Alle Beiträge von admin

Superarm hilft Arm

Solidarität hilft

Menschen mit wenig Geld, die anderen helfen, die noch ärmer dran sind als sie selbst: Das sind »Die Superarmen«. Die Vereinsmitglieder lernten sich bei »Laib und Seele«, der Essensausgabe an der Magdalenenkirche kennen. Bei ihrer Arbeit geht es vor allem um Dienstleistungen wie Einkaufen, Begleitung bei Arztbesuchen, mit dem Hund rausgehen, beim Ausfüllen von Behördenformularen helfen.

Auf Tour.   Foto: pm

Da wegen der Corona Pandemie auch die Ausgabestellen von »Laib und Seele« schließen mussten und viele der Kunden nicht mehr wissen, wie sie an preiswerte Lebensmittel kommen, hatten die »Superarmen« gemeinsam mit dem »trial & error Kulturlabor« die Idee, diese Leute zu versorgen. Sie versuchen nun, in den Neuköllner Läden Lebensmittel zu organisieren, die sie mit Lastenfahrrädern der Ini­tiative »Schön wie wir« zu den Kunden transportieren. Noch sind nicht viele Läden bereit, ihnen zu helfen. »Wir wollen der Tafel keine Konkurrenz machen, nur eine Lücke füllen, bis alles wieder wie gewohnt läuft. Von daher  würden wir uns freuen, wenn mehr Läden mitmachen. Wir nehmen kein Geld für diesen Dienst, ein Lächeln reicht uns«, heißt es in ihrer Pressemitteilung.

mr
Bei Nachfragen: Kontakt: Chrissy (Die Superarmen):  0157 883 282 83

Kicken für bessere Noten

Zukunftsprojekt mit Sport, Kultur und Bildung

Warum wollten Sie Bürgermeister werden? Welches Schulfach mochten Sie früher am liebsten? Spielen Sie auch ab und zu Fußball? Persönliche Fragen wie diese bekommt Martin Hikel (SPD) vermutlich eher selten gestellt. Doch an diesem Tag ist der Neuköllner Bezirksbürgermeister an der »Zürich-Grundschule« zu Gast, wo er von den Schülern regelrecht gelöchert wird.

Knete für kleine Kicker   .Foto: mf

Grund für seinen Besuch, ist das Förderprojekt »Fußball trifft Kultur«, das in Kooperation zwischen der Spenden­initiative »Deutschland rundet auf« und dem »1. FC Union Berlin« ins Leben gerufen wurde. Ausgewählten Schülern soll dabei eine besondere Chance geboten werden: Zweimal in der Woche treffen sich die Acht- bis Zwölfjährigen zum Fußballtraining mit einem Trainer des Erstligavereins, anschließend üben die Kinder auf spielerische Weise Deutsch und Mathe. Sie lernen Rechnen mit Fußballtabellen, füllen Lückentexte über Fußball aus und bleiben so im Unterricht am Ball. Der Andrang der Kids ist groß, an der Neuköllner Grundschule nehmen über 40 Schüler teil. Kicken für bessere Noten weiterlesen

Neukölln vereint

Nötige Hilfe für die am stärksten Betroffenen beeindruckt

Viele Einrichtungen, die unseren Kiez ausmachen und derzeit geschlossen bleiben müssen, bangen bei ausfallenden Einnahmen und laufenden Kosten um ihre Existenz. Daher haben sich diverse Lädchen, Cafés, Bars und Weitere auf der Seite »helfen.berlin« registriert, auf der Hilfswillige nun Gutscheine für die Betriebe erwerben können, die sich bei Wiederöffnung einlösen lassen. Zu den eingetragenen Orten zählen Kiez­größen wie »Café Linus«, »Froschkönig«, »Die gute Seite« oder der »Zauberkönig« – jeden Tag kommen weitere hinzu. Machen Sie ihre Stammkneipe oder Lieblingscafé auf diese Aktion aufmerksam!

Gabenzaun an der Bethlehemskirche.Foto: mr

Noch geöffnete Betriebe können sich auf der Seite »www.derschillerladen.info« registrieren und eine Übersicht ihrer Produkte geben – bestellt wird telefonisch. Die Bezahlung erfolgt digital, per Paypal oder Echtzeit-Überweisung. Um den ganzen Prozess kontaktlos zu gestalten, werden die gekauften Produkte zu einer vereinbarten Zeit inklusive Quittung vor die Ladentür gestellt. Neukölln vereint weiterlesen

Mit Sinnesfreuden gegen Künstlerhunger

Paketweise Genuss spenden und helfen

 

Wie in diesen Wochen Künstler, kleine Händler und Lebensmittelhersteller unterstützen, die ihre Erwerbs- und Absatzmöglichkeiten verlieren, und zugleich Glücksmomente verbreiten? Das fragte sich Wolfgang Baumeister und das Team vom »Hungerkünstler im Salon Renate«, dem Weichselstraßen-Käse-Bistro, das zugleich Wein- und Feinkosthandel sowie Raum für Verköstigungen, Künstlertermine und andere Pop-up-Events ist.
Wenngleich auch der Gastrobetrieb des »Hungerkünstlers« derzeit ruht, bekocht und beglückt das Team den Kiez derweil mit einem alten Hausmittel gegen Tris­tesse: Käsespätzle. Die feinen handgeschabten Biospätzle von »Josephines Feinkost« sind mit einer »Peppikäse«-Spezialmischung und Miss Sophies Röstzwiebeln zubereitet und können im Laden vorbestellt und küchenfertig abgeholt werden. Zuhause dann nur noch in Ofen oder Pfanne erwärmen und losschlemmen. Auch vegane Varianten soll es geben.

