Ziel: eine »behutsame Zurückführung zum ursprünglichen Erscheinungsbild«.

service-point-britz
Eingang Hufeisensiedlung.Foto: rr

Doch behutsam geht die Aktiengesellschaft dabei nur mit sich selbst um. Mietern mit genehmigten und im Mietvertrag eingetragenen verglasten Balkonen auf der Rückseite, der sogenannten »Roten Front«, an der Fritz-Reuter-Allee, wollte sie mit aller Gewalt zwingen, diese rückbauen zu lassen. Ein großer Glasanbau aus den 80er Jahren, Teil ihrer im Hufeisenblock befindlichen Filiale, wurde dagegen nicht entfernt. Dieses Mieterbüro heißt nun »Service Point«, kein denkmalgerechter Begriff der Weimarer Zeit, ebenso wie deutlich sichtbare Mobilfunkantennen. Kommentar der »Deutsche-Wohnen«-Sprecherin Manuela Damianakis: »Wir sind keine fanatischen Denkmalpfleger.« Denkmalschutz – Denkmalnutz? weiterlesen

»OAK«

Italienisches Café jenseits von Pasta und Pizza

Natürlich gibt es viele Pizzerien, die nicht mehr aus Neukölln wegzudenken sind. Wenn jetzt also ein Italiener nach Berlin kommt, denken die meisten wahrscheinlich sofort an Steinöfen, Pasta und eben Pizza. Diejenigen, die so denken, sollten auf jeden Fall mal im »OAK« in der Weichselstraße vorbeigucken. Denn dort gibt es für den einen oder anderen wahrscheinlich etwas Neues zu entdecken.

oak
Die Chefin am Werk.                                                                                                                                                                    Foto: pr

Giulia, die im Juni zusammen mit ihrem Freund das Café eröffnet hat, kam vor mehreren Jahren aus Italien nach Deutschland, um zu studieren. Ihre Reise hat sie nach Berlin geführt, wo sie geblieben ist. Ihre Erfahrung in der Gastronomie, die sie im Restaurant ihrer Familie gesammelt hat, setzt sie nun in ihrem eigenen Café ein. »OAK« weiterlesen

Glücklich Aufessen im Rest-aurant

Nachhaltig geschmackvoll ernähren

Wir Bundesbürger werfen angeblich 313 Kilo Lebensmittel weg – pro Sekunde! Wie können wir vernünftiger mit Nahrungsressourcen umge­hen, bewusster konsumieren, weniger verschwenden? Der Non-profit-Verein »Restlos glücklich e.V.« hat das Ziel, dass wir Lebensmittel wieder mehr wertschätzen – und die Welt so ein bisschen besser machen.

restlos-gluecklich
Wegschmeißen war gestern. Foto: hlb

Die etwa 60 vorwiegend ehrenamtlichen Helfer und Mitglieder kochen mit Überschüssen. Obst und Gemüse außerhalb der Norm, Schokolade mit Verpackungsfehlern, auf Proben unausgetrunkene Weine oder Flaschen mit verrutschten Etiketten, Saisonartikel, Fehllieferungen oder nur noch begrenzt Haltbares – solch schwer verkäufliche Lebensmittel werden bei »Restlos glücklich« zu schmackhaften, gesunden Gerichten. Glücklich Aufessen im Rest-aurant weiterlesen

Geh mal vorbei im »BOHEI«

Souvenirs und Geschenkideen aus dem Kiez

»Ich habe viel getan und nichts gemacht«, ist ein Spruch, der auf manche Leute zutrifft. Gerade Studenten und Azubis probieren in ihrer Selbstfindungsphase viel aus. Sie gehen auf Reisen, arbeiten hier und da, sammeln Erfahrungen. Dabei reiht sich auch das ein oder andere Souvenir in die Besitztümer. Und irgendwann findet jeder Topf seinen Deckel.

bohei
Kleinigkeiten für ein schönes Leben.                                                                                                                              Foto: pr

So ähnlich erging es auch Jan, der nach seiner Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann erstmal die verschiedensten Sachen ausprobiert hat, ehe er als Einzelhändler im November 2012 den Hipster-Souvenirladen »BOHEI« eröffnet hat. Geh mal vorbei im »BOHEI« weiterlesen