FREUDE statt Hunger.    Foto: jr

Darüber hinaus sind individuelle Pakete mit vielem, was für schöne Stunden sorgen kann, in Vorbereitung. Mit Sinnesfreuden gegen Künstlerhunger weiterlesen

»48 Stunden Neukölln«

Online in Bestline

Die Festivalleiter Martin Steffens und Thorsten Schlenger haben den Neuköllner Künstlern bekannt gegeben, dass die diesjährige Ausgabe des Festivals »48 Stunden Neukölln« vor allem online stattfinden solle:
»Wir werden am Festivaltermin (19. bis 21. Juni 2020) festhalten, auch wenn die Situation unübersichtlich ist. Es ist nicht der Moment, unser Festival abzusagen, sondern der aktuellen Entwicklung mit Mitteln der Kunst zu begegnen. Wir möchten die Ereignisse mit Achtsamkeit begleiten und bleiben uns als Festival der Verantwortung Euch und unserem Publikum gegenüber bewusst. »48 Stunden Neukölln« weiterlesen

Der beste Freund des Menschen

Hundeschulen schaffen ein gutes Verhältnis zwischen Mensch und Tier

Ein Hund gilt gemeinhin als »bester Freund des Menschen« und erfreut sich großer Beliebtheit. Er ist ein soziales Wesen, das im Rudel lebt und mit Artgenossen und Menschen spielt. Im Zusammenleben von Mensch und Hund kommt es darauf an, dass der Hundehalter die leitende Person ist.

Fiffi ist wissbegierig.Foto: th

Der Mensch muss sich auf seinen Hund verlassen können, ebenso gilt das für den Hund. Die Vierbeiner weisen ähnliche Verhaltensweisen auf, doch kein Tier ist wie das andere. Sie haben einen eigenen Charakter und selbstverständlich Emotionen. Oft gelingt das Zusammenleben nicht auf Anhieb. Ein Hund muss erzogen werden und dabei ein Vertrauensverhältnis zum Halter aufbauen. Hundeschulen sind dabei von großer Hilfe. Der beste Freund des Menschen weiterlesen

DigitalPakt

Schulen kommen langsam aus dem Knick

Das Corona­Virus stellt uns alle vor und in ungeahnte Situationen, auch unser Bildungssystem. Schüler, Eltern und Lehrer müssen sich unvorbereitet in wenig digitalisierte Lernsituationen einfi nden. Eltern, die ihren Kindern einen vernünftigen Umgang mit der Technik nahegebracht haben, fordern ihre Sprösslinge auf, sich gefälligst an den PC zu schleichen und Hausaufgaben zu machen. Lehrer lassen sich die didaktisch ausgefeiltesten Methoden einfallen, um ihren Schülern den Spaß am Lernen zu erhalten. Viele Schüler haben zwar ein Smartphone jedoch kein Tablet, keinen PC oder Laptop. In einigen Familien müssen sich mehrere Kinder einen Laptop teilen und ihre Hausaufgaben erledigen. Einige Lehrer kontakteln über die Website der Schule mit ihren Schutzbefohlenen, andere nutzen die unterschiedlichen digitalen Lernplattformen. DigitalPakt weiterlesen

Sexarbeit von Mann zu männlich

»Subway« bietet Hilfe für junge Sexarbeiter an

In der aktuellen Phase der Ausgangsbeschränkungen und Schließung öffentlicher Orte sind auch Bars, Clubs und »Pensionen« geschlossen, in denen sonst Sexarbeit von Mann zu männlich geleistet wird. Junge Männer, die sonst der Prostitution nachgehen, halten sich weiterhin auf der Straße auf, viele können in die Obdachlosigkeit geraten oder haben bereits keine feste Wohnung mehr. »Subway« hat deswegen seine Hilfsangebote »für Jungen, Männer und Trans*personen bis 27« verdoppelt: die Öffnungszeiten wurden von vier auf acht Stunden ausgeweitet, die Streetwork durch erfahrene Sozialarbeiter intensiviert. Es werden Lunchpakete an junge Obdachlose aus der Sexszene verteilt und aktuell über Corona aufgeklärt. Die Arbeit erfolgt derzeit in sechs Sprachen. Sie ist notwendiger denn je. Sexarbeit von Mann zu männlich weiterlesen

Brasilien, Neukölln und Frauen

Vilson Sousa malt und kocht

Das größte ausgestellte Gemälde ist ein Prospekt über Vilson Sousas Geburtsland Brasilien. Das ganze Land wird symbolisch gespiegelt. Ein Indigener aus Amazonien eröffnet die bildliche Reise. Ein Bürohochhaus mit Fahrstuhl zeigt den Einbruch der Moderne an. Ein hohes Gebäude stellt die Hauptstadt Brasilia dar, die einem Flugzeug nach entworfen wurde. Danach kommen dampfende Schlote, die für die große Industriestadt Sao Paulo stehen. Auf dem virtuellen Weg nach Süden folgen Bäume, die von deutschen Siedlern gepflanzt wurden. Abschließend finden sich Rinder, getrieben von einem reitenden Gaucho.

Vilson im Weinladen. Foto: th

Der Prospekt zeigt Brasiliens Vielfalt. Schon dieses Bild strahlt farbliche Kraft aus, die den symbolischen Botschaften imposanten Ausdruck verleihen. Sousa bezeichnet sich treffend als »symbolischen Surrealisten«. Dabei benutzt er ausschließlich sechs Farben, aus denen er Mischtöne kreiert: Schwarz, Blau, Gelb, Rot, Karmin und Weiß. Brasilien, Neukölln und Frauen weiterlesen

Kiezgespräch

Zusammenstehen in der Krise

KuK: Welche Themen bewegen Sie in Ihrem Kiez?
Herr Janko: Mich bewegt der Stillstand gerade. In meinem Kiez, wie überall. Was passiert nach der Corona-Pandemie? Hier (Anm. d. Red.: Nordneukölln) sind die Bars, die Gastronomie doch ein so großer Wirtschaftsfaktor, vor allem für die hier Lebenden. Was wird aus den Leuten? Ich bin Angestellter und habe für den Moment noch Glück, aber auch in meinem Freundes- und Familienkreis sind nicht nur Gewerbetreibende betroffen, sondern es hagelt Kündigungen. Ich bin natürlich dankbar, dass die Politik hierzulande reagieren kann und das auch wird, trotzdem werden die Maßnahmen nicht für alle ausreichen. Deshalb müssen wir zusammenhalten und gemeinsam Lösungswege im Kleinen finden. Von Bürgern für Bürger – einfach mal an die Nachbarn denken zum Beispiel. Kiezgespräch weiterlesen

Basteln mit Rolf

EiPhone

Ostern fällt in den April. Da liegt es doch nahe, ein österliches Präsent, wie zum Beispiel ein EiPhone, unseren Lieben ins »Nest« zu legen. Dafür reicht ein gekochtes Ei, ein schwarzer Buntstift, etwas Ostergras und wie immer: Lust zum Pfriemeln.
Auf das gekochte Ei malen wir mit dem Buntstift eine Telefontastatur und ein rechteckiges Bildschirmfenster. Ob nun darauf noch »EiPhone« stehen soll, bleibt jedem selbst überlassen. Die Bemalung ist in wenigen Minuten erledigt. Ich habe bewusst auf einen lösungsmittelhaltigen Edding verzichtet, damit nichts ins Ei eindringen kann. Allen KuK-Lesern ein frohes Osterfest.

rr

Der unerwartet schwere Gegner

Reaktionen zwischen Arg- und Ratlosigkeit

Immerhin bis zum 12. März dauerte es, bis der Berliner Fußball-Verband (BFV) seinen Spielbetrieb für zunächst zehn Tage aussetzen sollte. Erst, als das Coronavirus gewissermaßen auch amtlich und unmittelbar in den Hauptstadtfußball Einzug gehalten hatte: Zwei Tage zuvor war nämlich öffentlich geworden, dass je ein Spieler eines Landesligavereins sich mit dem Virus infiziert hatte. Einer der beiden gehört der zweiten Mannschaft des »TSV Rudow« aus dem Süden unseres Bezirks an, woraufhin 22 Personen – Spieler und Trainer des Clubs – erst einmal in Quarantäne geschickt wurden.

Am 8. März verabschiedete Detlef Wilde (r.) noch Trainer Tim Jauer (l.) – acht Tage später musste seine eigene Verabschiedung dann ausfallen.   Foto: Hagen Nickelé

Die kommenden zwei Spiele der Mannschaft würden verlegt, stellte der BFV laut »Morgenpost« klar – und die »B.Z.« berichtete, dass die restlichen Rudower Teams den Trainingsbetrieb fortsetzen würden: »Der Rest des Vereins ist ja nicht betroffen und bis auf einen Spieler sind auch noch alle gesund«, zitierte das Boulevardblatt einen Vertreter des TSV. Was spätestens aus heutiger Sicht haarsträubend klingt, war zu diesem Zeitpunkt natürlich der Ahnungslosigkeit gegenüber dem Ausmaß der Epidemie geschuldet, die keiner der Beteiligten in dieser Form zuvor erlebt hat. Der unerwartet schwere Gegner weiterlesen

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

Internationales Freundschafts­Jugendfußballturnier in Neukölln wird abgesagt

Am 8. Mai 2020 jährt sich der Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus und des Endes des Zweiten Weltkriegs in Europa zum 75. Mal. Erstmals ist dieser Tag in Berlin offizieller Feiertag.
Anlässlich dieses Gedenktags wollten der »BSV Grün-Weiss Neukölln 1950 e. V.« und der »TSV Rudow 1888 Berlin e. V.« ein zweitägiges Freundschafts-Jugendfußballturnier »Tournament of Peace« der Altersklasse U14/15 veranstalten. Eingeladen waren alle nationalen und internationalen Partnerstädte Neuköllns sowie Vertreter aus weiteren Ländern wie Polen, Weißrussland und Dänemark. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben weiterlesen

Petras Tagebuch

Trotz alledem

Es ist keine Schande, wenn man sich so richtig beschissen fühlt. So geht es mir gerade. Jeden Tag müssen wir alle mit neuen Tatsachen umgehen. Unsere ganze Kontinuität, unterbrochen durch persönliche Aufreger, ist aus den Fugen geraten. Unternehmen geraten ins Schleudern. Der Bund öffnet seine Taschen und schüttet Gelder aus. Mal sehen, wer dann davon profitiert. Dem asiatischen Modell folgend verwenden wir Mundschutze, halten Distanz oder verlassen gar nicht mehr die Wohnung.
Manchmal habe ich den Eindruck, dass die Situation so hätte sein können, wenn eine Atombombe gefallen wäre. Die Sonne scheint, keiner fällt sofort zu Boden, es ist eine verhaltende Stimmung und wir sind alle von etwas Unsichtbarem bedroht. Petras Tagebuch weiterlesen

Die Zeit läuft für Bezirk und Mieter

Klare Ansage. Foto: th:

Neuer Eigentümer des »Halbmondes« spielt Versteck

»Wir haben nicht so viel Zeit,« stellte Margit Paulus auf der Mieter- und Mieterinnenversammlung am 25. Februar fest. Mehr als 40 alarmierte Bewohner des »Halbmondes« an der Leinestraße kamen ins »Warthe-Mal«. Der ganze Block mit 13 Aufgängen und 165 Wohnungen wurde an einen bislang unbekannten und noch nicht im Grundbuch stehenden Neueigentümer verkauft. Das erfuhren die Mieter am 17. Februar im Rathaus durch Stadtrat Jochen Biedermann. Der Bezirk möchte von seinem Vorkaufsrecht oder der Möglichkeit einer »Abwendungserklärung« Gebrauch machen. Dazu läuft die Zeit tatsächlich davon. Beide bezirklichen Maßnahmen müssen bis zum 14. April abgeschlossen sein. Ebenso bedarf es einer Körperschaft, die bereit ist, den »Halbmond« zu kaufen. Vorzugsweise wird nach einer Genossenschaft gesucht. Die Zeit läuft für Bezirk und Mieter weiterlesen

Vom Radverkehr zum Klimaplan

Aller Anfang ist schwer, warum sollte das in der Berliner Verwaltung anders sein? Das Mobilitätsgesetz ist ein guter Anfang. Es bevorzugt den Fahrradverkehr und den mit alternativer Energie betriebenen ÖPNV vor dem Autoverkehr.
Auch wenn in Neukölln derzeit wo immer möglich Fahrradwege gebaut werden, geht es andernorts schneller und umfassender. Luxemburg hat als erstes Land den kostenlosen ÖPNV eingeführt, um eine umfassende Verkehrswende einzuläuten.
Innerstädtisch könnte das auch für Berlin und andere Städte ein guter Anfang sein, im ländlichen Bereich, aufgrund der maroden oder fehlenden Infrastruktur, eher ein schwieriger.
Liebe Berliner Verwaltung, tretet bitte in die Pedale und bedenkt @germanzero gleich mit! Dann schaffen wir auch die Klimaneutralität bis 2035 !

Beate Storni

Anerkennung für getötete Polizisten

Straßenumbenennung im Rollberg

Zu Ehren und im Gedenken an zwei im Dienst getöte Polizisten, Roland Krüger und Uwe Liesch­ied, wurden am 27. Februar zwei Strassenabschnitte im Rollbergviertel feierlich umbenannt. Dort arbeiteten beide jahrelang im Abschnitt 55 in der Rollbergstraße.

Barbara Slowik und Andreas Geisel. Foto: Stefanus Parmann

Das Teilstück der Morusstraße zwischen Werbellin- und Rollbergstraße heisst jetzt Uwe-Lieschied-Strasse. Die Kopfstraße zwischen Morusstraße und dem Eingang zur Lessinghöhe wurde in Roland-Krüger-Strasse umbenannt. Anerkennung für getötete Polizisten weiterlesen

SPD-Neujahrsempfang

Gute Stimmung im »KUBIUM«

Rund 300 Gäste kamen zum Neujahrsempfang der Neuköllner SPD-Fraktion ins »KUBIUM« in der Teupitzer Straße 39. In fröhlicher und entspannter Atmosphäre konnten sich hier Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft miteinander austauschen.

SPD mit Visionen.     Foto: mr

Als Ehrengäste begrüßten die Fraktionsvorsitzenden Mirjam Blumenthal und Cordula Klein die Bundesfamilienministerin Franziska Giffey, den Innensenator Andreas Geisel und den Fraktionsvorsitzenden der SPD Berlin, Raed Saleh. SPD-Neujahrsempfang weiterlesen

Pfusch macht Riesenpfützen

Mulden am Weigandufer kapitulieren schon vor einem Landregen

Nach dem etwas länger andauernden Regen im Februar stand das Weigandufer unter Wasser. Die am tiefsten gelegene der neuen Mulden lief über und blockierte den Gehweg. Für Kleinkinder und Rollstuhlfahrer ist die rund 30 Zentimeter tiefe, mit Wasser überfüllte, nicht mehr erkennbare Mulde nicht ungefährlich.

Überlaufender Neubau   .Foto: pm. Andreas Knopp

Die Muldenanlage wurde im letzten Jahr durch das Bezirksamt Neukölln im Rahmen einer 1,5 Millionen Euro teuren Sanierung neu angelegt. Vor der Sanierung versickerte das Regenwasser im unbefestigten Ufer­weg und im dichtbewachsenen Grünstreifen. Es gab mitunter Pfützen auf dem Uferweg. Nach Rodung des Grünstreifens und Erweiterung und Versiegelung des Uferwegs musste das Bezirksamt Sickermulden anlegen, damit das von der neu versiegelten Fläche ablaufende Regenwasser nicht in die Kanalisation gelangen kann. Die Mulden sollen das Regenwasser eines nur alle fünf Jahre stattfindenden Starkregener­eignisses fassen können. Das Weigandufer sollte für den Klimawandel gewappnet sein. Pfusch macht Riesenpfützen weiterlesen

Aus der Bezirksverordnetenversammlung

Neue Milieuschutzgebiete, Karstadt-Diskussionen und Razzien-Streit

Bezirksbürgermeister Martin Hikel nutzte sein »Wort des Bürgermeisters« am Beginn der Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 26. Februar dazu, die Namen der Opfer des Anschlags von Hanau zu verlesen. Anschließend erhoben sich die Bezirksverordneten, um schweigend der Ermordeten zu gedenken.
Gute Nachrichten gab es für Mieter in Britz und im Bereich der Germaniapromende. Die Mehrheit von SPD, Grünen und Linken beschloss, hier Milieuschutzgebiete einzurichten. Damit werden aufwändige Modernisierungen wie der Einbau von teuren Bädern oder Zweitbalkonen untersagt. Das Bezirks­amt kann außerdem das Vorkaufsrecht zugunsten Dritter ausüben und damit Hausverkäufe an Spekulanten verhindern. Aus der Bezirksverordnetenversammlung weiterlesen

Umsetzung des Mobilitätsgesetzes hinkt

Verkehrswende lässt in vielen Bezirken auf sich warten

Erfreulich: In Berlin steigt seit 2001 der Radverkehr um 53 Prozent. Ärgerlich: Unsere Straßen sind zu wenig darauf ausgerichtet, jedem Verkehrsteilnehmer gleichrangig seinen dafür notwendigen Raum zu geben. 70 Jahre lang hat die hiesige Verkehrspolitik dem individuellen Autoverkehr Vorrang eingeräumt. Das seit 16 Monaten existierende Berliner Mobilitätsgesetz soll erstmals dem Fuß-, Rad- und öffentlichen Personennahverkehr deutlich mehr Priorität verschaffen.