Es werde Abendrot

Handgekurbeltes Licht beleuchtet Exponate

In Susanne Kriemanns Ausstellung »ich bin, varim, je suis Abendrot« in der Galerie im Körnerpark geht es um Licht und die Möglichkeit der nachhaltigen Beleuchtung des Körnerparks. Beleuchtet werden Objekte, die einen direkten Zusammenhang mit dem Körnerpark haben und für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft stehen.
Für die Urzeit steht ein Mammutknochen aus der Eiszeit, der um 1900 in Franz Körners Kiesgrube gefunden und bisher noch nie öffentlich ausgestellt wurde. Daneben gibt es den Fries eines Gründerzeithauses oder einen mit Glitzerpartikeln versetzten Betonblock.

licht
Kulturstadtrat Rämer erzeugt Strom für die    Kunst.                                                                                       Foto: mr

Beleuchtet werden sie durch Lampen, die die Besucher mit Hilfe einer Handkurbel selber in Betrieb setzen. Vor jeder Lampe ist eine durchscheinende, mit den Farben des Abendrots beschichtete Platte angebracht, die sich ebenfalls dreht und die Exponate in die unterschiedlichsten Farben taucht. Bei der Eröffnung am 9. September drehten die Gäste eifrig und freuten sich an dem Farbenreichtum. Es werde Abendrot weiterlesen

Menschen in der Großstadt

Begegnungen und Streiflichter, fotografiert von Jürgen Bürgin

Eine Frau schreibt etwas in ein Heft. Ein alter Mann steht wartend am Straßenrand. Solche Szenen aus dem Alltagsleben von Großstädten zeigt Jürgen Bürgin in seiner Fotoausstellung »Mensch und Metropole« in der »Galerie im Saalbau«.

metropolen
Momentaufnahme von Jürgen Bürgin.

In seinen Bildern, die in den Jahren 2009 bis 2015 aufgenommen wurden, porträtiert Bürgin die großen Metropolen dieser Welt und das Leben der Menschen darin. Gezeigt werden in dieser Ausstellung vor allem Bilder aus New York, daneben aber auch aus Berlin, Lissabon, Shanghai, Saigon und Tokio. Menschen in der Großstadt weiterlesen

»OLYMPIA« – eine Zeitwahrnehmung

Echtzeitprojektion auf 1.000 Jahre im Kesselhaus

Vor genau einem Jahr wurde das Kesselhaus, der erste Ausstellungsraum des »KINDL-Zentrum für zeitgenössische Kunst« mit der Installation »Kitfox Experimental« von Roman Signer eröffnet. Nun folgt mit der Real-Time-Videoprojektion »OLYMPIA« des belgischen Künstlers David Claerbout der zweite Streich. Die Videoarbeiten Claerbouts zeichnen sich durch eine suggestive Langsamkeit aus. Dadurch wird die Zeit für den Betrachter auf beinahe körperliche Weise erlebbar.

olympia
Olympiastadion mit realem Wetter.                                                                                                                                  Foto: jr

Mit seiner neuesten Arbeit zielt der Künstler nun auf eine Dimension ab, die das menschliche Vorstellungsvermögen bei weitem übersteigt: Die Echtzeit-Projektion ist auf 1.000 Jahre angelegt und entzieht sich damit radikal unserer realen Erfahrung. Claerbout nimmt zwar auch Bezug auf das »Tausendjährige Reich«, einen von den Nationalsozialisten geprägten Begriff. Gleichzeitig ist das Projekt als eine Arbeit über Wahrnehmung und Zeit zu verstehen. »OLYMPIA« – eine Zeitwahrnehmung weiterlesen

Beziehungskiste

Reigen im Großstadtdschungel

Die vielfältigen Facetten von Beziehungen und die Konflikte, die daraus entstehen, sind das Thema des Theaterstücks »Beziehungskiste«, das am 23. September im Studio des Heimathafens Premiere hatte.
Da ist Daniela, die Therapeutin, die ihrer eigenen Ehehölle mit einem zu Gewaltausbrüchen neigenden Mann durch das Schlucken von Glückspillen zu entkommen versucht. Ihr Dealer Moritz, ein typischer Neuköllner Proll, hadert mit seiner Sexualität, ist schwul und homophob zugleich. Und Andrea, ihre Patientin, muss mit dem Verlust ihrer Mutter, die an Krebs stirbt, klarkommen und mit dem Hass auf ihren Erzeuger, der sie im Stich ließ.