SPUR der Radler. Foto: rr

Ein auch von der Verkehrssenatorin Regine Günther verkündetes Leitbild für Berlin ist die »Vision Zero«. Das heißt: keine Verkehrstoten mehr. Dennoch stieg 2019 die Zahl der Verkehrsunfälle zum Vorjahr wieder um zwei Prozent, und seit Anfang des Jahres sind bereits 13 Verkehrstote zu beklagen. Darunter sind fünf Radfahrer und drei Fußgänger.
Der »Allgemeine Deutsche Fahrradclub« (ADFC) beklagt aus der Sicht der Radfahrer: »Die Umsetzung des Mobilitätsgesetzes können wir bislang nur als unzureichend bezeichnen.« Roland Stimpel vom »FUSS e. V.«, der die Interessen der Fußgänger vertritt, ergänzt: »Auf den Straßen ist davon noch wenig zu sehen.« Umsetzung des Mobilitätsgesetzes hinkt weiterlesen

Schläge statt Blumen

Statistiken zeigen das erschreckende Ausmaß machistischer Gewalt

Weltweit wird jede dritte Frau im Laufe ihres Lebens zum Opfer von Gewalt, meist machistischer Gewalt. Jede dritte Frau – das sind eine Milliarde Frauen, die Unsägliches ertragen müssen, geschlagen, misshandelt oder vergewaltigt werden. Sexuelle Belästigung ist nicht in die Rechnung eingeschlossen. In der überwiegenden Zahl sind es Männer, von denen diese Gewalt ausgeht (75 Prozent). Bildung, Einkommen, Alter und Religionszugehörigkeit sind dabei vollkommen bedeutungslos. Häufig sind es zudem Beziehungstaten. Im Jahr 2018 wurden laut BKA insgesamt 140.755 Menschen in Deutschland Opfer von Partnerschaftsgewalt (davon in Neukölln 1.425 Fälle) – vier von fünf Opfern waren weiblich. Speziell bei sexueller Nötigung und Übergriffen sowie Vergewaltigungen fällt ein starker Geschlechtertrend auf. Bei diesen Taten lag der Frauenanteil unter den Opfern bei 98,4 Prozent. Außerdem gab es 2018 in Deutschland insgesamt 122 Femizide, das heißt gezielte Tötungen von Frauen. Schläge statt Blumen weiterlesen

»Ciocia Basia«: die Tante, die hilft

Unterstützung bei ungewollter Schwangerschaft

Das Telefon klingelt ungefähr dreimal am Tag, am anderen Ende der Leitung die Frage: »Könnt ihr mir helfen?« »Ciocia Basia« ist polnisch und heißt auf deutsch »Tante Barbara«. Dahinter verbirgt sich ein informelles Netzwerk aus Freiwilligen aus ganz Berlin, davon viele auch aus Neukölln, das ungewollt Schwangeren vor allem aus Polen, aber auch europaweit, Unterstützung bietet.
Bis 1993 galt in Polen ein Recht auf Abtreibung, seither haben sich die Gesetze verschärft. Heute hat Polen eines der strengsten Abtreibungsgesetze in Europa. »Ciocia Basia«: die Tante, die hilft weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Neuköllner Tageblatt – Dienstag, 2. 3. 1920
Mord und Selbstmord. Gestern morgen 7.30 Uhr erschien in der Wohnung der Frau Holzapfel, Warthestraße 10, der 26jährige Eisenbahnarbeiter Fritz Henke aus der Bergstraße 64 und erklärte der öffnenden Frau H.,daß er ihren 31jährigen Sohn Willi sprechen wolle. Frau H. wollte den frühen Besucher nicht in die Wohnung hineinlassen, dieser stieß die Frau beiseite, ging in das Schlafzimmer des jungen Holzapfel, der noch im Bette lag, und feuerte auf diesen mehrere Revolverschüsse ab, die den jungen Mann lebend­gefährlich verletzten. Dann richtete Henke die Waffe gegen sich und schoß sich in den Kopf, so daß er tot zusammenbrach. Willi Holzapfel und Henke waren zusammen in der Eisenbahnwerkstatt Tempelhof beschäftigt und hatten sich dadurch kennengelernt. Beide haben in letzter Zeit in sträflichem Verkehr gestanden. Aus einem Briefe, den Henke an seine Mutter gerichtet hat, geht hervor, daß er die Tat schon seit längerer Zeit geplant hat. An dem Aufkommen des schwerverletzten Holzapfel wird gezweifelt. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Grooves aus der stehenden Luftsäule

Neue Klang- und Atemerfahrungen mit dem Didgeridoo

Für manche ist das Didgeridoo, das mehr oder weniger krumme Holzrohr der australischen Aborigines, ein nettes bis nervendes Instrument, das mit konstantem Tröten allenfalls exotische Klangeffekte setzt. Doch wer sich mit der Kunst es zu spielen ein wenig beschäftigt, ist schnell fasziniert.