beziehungskiste_presse_9014
Verstrickte Liebesdramen.                                                                                                                                                     Foto: pr

Jeder hat hier ein Geheimnis, und am Ende hängt Alles mit Allem zusammen, ein moderner »Reigen«. Beziehungskiste weiterlesen

Rollberger Geschichten

Mandys Rache

»Ick muss mal dringend für ’n paar Taje zu ’ner Freundin nach Spandau. Khalid is och wech. Hier!« sagte Mandy, als sie vor ein paar Tagen in ihrem pinken Lieblingsfreizeitanzug und mit frischlackierten neongrünen Fingernägeln völlig unerwartet im Wedding vor meiner Türe stand. Sie drückte mir eine Tüte mit frischem Fleisch, eine mit Knochen und Jan Klodes Leine in die Hand. »Halt! Warte!!!« Umsonst, sie war weg.mandy_okt_1
Bis dahin dachte ich, ich liebe Hunde. Aber Jan Klode ist ein American Staffordshire Terrier. Sein Kopf ist zweimal so breit wie meiner und seine Kieferknochen, die Wangenmuskulatur und sein Gebiss sehen aus, wie sein Knurren klingt: böse!
Es ist Samstagabend, und wir machen unseren ersten Spaziergang in Neukölln, wo ich in einer Kneipe einen Freund treffen will. Auf der Sonnenallee steht vor einem völlig überfüllten Falafelimbiss ein mit irgendwem im Laden Englisch sprechender Typ in Trägershirt, mit tätowierten, muskulösen Oberarmen, Vollbart, iPhone und quergestelltem Singlespeed Rad mitten auf dem Weg – seelenruhig. Rollberger Geschichten weiterlesen

Von Spanien nach Südkorea

Salonmusik startet in die Herbstsaison

Die »Salonmusik« im Zitronencafé im Körnerpark ist mittlerweile fester Bestandteil des Nordneuköllner Kulturlebens. Das Konzept der Reihe, stilistisch möglichst offen zu sein, dabei aber immer auf Qualität zu achten, hat sich bewährt.
Auch ist die Konzert­reihe sehr international. Zwar leben die meisten der mitwirkenden Künstler in Berlin, doch ihre Herkunftsländer sind so vielfältig wie die Bevölkerung in Neukölln.

ehrhardt-und-garcia-1
Ehrhardt und Garcia.                                                                                                                                                                    Foto: pr

Zur Eröffnung am 9. Oktober geht es nach Südeuropa. Der spanische Sänger Sergio Usle García und der Berliner Gitarrist Steffen Ehrhardt bringen spanische Volkslieder, die außerhalb Spaniens kaum gespielt werden, zu Gehör. Ihr Programm wird bereichert durch mitreißende argentini­sche Tangos. Von Spanien nach Südkorea weiterlesen

Die Zombies sind unter uns

Sonntags – Paranoia in Neukölln

Im »Laidak« am Boddinplatz findet im Oktober eine spannende Filmreihe unter der Überschrift »The Paranoic Eye – Verschwörung, Wahn + Wirklichkeit im kulturindustriellen Spielfilm des Westens« statt. Zu diesem Thema werden in den kommenden Wochen insgesamt vier Filme gezeigt.

bodysnatchers 1956 review
Einer dieser Filme ist »Die Dämonischen« (Originaltitel: Invasion of the Body Snatchers). Der Film basiert auf dem gleichnamigen Science-Fiction Roman von Jack Finney, der Mitte der 50er Jahre das erste Mal erschienen ist. Es gibt insgesamt vier Verfilmungen des Stoffs, unter anderem von Philip Kaufman und Abel Ferrara, wobei die erste aus dem Jahr 1956, inszeniert von Regisseur Donald Siegel, am dichtesten der Romanhandlung folgt und als bester unter allen Verfilmungen gilt. Die Zombies sind unter uns weiterlesen

Grillfest mit Prominenz

Senioren feierten die letzten warmen Tage

Der »MoRo Seniorenwohnanlagen e.V.« lud zu einer extravaganten Grillparty mit phänomenalem Kulturprogramm ein.
Mit den Worten »Berlin bleibt menschlich, Berlin bleibt bunt« eröffnete Sylvia-Fee Wadehn am 15. September die Veranstaltung im Hof der Seniorenwohnanlage im Rollbergkiez.

moros
MichaeL Müller, Sylvia-Fee Wadehn, Erol Özcaraca.                                                                                         Foto: ro

Kein geringerer als der Regierende Bürgermeister Michael Müller war als Ehrengast zugegen. Zeit hatte er mitgebracht und so scheute er keine Mühen, nach seiner Rede jeden Gast einzeln zu begrüßen und das Bad in der Menge vollends auszukosten. Grillfest mit Prominenz weiterlesen

Quitte als Klimaindikator

Sichtbarer Klimawandel in Nordneukölln

Anders als ihre ursprüngliche Kulturform ist die Zierquitte aus Asien zugewandert. Die Quitte stammt ursprünglich aus dem Kaukasus und hat sich aber bereits vor unserer Zeit im mediterranen Raum angesiedelt. Um den Körnerpark herum gibt es einige Freiflächen, wo die Zierquitte wächst. Da sie essbar ist, wäre sie auch in Grünflächen eine Alternative zur Ansiedlung von giftigem Liguster, Kirschlorbeer oder Zwergmispel.

quitte
Blüten und Früchte.                                                                                                                                    historische Zeichnung

Die Zierquittenfrucht enthält viel Vitamin C, Kalium, Natrium, Zink, Eisen, Kupfer, Mangan und Fluor, Tannine, Gerbsäure, organische Säuren, viel Pektin und Schleimstoffe. Durch das Pektin ist sie auch gut geeignet, daraus Gelee zu kochen. Außerdem lässt sich mit ihr auch Likör ansetzen. Quitte als Klimaindikator weiterlesen

Schlafstörungen

Besiegen mit 5 – HTP und Tryptophan

Schlafstörungen sind weit verbreitet, und die Gründe dafür sind: Angst, berufliche oder private Belastungen, Ärger, Alter, physische oder psychische Krankheiten, Schmerzen, Schichtarbeit, Einnahme von Arzneimitteln und die mangelnde Versorgung mit Mikronährstoffen. Schlafmittel sollten nur kurze Zeit angewendet werden, da der Stoffwechsel belastet wird und auch eine Abhängigkeit entstehen kann. Daher sind Alternativen mit weniger Nebenwirkungen sinnvoll. Schlafstörungen weiterlesen

Petras Tagebuch

Augen zu im Straßenverkehr

Jeden Morgen bereite ich mich auf den Neuköllner Straßenverkehr vor, spiele alle möglichen Situationen durch, stelle mich auf Beschimpfungen ein und rufe meinen Schutzengel an, mir in lebensbedrohlichen Momenten beizustehen.
Entspannend ist es immer, mit dem Fahrrad durch die Thomasstraße zu fahren. Offiziell ist das eine Kilometer-30-Zone, was von den Autofahrern nicht so ernst genommen wird. An diesem Morgen hielten sich die Fahrer an die Geschwindigkeitsbegrenzung, denn ein Stau verhinderte Mutproben von testosterongesteuerten Fahrern.
Ich drängelte mich an den Autos vorbei in der Erwartung, beschimpft zu werden. Zu meinem Erstaunen erntete ich nur ein Kopfschütteln. Als ich die Kreuzung zur Hermannstraße erreichte, befürchtete ich eine lautstarke Auseinandersetzung mit einem Beifahrer, als die Windschutzscheibe heruntergelassen wurde. Petras Tagebuch weiterlesen

Naherholung wird kaputtgespart

Steg
Vorsicht Falle!                                                                                                                                                          Foto: ro

Löcher in der Hasenheide und Gestrüpp statt Schafe

Eines der Juwele Neuköllns ist sicherlich die Hasenheide. Morgens machen sich sportliche Menschen joggend fit für den Tag, Radler genießen das Grün auf dem Weg zur Arbeit und Hundebesitzer führen ihre Goldstücke aus. Bekannt ist, dass sich am Tag Besucher und Dealer, die sich zahlenmäßig in etwa die Waage halten, den Park friedlich teilen.
Einst verhinderten massive Polizeieingriffe mit abenteuerlichen Aktionen die Vermehrung der Drogisten, aber nachdem Innensenator Frank Henkel veranlasste, dass die Einsätze am Görlitzer Park und neuerdings in der Rigaer Straße wichtiger seien, ist die erfasste Kriminalitätsquote in der Hasenheide drastisch gesunken. Kein Wunder! Naherholung wird kaputtgespart weiterlesen

Geld her!