MARC bläst durch Mark und Bein.     Foto: Daniela Incoronato

Das Spektrum der Ausdrucksmöglichkeiten, vom ersten klaren Grundton – jedes Didgeridoo hat je nach innerer Höhlung und Material seinen eigenen – über die verschiedenen per Obertöne und Stimme erzeugbaren Sounds bis hin zu abgefahrenen perkussiven Rhythmen, ist enorm. Ein paar Voraussetzungen braucht es natürlich, dem Rohr Leben einzuhauchen: Um dem »Didge« den typischen tiefen reinen Grundton zu entlocken, muss mit locker flatternden, nicht zu lockeren, nicht zu gespannten Lippen hineingeblasen und die im Instrument stehende Luftsäule in Schwingung gebracht werden. Der richtige Ansatz am Mundstück und die Bildung der eigenen »zweiten Lippe« findet sich. Mit Zungen- und Gaumenvariationen und Ausprobieren gleichzeitigen Singens oder Juchzens lassen sich früh spannende Effekte erzielen. Pfurz- und trompetige Töne sollten nicht entmutigen, einfach weiter auf den Körper und das Didgeridoo hören. Grooves aus der stehenden Luftsäule weiterlesen

Adoptieren, nicht kaufen

Verein mit Liebe für vier Pfoten

Julia Spillner.     Foto: Frederike van der Straeten

Neukölln hat einen neuen Tierschutzverein, der sich unter anderem um die Vermittlung von Hunden und Katzen aus Rumänien kümmert, sowie Kastrations- und Aufklärungskampagnen direkt vor Ort organisiert. Viele der Tiere kommen aus dem Partnerheim »Helping Animals Romania«, das sich in der Nähe von Bukarest befindet. CATDOG e.V. ist dieses Jahr im Januar gegründet worden und hat sich darauf spezialisiert, älteren, aber auch jungen Hunden aus Rumänien ein neues Zuhause in Berlin zu geben. »Unser Fokus liegt bei Langzeitinsassen«, sagt Gründerin Julia Spillner bei einem persönlichen Gespräch. Adoptieren, nicht kaufen weiterlesen

Austern statt Analogkäse

»Shed« – Trendgastronomie in altvertrauten Räumen

Pastrami mit Lambrusco. Foto: hlb

Einige schmerzliche gastronomische Verluste altgedienter Institutionen hatte der Reuterkiez in den letzten Monaten zu verzeichnen. Auf der Pannierstraße klemmte Wirt Peter die stets gut durchspülten Zapfhähne seines »Dunmore Cave Pub« ab, das »Julini« stellte seine kreative, alpin beeinflusste Rustikalküche ein, das über die Jahrzehnte etwas abgenutzte »La Musica« mit seiner günstigen, hipsterfreien, familienfreundlichen Cucina schloss. Im prächtigen Altbau auf der Friedel- Ecke Weserstraße lief die Pacht für die feinen katalanischen Tapas des »Txokoa« und die griechischen Meze für »Blaue Tische« aus und auch den geräumigen italienischen Imbiss »Pizza a Pezzi« gibt es am Reuterplatz nicht mehr.
In den Eckräumen des »La Musica« haben sich die Macher des Hot­spots für neapolitanisch gebackene Hanfteigfladen, des »W Pizza« am Weigandufer, ein paar Ecken weiter, seit Januar ein neues zusätzliches Domizil geschaffen – als selbstdefinierte »Nachbarschafts-Weinbar mit Essen«. Austern statt Analogkäse weiterlesen

Ein Busfahrer macht Kneipenzirkus

Die »Bergklause« hält die Nachbarschaft zusammen

Otto und das Palastorchester. Foto: th

Otto, der Inhaber der »Bergklause« in der Boddinstraße, raucht entspannt eine Zigarette und erzählt, wie er als Busfahrer dazu kam, seine vorherige Stammkneipe vor fünf Jahren zu übernehmen. »Es gab keinen Nachfolger. Damit es hier weitergeht, bin ich eingesprungen.« Dieser Schritt wird ihm gedankt. Tags­über kommen die älteren Gäste, einer ist bereits neunzig Jahre »jung«, andere etwas »jünger«, alle sind Neuköllner Urgesteine aus der Nachbarschaft. Abends kommen die »jungen hippen Leute«, die die urige »Zirkus­atmosphäre« lieben. Ein Busfahrer macht Kneipenzirkus weiterlesen

»endorphina«

Liebe zur Backkunst wird belohnt

Katharina Rottmann, Eigentümerin der Bäckerei »endorphina« konnte es nicht fassen, als ihr mitgeteilt wurde, dass ihr Betrieb den ersten Preis für den besten Ausbildungsbetrieb in Deutschland erhalten hat. Das geschah im vergangenen Dezember.


Verdient ist dieser Preis, denn Rottmann zählt bei ihren etwa 25 Mitarbeitern, davon sind fünf Auszubildende, auf Engagement für die in Manufaktur hergestellten Backwaren. Wie sie das erreicht, ist sicherlich ihrer Persönlichkeit geschuldet. Ein schönes Beispiel ist das Preisgeld, das sie gewonnen hat: Es wurde zu gleichen Teilen auf die Backkünstler aufgeteilt. Es ist das erste Weihnachtsgeld, das sie ihnen zahlen konnte. »endorphina« weiterlesen

Schön und sexy

Angebote für besondere Stunden

Wer für intime Treffen oder auch laszive Events ein besonders ansprechendes Outfit sucht, wird in Neukölln schnell fündig. In die Suchmaschine braucht man nur »Sexshops in Neukölln« einzugeben. Nahezu alle renommierten Geschäfte sind vertreten. Neben nützlichen Toys und Gels gibt es eine breite Palette von aufregenden Textilien. In manchen Läden überwiegt das Angebot für Frauen, doch auch Männer werden fündig. Fetischartikel gibt es darunter reichlich.


Bundesweit bekannt ist der auf BDSM spezialisierte »Fetischhof Berlin«. Kleidung, Toys und Möbel von hoher Qualität sind erhältlich, im Geschäft und im Versand. Für Bestellungen kann man sich telefonisch beraten lassen. Gourmets des besonderen erotischen Genusses sollten sich nicht entgehen lassen, zu einem der regelmäßigen Events zu kommen. Schön und sexy weiterlesen

Nachruf

Artus Unival

Artus harft jetzt mit den Engeln. Foto: mr

Am 28. Januar 2020 hat ein Neuköllner Kieznachbar, Freund und Lebenskünstler, Inspirator, Kommunikator und alle Spartengrenzen ignorierender Gesamtkünstler sich für immer verabschiedet: Artus Unival.
Artus war ein Kreativer vom alten Schlag, immer im Dienst. Sein Künstlername galt seit rund zehn Jahren. Davor, daneben, dahinter nannte er sich auch schon Ody Soys, Anselm von Alzheim, Snuggi der KiezKauz, Sabine Sahneschnitt, Holmer Gislason und/oder Nix Noys. Keine Mail von ihm kam ohne Wortspielereien aus, keine seiner Einladungen zur Mitwirkung bei einem der von ihm initiierten gesamtkünstlerischen Ereignisse kam in nüchternen Worten daher. Niemand verlangte Aufklärung über die Bedeutung seiner Zauberwörter – sie hätte nur neue Wortschöpfungen hervorgebracht. Nachruf weiterlesen

Besonderes Zentrum für Zeitgenössische Kunst

Andreas Fiedler hat die Direktion des KINDL übergeben

Mit einem scheinbar von der Decke des Kesselhauses stürzenden gelben Flugzeug eröffnete 2014 eine Reihe anspruchsvoller Ausstellungen im »KINDLZentrum für Zeitgenössische Kunst«. Roman Signer installierte »Kitfox Experimental«. Die Kitfox ist ein einmotoriges, zweisitziges Sportflugzeug. Der erste künstlerische Direktor des KINDL, Andreas Fiedler, machte mit dem ihm bekannten schweizerischen Künstler einen spektakulären Auftakt zu insgesamt 18 außergewöhnlichen Ausstellungen.

Signer und Fiedler. Foto: fh

Zunächst wollte Andreas Fiedler absagen, als er gebeten wurde, nach Berlin zu kommen. Die neuen Eigentümer des KINDL-Gebäudes, Salome Grisard und Burkhard Varnhold, Schweizer Kunstsammler, wünschten, dass er die künstlerische Direktion eines geplanten Kunstzentrums übernehme. Sie kannten den Berner, der sich als Kurator bereits einen Namen gemacht hatte: für spezielle Ausstellungen und eine verständliche Art, Kunst zu vermitteln. Doch als Fiedler den expressionistischen Backsteinbau sah, erkannte er das Potienzial und sagte zu. Besonderes Zentrum für Zeitgenössische Kunst weiterlesen

Relativ schön

Kosmetiksalon »Babette« zu Gast im KINDL

Mit der von Maik Schierloh kuratierten Gruppenausstellung »How beautiful you are!« ist der »Kosmetiksalon Babette« für zwei Wochen zu Gast im Maschinenhaus M0 des »KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst«. In unterschiedlichen künstlerischen Ausdrucksformen untersucht die Ausstellung den Begriff der Schönheit. »How beautiful you are!« verhandelt Schönheit nicht als wertende Kategorie, sondern nimmt den Begriff als Ausgangspunkt für Experimente und kommentiert ihn von verschiedenen Seiten. Klassische Sichtweisen werden gespiegelt und durchbrochen. In der Interaktion von mehr als zehn Künstlern und Künstlerinnen entsteht ein anderes ästhetisches Bewusstsein. Schönheit ist mehr als relativ, ihre Wahrnehmung hängt von der situativen Rezeption ab. Der »Kosmetiksalon Babette« setzt seine Gruppenausstellungen, die immer mit Performances verbunden sind, bis 7. März fort. Die Auftritte beteiligter Künstler und Künstlerinnen unterstreichen die gemeinsame Botschaft an das Publikum. Abschließend findet eine außergewöhnliche Modenschau des Männerduos BIEST statt. Es geht nicht um Mode im klassischen Sinn, die zum Konsumatikel wird, sondern um individuelle Kreationen.

th

OTTTO

Vergänglichkeit im Körnerpark

»Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst«, heißt es in der Aschermittwochsliturgie. Die Asche soll den Menschen an seine eigene Vergänglichkeit erinnern und symbolisiert, dass Altes vergehen muss, damit Neues entstehen kann.
Ein Häufchen Staub unter einer Glashaube ist auch Teil der neuen Ausstellung in der Galerie im Körnerpark, in der es um die Auflösung vermeintlich fester Strukturen geht und um Dinge, die sich im Laufe der Zeit verändern, verschwimmen, unsichtbar werden und verschwinden. Dazu gehören auch die eigenen Erfahrungen mit dem Verblassen von Erinnerungen. OTTTO weiterlesen

Volles Programm bei der Salonmusik

Virtuose Saxophone und spanische Gitarren

Anfang des 19. Jahrhunderts bekam die Kammermusik in den Palais und Residenzen des Adels ein bürgerliches Pendant: In den Salons der großbürgerlichen Gesellschaft fand neben der Literatur zunehmend auch die Musik Beachtung. Anfangs konzertierten dort Amateure, bald auch Virtuosen wie Jacques Offenbach als Cellist oder Franz Liszt am Klavier.