Was vor vielen Jahren in der Hasenheide und anderswo angelegt wurde, ist heute vielfach dem Verfall preisgegeben. Kinderspielplätze, die nach neuesten Erkenntnissen gebaut wurden, werden wieder geschlossen, weil sie nicht mehr sicher sind. In manchen Schulen sind die Dächer undicht, Toiletten nicht mehr nutzbar.
Es geht um Instandhaltung, für die in den letzten Jahren zu wenig Geld zur Verfügung gestellt worden ist. In Zeiten der Kürzungen wurde dieses Budget bis zum Verfall zusammengestrichen.
Unbegreiflich ist es, dass heute das Geld zur Verfügung stünde, dennoch nicht für Instandhaltung eingesetzt wird. Berlin hatte in den vergangenen Jahren so hohe steuerliche Einnahmen, die zum Teil wieder an die Stadt ausgeschüttet wurden. Das »Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt« (SIWA) gäbe dem Senat die Möglichkeit, mehr Geld für Instandhaltung bereitzustellen, damit die Bezirke dem Verfall von Straßen, Gebäuden, Parks und Spielplätzen wirksam entgegenwirken könnten.Petra Roß

Wenn der Einkaufsbeutel an den Armen zerrt

Sitzgelegenheiten unter freiem Himmel

sitzmöbel
Minidemo für das Rasten.                                                                                                                                  Foto: ro

Mit ihren Kiezspaziergängen und Spontanaktionen sind die Grünen quirlig unterwegs. Offensichtlich haben sie damit den Nerv der Bürger getroffen.
Zwei bemerkenswerte Aktivitäten führten sie im August durch. Am 3. August griffen sie die Interessen des interkulturellen Seniorenprojekts auf, dessen Mitglieder erst vor kurzem eine Betriebsbesichtigung bei dem Stadtmöbelhersteller »Abex« machten. Inspiriert von den Möglichkeiten, zeichneten sie in einen vergrößerten Stadtplan für den Reuterkiez ihre Wunschorte ein, an denen sie sich Bänke und Sessel unter freiem Himmel vorstellen können. Nicht nur Senioren, sondern alle Menschen, die tagsüber in Eile unterwegs sind, freuen sich über einen Platz, an dem sie sich ausruhen können, um dann weiter ihren Beschäftigungen nachzugehen.  Wenn der Einkaufsbeutel an den Armen zerrt weiterlesen

Wählen gehen – immer wieder eine Herausforderun

Wie und wo werden die Stimmen für die Wahlen abgegeben?

Am 18. September heißt es wieder: Wählen gehen! Von 8:00 bis 18:00 Uhr sind die Wahllokale geöffnet. Welches das richtige ist, steht auf der Benachrichtigungskarte, die jedem Wahlberechtigten zugeschickt wird, kann aber auch im Internet unter www.wahlen­-berlin.de abgefragt werden.
Gegen Vorlage eines Personalausweises werden dem Wähler die Stimmzettel ausgehändigt, die in einer Wahlkabine ausgefüllt und anschließend in die Wahlurne zu werfen sind.

zeichnung_wahl_sept
Insgesamt gibt es drei Stimmen, eine Erst- und eine Zweitstimme für die Wahl zum Abgeordnetenhaus sowie eine Stimme für die Wahl zur Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Wählen gehen – immer wieder eine Herausforderun weiterlesen

Ungültig – aber richtig!

Wählen – besser so als gar nicht

Die richtige Wahl zu treffen, fällt vielen von uns schon schwer genug – nicht zur Wahlurne zu gehen, ist keine Wahl. Aber wie stelle ich es an, wenn keiner meine Stimme bekommen soll? Ganz einfach: den Wahlzettel ungültig machen. Das aber bitte richtig! Der Einwand, dann brauche ich gar nicht zur Wahl zu gehen, ist berechtigt, aber falsch. Ein Beispiel: Hundert Leute gehen zur Wahl, zehn wählen die AfD, dann hat die AfD 10 Prozent. Gehen Tausend zur Wahl, davon machen neunhundert ihre Stimme »richtig« ungültig und zehn wählen die AfD, so erhält sie nur ein Prozent. Also ist die Frage: Wie mache ich meine Stimme richtig ungültig? Ungültig – aber richtig! weiterlesen