Jerzy Chwastyk.Foto: Uwe Arens

Im Neukölln des 21. Jahrhunderts wird diese Tradition der Salonmusik neu interpretiert, als kulturen- und genreübergreifend. Die Klassik hat nach wie vor ihren festen Platz, und auch Chanson sowie Jazz werden präsentiert, ebenso eine breitgefächerte Vielfalt von Musik mit arabischen, asiatischen, lateinamerikanischen oder afrikanischen Wurzeln, in welcher sich die ethnische Vielfalt des Bezirks widerspiegelt. Im Märzprogramm dürfen sich die Fans exquisiter kammermusikalischer Jazzmusik gleich auf zwei Konzerte freuen. Volles Programm bei der Salonmusik weiterlesen

Kiezgespräche

Gemeinsam sind wir stärker

KuK: Welche Themen bewegen dich in deinem Kiez?
Winnie: Wie so viele beschäftigen mich die steigenden Mietpreise. Mal abseits von Neukölln interessieren mich die vielen Verkäufe zum Höchstpreis am Kotti. Ein Beispiel ist »Kotti & Co«, die für niedrige Mieten kämpfen und nun selbst betroffen sind, speziell das Aquarium, welches sich in einem der Häuser befindet, die zum Höchstpreis verkauft werden sollen. Dazu kommt, dass ich mir über meine eigene Situation Gedanken mache. Ich klage seit November 2018 über »Wenigermiete« meine Miete ein. Ich war davor beim Mieterschutzbund, nur habe ich mich dort unsicher gefühlt, da ich die Schreiben selbst mit meinem Namen unterzeichnen muss. »Wenigermiete« übernimmt den ganzen Prozess. Zwar dauert die Klage jetzt schon eine Weile an, aber ich habe die Hoffnung, dass sich unter anderem durch den Mietendeckel etwas bewegen wird.
KuK: Was ist denn besonders schön an deinem Kiez?
Winnie: Besonders gut gefällt mir meine Kieznachbarschaft. Ich schätze es sehr, dass wir füreinander da sind und immer wieder zusammenkommen. Zum Beispiel gehen wir gemeinsam bouldern dank dem Bouldergarten, der hier vor drei Jahren entstanden ist. Generell ist alles so nah und leicht erreichbar. Wenn man den Kiezbegriff etwas weiter fasst, freut es mich außerdem sehr, dass es Initiativen wie »Kotti & Co« gibt, die sich eigeninitiativ einsetzen, genauso auch »Stadt von Unten«, die einen wahnsinnigen Kampf für das Dragoner-Areal hingelegt haben. Ich finde es wichtig, dass Bürgerinnen und Bürger auf die Straße gehen und für ihre Anliegen kämpfen. Wir dürfen uns in unseren Kiezen nicht alles gefallen lassen, wir sind mit dafür verantwortlich, etwas für ein gutes Leben zu tun.

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*Winnie, Weserstraße

Rohes weißes Blümchen

Bonjours, Tomme Fleurette

Über Michel Beroud, eine der Lichtgestalten der Schweizer Käsekultur, und seinen mit Tannennadeln verfeinerten Brie »Dzorette« berichteten wir bereits vor einem Jahr an dieser Stelle. In seiner Käserei namens »Fleurette« im Herzen Rougemonts, einer kleinen Gemeinde im Distrikt Pays-d’Enhaut des Alpen-Kantons Waadt, erfindet, entwickelt und produziert Beroud seit 20 Jahren ein gutes Dutzend Käse, von denen der mit vielen Preisen ausgezeichnete »Tomme Fleurette« sein erfolgreichstes Meisterstück ist.

Auch auf Brot ein Genuss. Foto: me

Er trägt wie alle seine Erzeugnisse das Qualitätssiegel »Pays-d‘Enhaut, Produit Authentique«, das traditionelle Herstellung und regionale Herkunft garantiert.
Der »Tomme Fleurette« ist ein aus Kuh-Rohmilch hergestellter Weichkäse, dessen feine weiße Rinde ein natürlicher Edelschimmel ziert. Berouds Originalrezept arbeitet das spezifische, feinwürzige Aroma und den Duft nach Alpenwiesen wunderbar heraus. Rohes weißes Blümchen weiterlesen

Zähe Angelegenheit

Der »SV Tasmania« wartet noch auf seinen ersten Sieg 2020

Schöne Rücken.      Foto: Hagen Nickelé

Das »neue« Jahr ging für den »SV Tasmania« – ganz nüchtern betrachtet – sportlich nicht besonders erfolgreich los: Im Viertelfinale um den Berlin-Pokal (der Sieger des Endspiels ist dritter Berliner Vertreter neben Hertha und Union im DFB-Pokal 2020/21) schied man Mitte Februar nicht ganz unerwartet gegen den eine Klasse höher spielenden »BFC Dynamo« aus. Zwar stellten die Neuköllner in der ersten Halbzeit das bessere Team, kamen aber nicht zum Torerfolg. Nach der Pause erhöhte der Regionalligist dann den Druck und erzielte schließlich sieben Minuten vor dem Ende das Tor des Tages. So wie im Endspiel 2015 hieß es also wieder: BFC – Tasmania 1:0. Zähe Angelegenheit weiterlesen

Basteln mit Rolf

Spaghettiträger

Die Mehrdeutigkeit des Wortes »Spaghettiträger« war diesmal der Anlass, einen solchen zu basteln. Dafür benötigte ich ein paar ungekochte Spaghetti, etwas Draht, den Verschlussdraht einer Sektflasche, farbigen Heißkleber, Lötzinn, einen Lötkolben, einen Seitenschneider, eine Zange, eine kleine Keramikfliese und wie immer Lust zu Pfriemeln.
Aus dem Sektkorkendraht bog ich den Grundkörper für eine Figur. Aus dem extra Draht entstanden dann nur noch ein Kopf und zwei Füße, die ich an den Körper anlötete. Der Figur gab ich nun die Form einer laufenden Person, die die Spaghettistangen über der Schulter tragen konnte. Für den sicheren Stand nutze ich eine Mosaik­fliese, auf die ich die Figur mit dem farbigen Heißkleber fixierte. Es darf auch gern ein anderer Sockel benutzt werden. Fertig.

rr